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Redaktion: Kathrin Klinkusch, Britta Hennigs, Annika Natus
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P R E S S E D I E N S T  ---- Nr. 145/09 ---- 17. Dezember 2009
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Gewässerschutz/Gentechnik
Gift aus Genmais in Gewässern
NABU-Tagung alarmiert Naturschützer und Behörden

Berlin - Das Insektengift Bt-Toxin aus gentechnisch verändertem Mais
gelangt einerseits über Pollen bei der Maisblüte und andererseits nach
der Ernte durch Maisstreu in Bäche, Flüsse und Seen. Dieses heiß
diskutierte Forschungsergebnis haben US-amerikanische
Wissenschaftlerinnen nun im Rahmen einer NABU-Tagung erstmals der
deutschen Öffentlichkeit vorgestellt. „Gewässer liegen oft direkt in der
Agrarlandschaft. In Brandenburg finden wir zudem Wasserstellen mitten im
Maisfeld. Gerade wasserreiche Bundesländer wie Brandenburg interessiert
zu Recht, wie groß das Risiko einer Gefährdung durch Bt-Maisanbau
ist“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Bislang wurde das Thema
Gewässer in der biologischen Sicherheitsforschung ausgeklammert. Das
müssen die Verantwortlichen nun dringend korrigieren“, forderte
Tschimpke. 

Emma Rosi-Marshall vom Institut für Ökosysteme in Millbrook und
Jennifer Tank von der Universität Notre Dame in Indiana sind bislang
weltweit die einzigen, die zum Thema Eintrag von Bt-Toxin in Gewässer
geforscht haben. Ihre Untersuchungen bezogen sich auf zwölf typische
Gewässerströme im Mittleren Westen der USA. Dabei fanden sie unter
anderem heraus, dass Köcherfliegenlarven durch das Bt-Toxin geschädigt
wurden. Auch in Deutschland soll nun untersucht werden, wie viel Pollen
im Sommer und Maisstreu bei der Ernte im Herbst in die Gewässer gelangen
kann. Dieses Forschungsprojekt stellten das Bundesamt für Naturschutz
und das Land Brandenburg auf der NABU-Tagung nun erstmals öffentlich
vor. Welche Rolle der Toxineintrag für das Ökosystem spielen kann, wird
weiter diskutiert, mangels Forschung ist die Datengrundlage dafür jedoch
noch dünn. 

Europäische wie amerikanische Behörden haben offenen Fragen des Natur-
und Verbraucherschutzes zu Gefahren von gentechnisch verändertem Mais
bislang beharrlich ignoriert, selbst nach alarmierenden Untersuchungen
wie jenen von Rosi-Marshall und Tank. „Dieses Verhalten ist
unverantwortlich und skandalös“, sagte NABU-Gentechnikexpertin Steffi
Ober. „Statt Produktforschung für die Industrie zu betreiben, um den
Gentransfer zu optimieren, sollte die Biosicherheitsforschung endlich
Praxisforschung betreiben, um die Natur und die Verbraucher zu
schützen“, so Ober weiter. 

Für Rückfragen:

Dr. Steffi Ober, NABU-Gentechnikexpertin, mobil: 0172-5254198.

Im Internet zu finden unter www.NABU.de  



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