NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 25/18 | 5. MÄRZ 2018
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Umwelt/Bundesregierung
NABU: Mut zu Entscheidungen - Neuauflage der GroKo braucht bessere
Öko-Bilanz
Tschimpke: Zukunftsfragen dürfen nicht mehr zu kurz kommen
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Berlin – Der NABU erwartet von der künftigen Bundesregierung, dass sie
die dringenden Probleme zum Schutz der Erde und ihrer Bewohner nicht
länger auf die lange Bank schiebt. Der Kampf gegen den Verlust der
biologischen Vielfalt und die Erderwärmung und ein starkes Engagement
für saubere Luft und Wasser dulden keinen Aufschub.
 
„Jetzt braucht es Mut zu Entscheidungen. Es darf kein weiteres
Aussitzen auf Kosten der Zukunft geben. Ein alarmierendes
Insektensterben, verschmutztes Grund- und Trinkwasser durch Rückstände
aus der Landwirtschaft, eine Überfischung der Meere, der immense
Rohstoffverbrauch und die dreckige Luft in Städten sind keine
Nischenthemen. Vielmehr wird am Umgang mit diesen Problemen entschieden,
wie wir künftig leben wollen – und können“, sagt NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. Die neue Regierung müsse die historische Chance nutzen, ihr
Handeln an den UN-Nachhaltigkeitszielen auszurichten. Dieses Vorhaben
dürfe nicht im Umweltkapitel verschwinden, sondern müsse prominent
die Ausgestaltung des Koalitionsvertrags prägen. Dazu gehöre es auch,
Forschung, Innovation und Wirtschaft konsequent auf Nachhaltigkeit
auszurichten. 
 
Der NABU fordert eine grundlegende Neuausrichtung der Agrarförderung
auf EU-Ebene mit konkreten Maßnahmen, wie einem EU-Naturschutzfonds, der
Landwirte attraktiv für Leistungen honoriert, die zur Rettung der
Artenvielfalt beitragen. Schädliche und wenig wirksame pauschale
Flächensubventionen müssen durch einkommenswirksame finanzielle
Anreize für Bäuerinnen und Bauern ersetzt werden, mit dem Ziel einer
umwelt- und tierfreundlichen Landwirtschaft. Auch auf nationaler Ebene
braucht es konkrete Förderinstrumente, eine angepasste Gesetzgebung für
mehr Insektenschutz sowie eine wirksame Reduktionsstrategie für
Pestizide. In der Energie- und Klimapolitik muss ein ambitionierter
Maßnahmenkatalog entwickelt werden, der vorgibt, wie die Klimaziele
2020 erreicht werden können. Dazu gehört auch ein konkretes Datum für
den Ausstieg aus der Kohle. Besonders kritisch bewertet der NABU die
Beibehaltung umweltschädlicher Subventionen für Diesel sowie das Fehlen
strengerer CO2-Grenzwerte für Pkw und Lkw. 
 
Gleichzeitig warnte der NABU davor, das Verbandsklagerecht zugunsten
eines beschleunigten Baus von Verkehrsinfrastruktur einzuschränken.
„Unter dem Deckmantel der Entbürokratisierung soll hier ein zentrales
Instrument des Natur- und Umweltschutzes ausgehöhlt werden. Dabei ist
Deutschland bezüglich der Einhaltung europäischer Umweltstandards
wahrlich kein Musterschüler, so dass uns oftmals nur der Gang vor die
Gerichte bleibt, um die Umsetzung geltenden Rechts sicherzustellen“, so
Tschimpke.
 
Auch dürfe es keine Rolle rückwärts beim Schutz des Wolfes geben.
Stattdessen müsse ein sachlicher, lösungsorientierter und
wissensbasierter Umgang mit Konfliktarten und Mensch-Natur-Konflikten
etabliert werden. 
 
Erstaunt äußerte sich der NABU-Präsident über die Nicht-Wahrnehmung des
Themas „Circular Economy“, das auf EU-Ebene seit Jahren politische
Priorität in Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Umweltpolitik hat, in
Deutschland aber nach wie vor offenbar als bloßes Abfallmanagement
verstanden wird. Integriere man Politikvorgaben zu Ökodesign,
Mehrwegsystemen, hochwertiger Verwertung, biete sich die Chance,
Technologieführer zu sein, zukunftsfähige Arbeitsplätze zu sichern und
den Rohstoffverbrauch pro Einwohner deutlich zu senken. „Sinkt der
Rohstoffverbrauch, hat das auch direkt positive Wirkungen auf den
Klimaschutz, die Artenvielfalt und nachhaltige Lieferketten“, so
Tschimpke.
 
Ausführliche NABU-Bewertung des Koalitionsvertrages und Forderungen an
eine zukunftsfähige Umweltpolitik: www.NABU.de/GroKo (
http://www.nabu.de/GroKo ) 


Kostenfreie Pressebilder zum NABU-Protest anlässlich der
Koalitionsverhandlungen: www.NABU.de/pressebilder_groko (
http://www.nabu.de/pressebilder_groko ) 
 
 
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Tel. +49 (0)30.284984-1510, E-Mail: pre...@nabu.de
 
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