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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 53/14 ---- 29.04.2014 
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(Achtung: Sperrfrist 30. April, 0:01 Uhr)
Artenschutz/Wolf
NABU-Analyse: Bundesländer sind unzureichend auf Rückkehr des Wolfes
vorbereitet
Tschimpke: Management nur in Sachsen und Brandenburg vorbildlich
 
Berlin – 150 Jahre nach seiner Ausrottung ist der Wolf nach Deutschland
zurückgekehrt. Inzwischen leben in sechs Bundesländern wieder dauerhaft
Wölfe, in 13 Ländern wurde er seit dem Jahr 2000 mindestens einmal
nachgewiesen. „Wölfe sind Langstreckenläufer. Innerhalb weniger
Tagesmärsche können sie jeden Punkt in Deutschland erreichen. Daher
sollte man 14 Jahre nach der Rückkehr des Wolfes davon ausgehen, dass
sich jedes Bundesland auf ihn eingestellt hat“, sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. 
Dass dem nicht so ist, zeigt eine aktuelle Analyse des NABU. Anlässlich
des bundesweiten „Tag des Wolfes“ bewertete der Naturschutzverband das
Wolfsmangement der Länder nach fünf Kriterien: Vorliegen und
Vollständigkeit eines Managementplans, Monitoring, Unterstützung von
Nutztierhaltern durch die Landesregierungen sowie entsprechende
Öffentlichkeitsarbeit. Nur zwei Länder – Sachsen und Brandenburg –
sind demnach gut auf das Zusammenleben mit dem Wolf eingestellt. Sieben
der 16 Bundesländer erhalten ein durchschnittliches Zeugnis – hier steht
die Ampel für den Rückkehrer auf „Gelb“. Schlusslichter mit keinem oder
unzureichendem Wolfsmanagement sind die Länder Hessen, Rheinland-Pfalz,
Nordrhein-Westfalen, Saarland sowie die Stadtstaaten.
„Brandenburg und Sachsen als Spitzenreiter hatten zwar schon länger
Zeit, das Zusammenleben mit dem Wolf wieder zu lernen. Doch auch durch
Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zogen nachweislich schon
Wölfe hindurch. Daher ist das Ausharren der Landesregierungen hier
unverständlich“, sagte NABU-Wolfsexperte Markus Bathen. Insbesondere
Hessen und Nordrhein-Westfalen haben dringenden Nachholbedarf.  Nach
Einschätzung des NABU ist es nur eine Frage der Zeit, bis die
niedersächsischen Wolfsvorkommen weiter gen Süden wandern. Und auch
die Stadtstaaten müssen sich, trotz ihrer urbanen Sonderstellung, besser
auf den Wolf einstellen. „Da Wölfe bereits am Stadtrand von Hamburg und
Berlin gesichtet wurden, müssen auch die Stadtstaaten möglich schnell
ein gutes Wolfsmanagement aufbauen“, so Bathen.
Um das Zusammenleben mit den Wölfen zu regeln, gibt es beispielsweise
in Brandenburg,  Sachsen und Thüringen bereits Managementpläne. „Jedes
Bundesland muss damit rechnen, dass künftig dauerhaft Wölfe innerhalb
ihrer Landesgrenzen leben. Daher müssen die Länder mit allen Beteiligten
zusammenarbeiten: mit Schafzuchtverbänden, Naturschutz- und
Jagdverbänden“, forderte Bathen. 
Um die Entwicklung des Wolfsbestandes in Deutschland besser im Auge zu
behalten und von gegenseitigen Erfahrungen im Management zu lernen,
müssten die Bundesländer zudem besser zusammenarbeiten. Der NABU
sieht in einer bundesweiten „Kompetenzstelle Wolf“ die beste Lösung, den
Schutz des Wolfes sicherzustellen. Hier sollten alle Daten zum Wolf
erfasst und länderübergreifend koordinierend werden.
 
Weiterführende Informationen:
Hintergrundpapier mit Länderanalyse und Ampelgrafik zum Wolfsmanagement
der Bundesländer: www.NABU.de/wolfsmanagement (vorab zum Download unter
www.dropbox.com/sh/jx8nka7p0o3g6zt/XLE6ovVLy3)
 
NABU-Rechtsgutachten zum Schutzstatus des Wolfes:
www.NABU.de/aktionenundprojekte/wolf/news/11517.html   
Kostenfreie Pressebilder zum Wolf: www.NABU.de/presse/fotos/#wolf 
Kostenfreies Video einer Wolfssichtung zum Einbinden:
http://youtu.be/D0LnUjR7SVE 
Mehr zu Deutschlands Wölfen unter www.NABU.de/wolf 
 
Für Rückfragen:
Markus Bathen, NABU-Wolfsexperte, mobil: 0172-6453537,
Markus
.bat...@nabu.de  
Moritz Klose, NABU-Referent für Wolfsschutz, mobil: 0173-2496400,
moritz.kl...@nabu.de  
 
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NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de 
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nicole Flöper

 
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