http://www.taz.de/Altmaier-fordert-kostenlose-Energieberatung/!99765/

taz - 16.08.2012

Altmaier fordert kostenlose Energieberatung

Jedem Bürger soll ein Licht aufgehen

Der Umweltminister hält eine kostenlose Energieberatung für sinnvoll. Er denkt 
dabei vor allem an die Mindestverdiener in Deutschland

BERLIN dapd | Die Sorge vor steigenden Energiekosten wächst. "Wir müssen die 
Frage der sozialen Gerechtigkeit bei der Energiewende im Blick behalten", sagte 
Bundesumweltminister Peter Altmaier den Zeitungen der WAZ-Gruppe und brachte 
eine kostenlose Energieberatung ins Gespräch.

Politiker von Union und FDP regten dagegen Änderungen bei der Stromsteuer an. 
Die Umweltorganisation Greenpeace forderte, die energieintensive Industrie 
stärker an den Kosten der Energiewende zu beteiligen. Am Donnerstagnachmittag 
wollte der Minister ein Zehn-Punkte-Arbeitsprogramm bis zur Bundestagswahl 
vorstellen.

Die großen Stromnetzbetreiber erwarten einen drastischen Anstieg der EEG-Umlage 
im kommenden Jahr, mit der alle Verbraucher die Förderung des Ökostroms 
bezahlen. Staat Sozialtarife zu gewähren, will der Umweltminister aber lieber 
aufklären. "Unser Ziel ist es, dass alle Bürger kostenlos eine gute 
Energieberatung erhalten. Das würde auch Menschen mit einem geringen Einkommen 
zugute kommen", sagte er.

Die Energiepreisentwicklung werde ohnehin bei der Anpassung der Hartz-IV-Sätze 
berücksichtigt. Daher helfe es nicht weiter, staatliche Subventionen wie 
Gutscheine zu verteilen oder Sozialtarife einzuführen.

"Schleichende Deindustrialisierung"

Mehrere Ministerpräsidenten forderten den Bund zum Handeln auf. Hessens 
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sprach sich in der Zeitung Die Welt 
dafür aus, die EEG-Umlage zurückzufahren. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw 
Tillich (CDU) warnte davor, dass überhöhte Strompreise "zu einer schleichenden 
Deindustrialisierung Deutschlands führen" könnten. "Daher fordere ich die 
Abschaffung der Stromsteuer." Das entlaste Familien und Unternehmen.

Auch Politiker von CSU und FDP forderten Änderungen bei der Stromsteuer. Der 
parlamentarische Geschäftsführer der CSU im Bundestag, Stefan Müller, brachte 
eine Halbierung der Steuer ins Gespräch. "Die Stromrechnung darf nicht zum 
sozialen Problem werden", sagte er der Zeitung. Bayerns Wirtschaftsminister 
Martin Zeil (FDP) sprach sich für eine "Strompreisbremse" aus. "In dem Maße, in 
dem die EEG-Umlage steigt, muss die Stromsteuer sinken", sagte er dem Blatt.

Die Umweltorganisation Greenpeace sprach sich unterdessen dafür aus, die 
stromintensive Industrie stärker zur Kasse zu bitten. "Jetzt müssen die Weichen 
gestellt werden, um die Energiewende voran zu bringen, die Effizienz zu 
steigern und die stromintensive Industrie an den Kosten zu beteiligen", sagte 
der Referent für die Energiewende, Tobias Austrup. Dazu müsse Altmaier 
allerdings "den Kuschelkurs" mit Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und 
der Wirtschaft beenden.

Kurz vor der Präsentation von Altmaiers Umweltprogramm legte Greenpeace 
ebenfalls ein Zehn-Punkte-Papier vor. Darin dringt die Organisation auf einen 
weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und mahnt insbesondere 
Planungssicherheit bei den Vergütungssätzen an, die bei der Solarenergie 
zuletzt erneut gesenkt wurden.

Fördersystem im Wärmebereich

Zudem müsse endlich auch im Wärmebereich ein Fördersystem eingeführt werden, 
heißt es in dem Papier. Beim Stromnetzausbau plädiert Greenpeace dafür, nur die 
Leitungen zu bauen, die wirklich nötig sind.

An der Finanzierung sollen sich auch die energieintensiven Industrien stärker 
beteiligen. "Die pauschalen Vergünstigungen für die Großindustrie führen zu 
einem verzerrten Wettbewerb, gehen zu Lasten von Privathaushalten, Mittelstand 
und Energieeffizienz und gefährden die Akzeptanz der Energiewende", schreibt 
Greenpeace.

Für zusätzliche Mittel könnte nach Einschätzung von Greenpeace auch der 
Emissionshandel sorgen, sofern dieser auf EU-Ebene reformiert wird. "Bei den 
derzeitigen Zertifikatspreisen entgehen Deutschland Einnahmen in 
Milliardenhöhe", heißt es in dem Papier. Die Bundesregierung solle sich daher 
dafür einsetzen, dass mindestens 1,4 Millionen überschüssige Zertifikate aus 
dem Emissionshandel herausgenommen werden.

_______________________________________________________________________

++ Weitergeleitet durch DNR Redaktionsbüro Fachverteiler für Mitgliedsverbände 
++ Veröffentlichungsrechte bei den AutorInnen ++ Bitte insbesondere nicht auf 
Webseiten stellen ++ Bitte nur in eigener Organisation weiterleiten ++ 
Fachverteiler abbestellen: mailto:info-ber...@dnr.de?subject=keine-mails ++ 
Weitere Umwelt-Infodienste: www.dnr.de/umweltinfo ++ Umweltpolitische 
Monatszeitschrift: www.dnr.de/umwelt-aktuell ++ Bitte prüfen Sie, ob diese 
E-Mail wirklich ausgedruckt werden muss. Danke! ++


_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an