-----Original Message-----
From: Rolf Haessler [mailto:rolf.haess...@oekom-research.com] 
Sent: Thursday, August 09, 2012 12:14 PM
Subject: oekom research: Öl- und Gasbranche in schwierigem Terrain
 
Presseinformation

Öl- und Gasbranche in schwierigem Terrain

oekom research stellt die Ergebnisse der Nachhaltigkeitsanalyse von 149 
Unternehmen aus der Öl- und Gasindustrie vor

München, 9. August 2012 – Ob in der Arktis, in der Tiefsee oder in 
Naturschutzgebieten in Alaska: Um die Nachfrage zu decken, zapft die 
Ölindustrie immer schwieriger zu erreichende Vorkommen an. Dabei fehlt es 
häufig an Technologien, um die damit einhergehenden Risiken beherrschen zu 
können. Die Kontrolle der Umweltrisiken ist aber nur eine der 
Nachhaltigkeitsherausforderungen, denen sich die Branche stellen muss. 
Insgesamt erreichen in der aktuellen Branchenanalyse lediglich neun der 149 
bewerteten Unternehmen den oekom Prime Status. Er wird an Unternehmen vergeben, 
die die von oekom research definierten Mindeststandards an das 
Nachhaltigkeitsmanagement erfüllen. 26 Unternehmen konnten sich auf Basis ihrer 
Nachhaltigkeitsleistungen für ein detailliertes Rating qualifizieren. Als 
bester integrierter Öl- und Gaskonzern erhält die österreichische OMV die Note 
B- auf der von A+ (Bestnote) bis D- reichenden Skala. Auf den weiteren Plätzen 
folgen Total (FR) und Hess Corp (US), die beide ebenfalls ein B- erreichen. Bei 
mehr als 75 Prozent der Unternehmen reichen die bisherigen Maßnahmen im 
Nachhaltigkeitsbereich nur für ein Rating im D-Bereich. 

Im Rahmen ihrer „Save the Arctic“ Kampagne hat die Umweltorganisation 
Greenpeace aktuell Royal Dutch Shell (NL) und deren Explorationsaktivitäten in 
der Polarregion im Visier. Der niederländische Ölkonzern steht hier nach 
Einschätzung von oekom research nur stellvertretend für zahlreiche Unternehmen 
der Branche. „Der Druck der Aktionäre auf die Unternehmen ist groß, verbrauchte 
Öl- und Gasreserven schnellstmöglich und vollständig durch neue Vorkommen zu 
ersetzen,“ erläutert Kristina Rüter, verantwortliche Branchenanalystin bei 
oekom research, die Situation. „Die Erschließung dieser Vorkommen ist häufig 
mit schwerwiegenden Umweltverschmutzungen verbunden.“ Ursache hierfür ist unter 
anderem, dass für kritische Situationen wie einem unkontrollierten Ölaustritt 
in großer Tiefe keine Technologien zur Verfügung stehen, um die Situation zügig 
unter Kontrolle zu bringen. Die Vorgänge um die Plattform Deepwater Horizon im 
Golf von Mexiko im Jahr 2010 haben dies eindrücklich gezeigt. Vergleichbare 
Fälle sind für die Zukunft keineswegs ausgeschlossen. Neben der Förderung 
bleiben die Raffination und der Transport mit Schiffen oder Pipelines mit 
Umweltrisiken behaftete Schritte in der Wertschöpfungskette. 

Gleichzeitig muss immer mehr Energie in die Förderung und Aufbereitung von Öl 
und Gas gesteckt werden, was wiederum die Treibhausgasemissionen ansteigen 
lässt. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen 
Unternehmen: Während die norwegische Statoil nur 22,9 Kilogramm CO2 je 
geförderter Tonne Rohöl ausstößt, sind es bei Royal Dutch Shell 63,0 Kilogramm 
und bei ConocoPhillips (US) sogar 103,0 Kilogramm. Ursächlich für die 
Unterschiede sind neben den unterschiedlichen natürlichen Gegebenheiten die 
verwendete Technologie und die Effizienz des Anlagenbetriebes. Aus 
Klimaschutzsicht dramatisch hoch sind die Treibhausgasemissionen bei der 
Gewinnung von Öl aus Teersanden (bis zu 400 Kilogramm) und der Produktion von 
Kraftstoffen aus Kohleverflüssigung (bis zu 3.000 Kilogramm).

Insgesamt bleiben die Klimaschutzanstrengungen der Konzerne halbherzig. Zwar 
bekennen sich alle 26 detailliert analysierten Unternehmen zum Klimaschutz, 
konkrete Reduktionsziele setzen sich aber nur drei Unternehmen (Hess Corp, 
Statoil und Total). Auch der Einstieg in die Erzeugung erneuerbarer Energie 
lässt weiter auf sich warten. Viele Jahre, nachdem der britische Ölkonzern BP 
die „Beyond Petroleum“ Ära ausgerufen hat, fehlt es weitgehend an strategischen 
Zielen und konkreten Investitionsprogrammen, um die Unternehmensstrategie auf 
sinkende Förderraten und steigende Klimaschutzbestimmungen auszurichten.

Obwohl die vielfach diskutierte Parallelität der Preisentwicklungen an den 
Tankstellen der Ölkonzerne von den Wettbewerbshütern bisher nicht als 
Kartellvergehen bestraft wurde, weisen aktuell mehr als 40 Prozent der 
detailliert analysierten Unternehmen einen Wettbewerbsverstoß auf. Ursache sind 
meist Preisabsprachen bei petrochemischen Produkten wie Paraffin oder Bitumen. 
Auch die Korruptionsbekämpfung bleibt in der Öl- und Gasbranche ein heikles 
Thema. „Korruption ist in vielen ressourcenreichen Ländern ein massives 
Problem“, erläutert Kristina Rüter. „Zwar haben sich zahlreiche Unternehmen der 
Extractive Industry Transparency Initiative (EITI) angeschlossen und sich damit 
verpflichtet, ihre Zahlungen an Regierungen in kritischen Ländern gegenüber der 
Organisation offenzulegen. Es ist aber ein Manko, dass viele Unternehmen diese 
Zahlen nicht öffentlich zugänglich machen.“

Die Impulse für eine stärkere Berücksichtigung von Umwelt- und 
Klimaschutzzielen in der Öl- und Gasindustrie müssen nach Ansicht von Kristina 
Rüter primär aus der Politik kommen: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die 
freiwilligen Initiativen des Sektors nicht die erforderliche Trendwende 
bringen.“ Mögliche Maßnahmen sind hier beispielsweise die Streichung von 
Subventionen und Steuererleichterungen für die Branche und strengere 
Umweltauflagen für Aktivitäten in sensiblen Naturräumen.

Die Zusammenfassung der Branchenanalyse finden Sie zum Download unter: 
http://www.oekom-research.com/index.php?content=pressemitteilung_09082012

-----------------------------------------------------------------------

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Rolf D. Häßler, Head of Corporate Communications, Goethestraße 28, D-80336 
München, Fon: +49-(0)89-544184-57, Fax: -99, rolf.haess...@oekom-research.com

oekom research – die Nachhaltigkeits-Ratingagentur

Die oekom research AG zählt zu den weltweit führenden Rating-Agenturen im 
Bereich des nachhaltigen Investments. Die Agentur analysiert Unternehmen und 
Länder hinsichtlich ihrer ökologischen und sozialen Performance. Als erfahrener 
Partner von institutionellen Investoren und Finanzdienstleistern identifiziert 
oekom research diejenigen Emittenten von Aktien und Rentenpapieren, die sich 
durch ein verantwortungsvolles Wirtschaften gegenüber Gesellschaft und Umwelt 
auszeichnen. Mehr als 75 Asset Manager und Asset Owner beziehen das Research 
der Rating-Agentur regelmäßig in ihre Anlageentscheidungen ein. Die Analysen 
von oekom research beeinflussen dadurch aktuell über 140 Milliarden Euro Assets 
under Management.

Gerne informieren wir Sie mit dieser Pressemitteilung über Neuigkeiten aus 
unserem Unternehmen. Bitte teilen Sie uns mit, falls Sie eine Änderung in 
unserem Verteiler wünschen (Aktualisierung Ihrer Kontaktdaten, Aufnahme von 
Kolleginnen oder Kollegen, Löschen Ihres Eintrags).

Weitere Pressemitteilungen der oekom research AG finden Sie online unter
http://www.oekom-research.com/index.php?content=presse

Mit freundlichen Grüßen

Rolf D. Häßler

--
oekom research AG 
Rolf D. Häßler
Head of Corporate Communications
Goethestr. 28 
80336 Munich 
Germany 
phone:  +49/(0)89/54 41 84-57
fax:     +49/(0)89/54 41 84-99
rolf.hass...@oekom-research.com 
www.oekom-research.com 

--
oekom research AG 
Sitz der Gesellschaft: München 
Amtsgericht München, HRB 125913 
Aufsichtsrat: Jacob Radloff (Vorsitzender), Prof. Dr. Thomas Dyllick, Caspar 
von Hauenschild
Vorstand: Robert Haßler (Vorsitzender), Matthias Bönning 

_______________________________________________________________________

Weitergeleitet durch DNR Redaktionsbüro Fachverteiler ++ Frei zur 
Veröffentlichung ++ Bitte entschuldigen Sie doppelte und unverlangte Sendungen 
++ Bitte ggf. in eigener Organisation weiterleiten ++ Fachverteiler 
abbestellen: mailto:info-ber...@dnr.de?subject=keine-mails ++ Weitere 
Umwelt-Infodienste: www.dnr.de/umweltinfo ++ Umweltpolitische 
Monatszeitschrift: www.dnr.de/umwelt-aktuell ++ Bitte prüfen Sie, ob diese 
E-Mail wirklich ausgedruckt werden muss. Danke! ++



_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an