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Sent: Thursday, July 26, 2012 4:06 PM
Subject: PM - OroVerde: Gerichtsurteil Sarayaku

OroVerde - Die Tropenwaldstiftung
PRESSEMITTEILUNG 
Donnerstag, 26. Juli 2012
 

Recht für indigenes Volk im Amazonasgebiet 
 
Der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte hat gestern sein Urteil 
zugunsten des Volkes der Kichwa von Sarayaku gesprochen. Der Staat Ecuador wird 
dafür verantwortlich gemacht, mehrere Rechte der Indigenen verletzt zu haben. 
Er genehmigte die Ölsuche einer privaten Ölfirma auf indigenem Territorium, 
ohne dass die Bewohner von Sarayaku vorher konsultiert wurden. 

Seit Jahrzehnten wehren sich die Kichwa-Indianer im ecuadorianischen 
Amazonasgebiet gegen die Ausbeutung des Regenwaldes durch die Erdölindustrie. 
Ihr traditionelles Territorium wurde ihnen 1992 offiziell vom ecuadorianischen 
Staat zuerkannt. Dennoch unterzeichnete die ecuadorianische Regierung im Jahr 
1996 einen Erdöl-Konzessionsvertrag mit der argentinischen Compania General de 
Combustibles (CGC) für den "Block 23", ein Stück Land in Ecuador, das teilweise 
auf dem Gebiet der Kichwa-Indianer in Sarayaku liegt. Der Vertrag wurde ohne 
Rücksicht auf das Mitspracherecht der Bewohner Sarayakus abgeschlossen. Die 
Kichwa von Sarayaku protestierten daraufhin gegen das Eindringen der 
Ölgesellschaft in ihr Territorium, und organisierten sich, um die Einhaltung 
der Menschenrechte gegenüber ihrem Volk einzufordern. Dennoch deponierte das 
Unternehmen Sprengstoff, rodete den Wald und verletzte somit das Recht der 
Bevölkerung von Sarayaku auf Eigentum sowie auf Nutzung der Ressourcen ihres 
Gebiets. Im darauf folgenden, langjährigen Gerichtsverfahren unterstützte 
OroVerde Sarayaku finanziell und in der Öffentlichkeitsarbeit zur Wahrung ihrer 
kulturellen Integrität und der tropischen Wälder. 

Der seit 2003 geführte Rechtsstreit des Volkes der Kichwa von Sarayaku gegen 
den ecuadorianischen Staat hatte seinen Höhepunkt in der Hauptverhandlung vor 
dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte in Costa Rica im Juli 
vergangenen Jahres. Ende April 2012 besuchten Vertreter des Gerichtes das 
Amazonasgebiet, um zusätzliche Informationen zur Situation vor Ort zu erhalten. 
Das lang ersehnte Gerichtsurteil bestätigt jetzt, dass durch die Maßnahmen der 
Erdölprospektion das Recht der Kichwa auf ein unversehrtes Leben verletzt 
wurde, indem die Indigenen nicht vor der Vergabe der Konzessionen befragt 
worden sind und Sprengstoffe in Jagdgebieten ausgebracht wurden. Letztere 
müssen nun vom Staat entfernt werden. 

Entschädigungsleistungen durch den Staat Ecuador 

Ecuador wird zudem verpflichtet, Entschädigungszahlungen von 1,4 Millionen 
US-Dollar für materielle und immaterielle Schäden sowie für die Kosten des 
Rechtsstreits an Sarayaku zu leisten. Eine weitere Auflage ist, dass Vertreter 
des Militärs sowie Polizei- und Justizbeamte, die mit indigenen Personen 
arbeiten, Fortbildungen zum Thema Menschenrechte erhalten müssen. Das Urteil 
fordert auch, dass für zukünftige Großprojekte auf dem Territorium von Sarayaku 
das Recht auf Anhörung und die freie, vorherige und informierte Zustimmung 
gilt. Für das Volk der Kichwa von Sarayaku ist dies ein bedeutender Erfolg! Für 
die internationale Öffentlichkeit und alle indigenen Völker ist diese 
Rechtssprechung ein Präzedenzfall in der Einforderung indigener Rechte 
gegenüber staatlichen Entscheidungen. "Damit ist das Urteil ein wichtiger 
Meilenstein für die internationale Anerkennung der Rechte indigener Völker und 
den Schutz des Tropenwaldes.", sagt Dr. Elke Mannigel von der 
Tropenwaldstiftung OroVerde. 

Internationale Öffentlichkeit unterstützt Sarayaku 

Wichtig ist nun, dass die im Richterspruch genannten Verpflichtungen vom 
ecuadorianischen Staat erfüllt werden. Ein Jahr nach Urteilsverkündung muss 
Ecuador dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte über die 
Umsetzung der Maßnahmen berichten. Deswegen ist es wichtig, dass die 
internationale Öffentlichkeit Sarayaku weiterhin aufmerksam begleitet, damit 
das ihnen zugesprochene Recht und die im Urteil formulierten Auflagen auch 
Wirklichkeit werden. 

Mit der Übernahme der Reisekosten für die Gemeindevertreter und die 
Verbesserung der Kommunikation zwischen Sarayaku und den internationalen 
Kooperationspartnern - insbesondere in Deutschland - unterstützt OroVerde 
Sarayaku. Das aktuelle Projekt "Lebens-Linie" ("Sisa Ñampi - "Weg der Blumen") 
verfolgt die Absicht, die territorialen Grenzen von Sarayaku durch blühende 
Bäume erkennbar zu machen und ihr traditionelles Wissen zu bewahren. 

Weitere Informationen zum Hintergrund unter: 
http://www.oroverde.de/projekte-international/ecuador.html 
 
Kontakt: 
OroVerde - Die Tropenwaldstiftung 
Ihre Ansprechpartnerin: 
Dr. Elke Mannigel, Internationale Projektkoordination 
Telefon: 01755/364482 
Web: www.oroverde.de 
E-mail: emanni...@oroverde.de 

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