---------------------------------------------------------------------------
N A B U - P R E S S E D I E N S T ---- NR. 132/12 ---- 18.11.2012 
---------------------------------------------------------------------------


Umwelt/BVV
NABU: Energiewende klima- und naturverträglich umsetzen
Tschimpke: Schutz der biologischen Vielfalt darf nicht zu kurz kommen 
 

Saarbrücken – Der NABU hat die Bundesregierung aufgefordert,
Naturschutzinteressen bei der Umsetzung der Energiewende stärker zu
berücksichtigen. Durch bessere Planung, räumliche Steuerung und
ökologische Standards insbesondere beim weiteren Ausbau der
erneuerbaren Energien könnten rechtzeitig Fehlentwicklungen und
Investitionsrisiken vermieden sowie die öffentliche Akzeptanz für
Veränderungen in der Landschaft verbessert werden. Weiter forderte
der NABU eine Kurskorrektur bei der energetischen Biomassenutzung. Der
großflächige Anbau von Mais-Monokulturen und der damit verbundene
Grünlandverlust befördern den Artenschwund in Deutschland. 
„Für den NABU ist klar, dass die Energiewende nicht am Naturschutz
scheitern soll. Bei einer zunehmenden Zahl dezentraler Anlagen zur
Stromerzeugung sowie der benötigten Infrastrukturen wie Netze und
Speicher wird es Eingriffe in Natur und Landschaft geben. Es kommt jetzt
darauf an, dass bei den weiteren Ausbauplanungen der Schutz der
biologischen Vielfalt nicht zu kurz kommt“, sagte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke anlässlich der NABU-Bundesvertreterversammlung in Saarbrücken.

Die NABU-Delegierten forderten daher die Einrichtung einer unabhängigen
Clearing-Stelle, die helfen soll, Konflikte bei der Umsetzung der
Energiewende in den Regionen zu lösen. Zum Beispiel könnten durch die
Entwicklung standortgerechter Energiekonzepte, eine naturverträgliche
Bewirtschaftung von Leitungstrassen sowie landschaftsökologisch
angepasste Kurzumtriebsplantagen auch positive Effekte für den Natur-
und Umweltschutz erzielt werden. Die Arbeit der Clearing-Stelle sollte
durch ein begleitendes Monitoring ergänzt werden. 
Gleichzeitig müssten die bisherigen Fehlentwicklungen im Bereich der
energetischen Biomassenutzung umgehend korrigiert werden. „Die
Vermaisung unserer Landschaft und der Grünlandverlust sind ein
hausgemachtes Problem, das vor allem auf die EEG-Förderung für Biogas
und deren langfristige Flächenbindung zurückzuführen ist“, so Tschimpke.
In Zukunft dürften daher nur noch besonders naturverträgliche Substrate
wie Landschaftspflegematerial oder Mischkulturen sowie Reststoffe
gefördert werden. Über ein Modernisierungsprogramm müsse die
Umstellung auf eine größere Vielfalt an Substraten und Reststoffen auch
im bestehenden Anlagenbestand gefördert werden. 
Die NABU-Delegierten appellierten darüber hinaus an die
Bundesregierung, Subventionen in der Agrarpolitik an Umweltauflagen zu
koppeln sowie Bund- und Länderprogramme zum Stopp des Artensterbens zu
entwickeln und besser in die Praxis umzusetzen. 
Der NABU Saarland zeigte sich erfreut, die Nachricht überbringen zu
können, sich mit gleich zwei Projekten beim „Bundesprogramm
Biologische Vielfalt“ erfolgreich beworben zu haben. Dabei wird in den
kommenden Jahren ein konkreter Beitrag zum Erhalt saarländischer und
bundesweiter Artenvielfalt geleistet: Für das Breitblättrige
Knabenkraut, eine Orchidee und für zahlreiche Totholz bewohnende Arten.
„Gerade in Zeiten knapper Kassen des Landes ist es entscheidend, dass
es uns gelingt, für wichtige Anliegen der Gesellschaft erfolgreich
Fördermittel zu akquirieren“, so der Landesvorsitzende Uli Heintz.

Für Rückfragen:
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, mobil 0173-9306515.

Im Internet zu finden unter www.NABU.de 

---------------------------------------------------------------------------
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Britta Hennigs, Iris Barthel
_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an