NABU-PRESSESTATEMENT | | 25. OKTOBER 2017

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Umwelt/Agrar/EU

NABU-Statement zur Glyphosat-Entscheidung in Brüssel

Miller: Glyphosat hat in der EU keine Zukunft

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Berlin/Brüssel –  Der NABU begrüßt, dass die Experten der
Mitgliedsstaaten dem Vorschlag der EU-Kommission, die Zulassung des
Breitbandherbizids Glyphosat um zehn Jahre zu verlängern, heute eine
klare Abfuhr erteilt haben. Damit steht fest: Glyphosat hat in der EU
keine Zukunft. Der NABU fordert daher die Kommission auf, einen neuen
Vorschlag vorzulegen, der sich an den Forderungen der gestern im
EU-Parlament mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution orientiert.
Diese hatten u.a. eine letztmalige maximale Verlängerung bis 2022 und
ein sofortiges Komplettverbot im Haus- und Kleingartenbereich sowie im
öffentlichen Grün gefordert.

 

Dazu erklärt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: 

„Die EU-Kommission hat jetzt Gelegenheit unter Beweis zu stellen, dass
sie das Vorsorgeprinzip und die Sorgen Millionen EU-Bürgerinnen und
Bürger ernst nimmt. Bei einer erneuten Abstimmung sollte auch die
neue Bundesregierung zeigen, dass sie die Meinung der deutschen
Bevölkerung würdig vertritt: Bei einer repräsentativen Umfrage des
NABU konnte festgestellt werden, dass 74 Prozent für ein sofortiges
Verbot von Glyphosat sind. Der Einsatz von hoch toxischen Ackergiften
wie Glyphosat ist unvereinbar mit einer naturverträglichen
Landwirtschaft. Bis zum endgültigen Verbot von Glyphosat Ende 2022 muss
sichergestellt werden, dass die Prinzipien des integrierten
Pflanzenschutzes vorrangig Anwendung finden und ab sofort kein
Privatgärtner und keine Kommune mehr an dieses Umweltgift gelangt.
Gerade die Debatte um die jüngst veröffentlichte Insektenstudie sollte
den politischen Entscheidungsträgern eine Mahnung sein, alles daran zu
setzen, um den Insektenrückgang und den Verlust unzähliger weiterer
Tier- und Pflanzenarten in Agrarlandschaften aufzuhalten.“


Zum Hintergrund
Laut aktuellem Pflanzenschutzmittelbericht werden in Deutschland
jährlich gut 3.780 Tonnen Glyphosat abgesetzt. Ein großer Teil davon
landet auf den Äckern und zerstört wertvolle Ackerwildkräuter,
vernichtet die Nahrungsgrundlagen für Insekten und andere Artengruppen,
vermindert die Bodenfruchtbarkeit und landet in unseren Gewässern. Trotz
der offensichtlichen Bedrohung für die biologische Vielfalt hat sich die
eingesetzte Menge in den vergangenen Jahren nur unwesentlich vermindert,
zugleich hat sie die intensive Landwirtschaft in große Abhängigkeit
gestürzt. Hinsichtlich der kontrovers diskutierten Krebsgefahr durch
Glyphosat war unlängst bekannt geworden, dass das für die Bewertung in
der EU zuständige Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) offenbar
entscheidende Teile seines Gutachtens vom Glyphosat-Hersteller Monsanto
übernommen hatte.
 
 
Aktion zur Auslistung von Glyphosat und Ergebnisse der
YouGov-Umfrage:www.nabu.de/news/2017/10/23286.html und
www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/pestizide/glyphosat.html
 
Mehr zu den NABU-Forderungen für die künftige Agrarpolitik:
www.NABU.de/agrarreform2021
( http://www.nabu.de/agrarreform2021)  
 
 
Für Rückfragen:
Till-David Schade NABU-Referent f�r Biologische Vielfalt, Tel. +49
(0)30.284984-1577, Mobil +49 (0)172.5254436 E-Mail:
till-david.sch...@nabu.de
 
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