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Telepolis - 28.06.2012

Kohle zu teuer

Indien leidet unter Blackouts, hohen Weltmarktpreisen für Kohle und einer 
Fixierung auf Großkraftwerke

Wolfgang Pomrehn 

Ein Beitrag [1] im Online-Magazin Asia Times wirft ein Schlaglicht auf ein 
beispielhaftes Geflecht von Widersprüchen, in das sich Indien mit seiner 
konventionellen Energiepolitik verfangen hat. Diese setzt nach wie vor allem 
auf fossile Energieträger sowie den Ausbau der Atomkraft. Es gibt zwar auch 
Programme für den Ausbau von Wind- und Solarkraft, doch erstere kämpft mit 
Netzanschlussproblemen, während letztere bisher nicht recht vorankommt.

Indien hat in den letzten Jahren vor allem Kohlekraftwerke hinzu gebaut, aber 
diese leiden offensichtlich unter Mangel an Brennstoff. Die Importkohle sei im 
Vergleich zur erheblich subventionierten heimischen Kohle viel zu teuer, was 
ihren Einsatz offensichtlich unrentabel macht.

Von der heimischen Kohle könne hingegen nicht genug und nicht schnell genug 
geliefert werden. Der Grund seien zum einen Umweltauflagen in einigen 
Abbaugebieten, Guerillaaktivitäten in anderen und nicht zuletzt 
Transportprobleme der Eisenbahn. Die Folge: langanhaltende Blackouts in den 
Städten und noch längere in ländlichen Gebieten, sofern diese überhaupt ans 
Netz angeschlossen sind.

Viele Geschäftsleute versuchen sich auf ihre Art zu behelfen. Dieser Gedanke 
stand übrigens seinerzeit auch an der Wiege des Windkraftanlagenherstellers 
Suzlon [2], der heute weltweit in der ersten Liga mitspielt. In Deutschland ist 
er durch einige Entwicklungsbüros [3] und vor allem durch sein (aufgekauftes) 
Tochterunternehmen Repower vertreten. Firmenbesitzer Tulsi Tanti hatte 
ursprünglich in die Textilbranche investiert und mit Windkraftanlagen seinen 
eigenen Strom produziert. Das brachte ihn 1995 auf die Idee, den heutigen 
Weltkonzern zu gründen.

Leider war er jedoch mit seinen Windrädern eher eine Ausnahme. Auch 17 Jahre 
später ist das erste Mittel der Wahl noch immer der Dieselgenerator, der 
Werkstätten und Kaufhäuser versorgt und die Kosten für Ölimporte in die Höhe 
treibt. Letztere würden wiederum, so der Autor der Asia Times, die 
Außenhandelsbilanz und damit die Landeswährung schwächen. Die Folge: Importe 
würden noch mehr verteuert.

Die logische Folgerung wäre eigentlich, den Ausbau der erneuerbaren 
Energieträger zu forcieren, zumal man diese weitgehend im eigenen Land 
produzieren kann. Und man könnte natürlich die Klimaanlagen, die als Aufhänger 
des erwähnten Beitrags dienten, statt mit Strom direkt mit Sonnenenergie 
betreiben.

Links

[1] http://www.atimes.com/atimes/South_Asia/NF28Df03.html
[2] http://www.suzlon.com/
[3] http://www.suzlon-wind.de/

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