http://www.derwesten.de/id6916698.html

WAZ - 25.07.2012

Buchautor muss "Schwarzbuch WWF" entschärfen - Grundkritik bleibt

Köln (dapd). Der Buchautor Wilfried Huismann muss im Streit mit der 
Naturstiftung WWF zahlreiche Textstellen entschärfen. Nach harten Verhandlungen 
einigten sich der WWF und das Gütersloher Verlagshaus auf die Streichung oder 
Überarbeitung von 21 Textpassagen, wie beide Seiten am Mittwoch mitteilten. Der 
WWF war ursprünglich wegen 13 kritischen Stellen im "Schwarzbuch WWF" vor 
Gericht gezogen. Die Kernaussage, dass der WWF zu stark mit 
Industrieunternehmen kooperiere, die maßgeblich für Umweltzerstörungen 
verantwortlich seien, bleibe aber bestehen, sagte der Verlagsjustiziar Rainer 
Dresen der Nachrichtenagentur dapd.

Der Verlag habe bei den Verhandlungen mehr akzeptiert als vom World Wide Fund 
for Nature vor dem Landgericht Köln gefordert, damit der Streit schnell 
ausgeräumt werde. Bei den zu ändernden Textstellen handele es sich nur um 
Detailformulierungen. Der WWF teilte mit: "Auch die Neuauflage wird sicher 
keine differenzierte Auseinandersetzung mit der Arbeit des WWF liefern." Der 
Grimme-Preisträger Huismann formuliere nicht ausgewogen, "sondern neigt zu 
Polemik und Übertreibungen, aber das werden wir als Meinungsäußerungen 
hinnehmen."

Der WWF hatte vor dem Landgericht Köln auf Unterlassung mehrerer Aussagen 
geklagt. Wichtige Buchhändler hatten das rund 250 Seiten umfassende Werk 
daraufhin aus dem Vertrieb genommen. Die Deutsche Journalistinnen- und 
Journalisten-Union (dju) warf dem WWF Zensur vor. Das Gericht legte beiden 
Seiten eine außergerichtliche Einigung nahe.

Eine friedliche Lösung war schon greifbar, als der Streit überraschend 
eskalierte. Der Verlag brach die Gespräche ab, weil der WWF eine Mitteilung an 
die Presse verschickt hatte, die erst nach einer Unterzeichnung des Vergleichs 
veröffentlicht werden sollte.

"Das Buch bleibt weiterhin lieferbar", sagte Dresen. Die erste und eine bereits 
abgeänderte Version dürften bis September weiter verkauft werden. Ab Oktober 
soll es dann die neue Auflage mit den geänderten Passagen geben.

Verlag zum Streit: http://url.dapd.de/CqTPN8
Buchautor: http://www.wilfried-huismann.de/
WWF zum Streit: http://url.dapd.de/1pzCDp

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http://www.taz.de/!98013/

taz - 25.07.2012

Autor einigt sich mit Naturschützern

"Schwarzbuch WWF" entschärft

WWF und Verlag treffen eine außergerichtliche Einigung. Autor Wilfried Huismann 
bleibt bei seiner Kritik, was die Zusammenarbeit mit Monsanto angeht

Von Sebastian Erb

BERLIN taz | Im Streit über das kritische "Schwarzbuch WWF" haben sich der 
Verlag, der Autor und die Naturschutzorganisation am Mittwoch außergerichtlich 
geeinigt. Die Vereinbarung war schon vor zwei Wochen unterschriftsreif, ist 
aber kurzfristig geplatzt [1]. In der nächsten, der dritten, Druckauflage, 
werden nun 21 Textstellen geändert bzw. gestrichen. Die Neuauflage wird 
voraussichtlich noch im Herbst dieses Jahres erscheinen. Die bisherigen 
Ausgaben dürfen aber weiter verkauft werden.

Im Buch steht nun nicht mehr, dass es eine "Kooperation" mit Unternehmen sei, 
wenn der WWF mit Konzernen wie dem Gentechnikkonzern Monsanto an einem "runden 
Tisch" sitzt. Änderungen gibt es auch bei den Themen Waldschutz und 
Zusammenarbeit mit indigenen Organisationen.

Der Autor und Filmemacher Wilfried Huismann geht in seinem Buch hart mit dem 
WWF ins Gericht. Er wirft ihm eine zu enge Nähe zur Industrie vor und 
kritisiert, dass die Umweltschützer indirekt Umweltzerstörung förderten. "Ich 
bin mit der Einigung rundum zufrieden", sagte Huismann der taz. Es sei nun eine 
Einigung erreicht, gegen die keine Rechtsmittel eingelegt werden können. Die 
Kernaussage des Buchs bleibe bestehen. Dass es nun "mehr Platz für die 
Innensicht des WWF gibt", finde er in Ordnung. An mehreren Stellen hat die 
Organisation erreicht, dass ihre Sicht ergänzend dargestellt wird.

Huismann erhält auch die Kritik aufrecht, "dass der WWF mit Monsanto 
zusammenarbeitet", auf internationaler Ebene und in Ländern wie den USA. Er 
mache gemeinsame Lobbypolitik und bilde an seiner Führungsakademie auch 
Konzernmanager in "Nachhaltigkeits-PR" aus. Zufriedenheit auch beim WWF: Der 
Aufwand habe sich gelohnt, sagt Marco Vollmar, Mitglied der Geschäftsleitung, 
der taz. In "entscheidenden Kernaussagen" seien Überarbeitungen erreicht 
worden. Für Rainer Dresen, Justiziar der Verlagsgruppe Random House, betrafen 
die Änderungen "lediglich Detailaussagen".

Zuletzt stritten WWF und der Verlag um wenige Worte in der Pressemitteilung. 
Hatte Vollmar sich erst mit den Worten zitieren lassen, der Autor zeichne auch 
in der veränderten Neufassung "ein Zerrbild aus falschen Aussagen, 
Diffamierungen und Übertreibungen", heißt es jetzt nur noch: "Der Autor 
formuliert nicht ausgewogen, sondern neigt zu Polemik und Übertreibungen." 
Damit war der Verlag nun einverstanden.

Ursprünglich hatte der WWF vor Gericht auf die Unterlassung von 13 Passagen 
geklagt. Das zuständige Richterin am Landgerichgt Köln hatte bei der 
Verhandlung am 15. Juni deutlich gemacht, dass sie einige der Einwände 
nachvollziehen konnte, und zugleich betont, dass der WWF auch Kritik einstecken 
können müsse. Sie regte eine außergerichtliche Einigung an, die nun erfolgt ist.

Beide Seiten werden sich aber Ende August wieder in Köln vor Gericht treffen: 
Dann geht es um Huismanns WWF-kritischen Film "Der Pakt mit dem Panda" [2].

[1] http://www.taz.de/!97310/
[2] http://www.taz.de/!72834/

Artikel zum Thema
König Juan Carlos vom WWF abgesetzt: Der Elefantenjäger muss gehen
http://www.taz.de/!97784/ 
WWF-kritisches Buch: Der Panda-Streit geht weiter
http://www.taz.de/!97310/ 
WWF wehrt sich gegen Vorwürfe: Die Bösen sollen sich bessern
http://www.taz.de/!73563/ 

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