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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 116/13 ---- 10.9.2013 
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Verkehr/Klima/IAA 
NABU: Merkel muss Blockadehaltung bei Pkw-Verbrauchsvorgaben aufgeben
Miller: Elektroautos dürfen kein Freifahrtschein für Spritschlucker
sein
 
Berlin – Anlässlich der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in
Frankfurt/Main hat der NABU Bundeskanzlerin Angela Merkel und die
deutschen Autohersteller BMW und Daimler aufgefordert, ihre
Blockadehaltung gegen schärfere EU-Klimaschutzauflagen für Autos
aufzugeben. „Dieses Jahr stellen deutsche Hersteller erstmals reine
Elektrofahrzeuge vor und wollen sich damit als ökologisch
verantwortungsbewusste Industrie präsentieren. Gleichzeitig aber
lobbyieren die Premiumhersteller der Branche hinter den Kulissen massiv
gegen niedrige Verbrauchsobergrenzen, um ihre spritschluckenden Gelände-
und Sportwagen weiter absetzen zu können. Das ist nicht nur
widersprüchlich, sondern auch eine Blendung der Verbraucher“, sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Zunehmend wird deutlich, dass die Hersteller – trotz der
Markteinführung rein elektrisch betriebener Fahrzeuge wie dem i3 von
BMW – zunehmend auf alle Formen von Geländewagen setzen. Diese „SUV“
genannten Fahrzeuge könnten künftig fast ein Drittel aller
Neuzulassungen in Deutschland ausmachen, so eine Studie des
CAR-Instituts. Um den vergleichsweise hohen Verbrauch der Geländewagen
in ihrer Flottenbilanz auszugleichen, setzen die Premiumhersteller
darauf, die von ihnen verkauften Elektrofahrzeuge mehrfach und somit
mindernd in der CO2-Bilanz anrechnen zu dürfen („Supercredits“). „Für
das Klima sind die ‚Supercredits‘ eine absolute Milchmädchenrechnung.
Autos mit hohem Verbrauch und hoher Laufleistung, wie Geländewagen,
können nicht durch Elektroautos mit kurzer Reichweite kompensiert
werden. Anhand des i3 zeigt sich, dass ‚Supercredits‘ eine
klimafreundlichere Modellpolitik verzögern“, so Miller.
Auf EU-Ebene war zuletzt eine ambitionierte Verschärfung des
Grenzwertes vor allem am Widerstand der Bundesregierung gescheitert. Der
derzeit geltende Wert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer soll ab dem Jahr
2020 europaweit 95 Gramm betragen, umgerechnet etwa 3,9 Liter
Kraftstoff. Aus Sicht des NABU wären allerdings auch 80 Gramm für die
Branche leicht zu erreichen gewesen. 
Dass strengere Verbrauchsvorgaben längst möglich sind, bestätigte auch
eine am gestrigen Montag vorgestellte Studie der europäischen
Umweltschutzorganisation Transport and Environment. Sie belegt, dass der
aktuell gültige Grenzwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer für Neuwagen
im Jahr 2015 problemlos und oftmals schon lange vor Ablauf der Frist von
den Herstellern eingehalten werden konnte. „Dass viele Hersteller das
gültige EU-Ziel bereits übererfüllt haben, zeigt nur, wie niedrig die
EU die Messlatte angelegt hat. Ein so innovativer Wirtschaftszweig wie
die Automobilindustrie kann viel ambitioniertere Ziele erreichen – und
sie zeigt dies bereits auf der IAA mit vielen Modellen, bei denen
Spritspartechnik serienmäßig und für wenig Geld verfügbar ist“, sagte
NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger.
 
NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger steht am Donnerstag, den 12.
September, auf die IAA für Interviews zur Verfügung.
 
Mehr unter www.NABU.de/themen/verkehr/verkehrundklimaschutz (
http://www.nabu.de/themen/verkehr/verkehrundklimaschutz )    
 
Für Rückfragen:
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, mobil: 0172-9201823, E-Mail:
dietmar.oeli...@nabu.de  
 
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NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
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Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nicole Flöper

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