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taz - 03.08.2012

Felder mit veränderten Pflanzen zerstört

Der vorletzte Gentechnik-Acker

Nach Anbauverboten und der Zerstörung von Pflanzungen gibt es bundesweit noch 
maximal zwei Gentechnik-Felder. Die Angaben von Betreibern und Aktivisten gehen 
auseinander

Von Svenja Bergt

BERLIN taz | Die Zahl der Felder, auf denen gentechnisch veränderte Pflanzen 
stehen, nimmt weiter ab. Nach Informationen der taz wurde erneut mindestens 
eines von drei Feldern, auf denen sich Versuche mit gentechnisch veränderten 
Pflanzen befinden, zerstört.

Ein Bekennerschreiben datiert eine Zerstörung auf Anfang Juli. "Das massive 
Auskreuzungsrisiko des Versuchsfeldes rechtfertigte unsere rabiate, aber 
effektive Methode des gezielten Einsatzes von Pflanzengift", heißt es in dem 
Schreiben. Der Betreiber betonte, dass das Feld intakt ist, räumte allerdings 
andere Zerstörungen auf einem anderen Feld ein.

Bereits in den vergangenen Jahren war die Zahl der Äcker mit gentechnisch 
veränderten Pflanzen nach und nach zurückgegangen. Eine Fläche mit 
kommerziellem Anbau gibt es derzeit nicht. Grund dafür ist unter anderem das 
Verbot des gentechnisch veränderten Maises MON810.

Im Standortregister des Bundesamtes für Verbraucherschutz und 
Lebensmittelsicherheit (BVL) sind für dieses Jahr noch drei experimentelle 
Freisetzungsvorhaben auf insgesamt 8.000 Quadratmetern vermerkt: Rüben mit 
Herbizidresistenz in Gerbitz sowie Kartoffeln mit Pilzresistenz in Gatersleben 
und Baalberge.

Behörde widerspricht Anti-Gentechnik-Aktivisten

Sämtliche Felder befinden sich in Sachsen-Anhalt. Nach Aussage des dortigen 
Landesverwaltungsamtes, das für die Überwachung der Freisetzungsvorhaben 
zuständig ist, wurden alle angegebenen Felder bepflanzt. Die Behörde 
widerspricht damit Berichten von Anti-Gentechnik-Aktivisten, wonach das Feld in 
Gerbitz nicht genutzt werde. "Sowohl vor der Aussaat als auch während der 
Vegetation werden Vor-Ort-Kontrollen durchgeführt", erklärt Gabriele Städter, 
Sprecherin des Landesverwaltungsamts. Monsanto als Betreiber des Feldes äußerte 
sich bis Redaktionsschluss nicht zu dem Standort.

Dagegen räumt BASF, Betreiber der beiden Kartoffelfelder ein, dass es auf den 
Feldern des Konzerns Zerstörungen gab. "In Gatersleben in Sachsen-Anhalt und in 
Angeren in den Niederlanden wurden unsere Feldversuche beschädigt", erklärt 
Irina Wenderoth auf der Unternehmens-Webseite. Sie ist bei BASF für 
Zulassungsanträge in Europa zuständig.

Auf dem Feld in Baalberge, auf das sich der Bekennerbrief bezieht, habe es 
lediglich Zerstörungsversuche gegeben. Die Ackerfläche sei noch intakt und 
werde nun "ständig beobachtet". Die vom Konzern eingeräumte Zerstörung des 
Feldes in Gatersleben deckt sich mit Berichten von Aktivisten vor Ort, die das 
Feld als erkennbar beschädigt beschreiben. Nach Angaben des 
Landesverwaltungsamtes wurde das Feld am 12. Juli zerstört, der Betreiber habe 
die Kartoffeln daraufhin entfernt.

Feldzerstörungen sind für Unternehmen eine relevante Größe, wenn es um die 
Standortentscheidung nicht nur im kommerziellen Anbau, sondern auch bei der 
experimentellen Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen geht. Denn anders 
als der kommerzielle Anbau haben die Versuche das Ziel, Daten über den Anbau zu 
erheben.

Keine Aussaat genmanipulierter Rüben

So nennt beispielsweise das Unternehmen BioTechFarm, das einen Schaugarten mit 
gentechnisch veränderten Pflanzen betreibt, unter anderem in der Vergangenheit 
erfolgte Zerstörungen als Grund dafür, den Garten in diesem Jahr nicht zu 
öffnen. Die geplante Aussaat genmanipulierter Zuckerrüben bleibe aus.

Für die Täter sind die Aktionen risikoreich: Anders als bei einem Ausreißen von 
Pflanzen auf einem Feld für den kommerziellen Anbau kommen bei Versuchsfeldern 
in der Regel hohe Schadensersatzforderungen auf die Aktivisten zu.


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