NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 31/18 | 20. MÄRZ 2017
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Umwelt/ Tag des Waldes (21.3.)
NABU: Bevölkerung und Privatwaldbesitzer für mehr Naturschutz im Wald
Tschimpke: Viele Waldbesitzer haben ein grünes Herz 
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Berlin – Angesichts des Internationalen Tag des Waldes (21.3.) begrüßt
der NABU die Ergebnisse einer Umfrage des Thünen-Instituts zu naturnahen
Wäldern. Danach spricht sich die Mehrheit der privaten Waldbesitzer und
der Bevölkerung für mehr Naturschutz im Wald aus. Mehr als die Hälfte
der privaten Waldbesitzer (60 Prozent) und 79 Prozent der Waldnutzer
würden auf die Bewirtschaftung des Waldes zugunsten des Naturschutzes
verzichten. 
 
„Seit Jahren führen wir intensive Debatten zum Umgang mit unseren
Wäldern. Bislang mussten wir  immer wieder feststellen, dass
Naturschutz im Wald gerade bei Waldbesitzern noch immer auf Skepsis,
wenn nicht Ablehnung stößt. Die Ergebnisse zeigen, dass unser Engagement
für den Waldnaturschutz nicht nur bei den Waldnutzern, sondern auch bei
den Besitzern Früchte trägt. Viele Waldbesitzer haben ein grünes Herz
und wollen naturnähere Wälder“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Für
den Großteil der Waldbesitzer stelle der Wald laut Umfrage einen
ideellen Wert da, die Nutzung und der Beitrag zum Einkommen spiele eine
untergeordnete Rolle. Der Anteil der privaten Waldbesitzer an der
Bevölkerung in Deutschland beträgt 2,96 Prozent (1,8 Millionen). Von
11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland sind 48 Prozent Privatwald. 
 
Insgesamt geht es dem Wald als Ökosystem und Lebensraum in Deutschland
nicht besonders gut, auch wenn sich die Waldfläche insgesamt vergrößert.
Immer noch überwiegen naturferne monotone Fichten- und Kiefernforste,
die anfällig für den Klimawandel sind. Totholz ist nach wie vor
Mangelware und es fehlen die wirklich alten Bäume. Dabei ist der Wald
aus ökologischer Sicht der Lebensraum mit großer Artenvielfalt: Gut
4.300 Pflanzen und Pilzarten und mehr als 6.700 Tierarten kommen in
mitteleuropäischen Buchenwäldern vor.
 
Wirklich Urwälder gibt es in Deutschland so gut wie nicht mehr. Das
Ziel der Bundesregierung, dass sich bis zum Jahr 2020 fünf Prozent der
Wälder ohne menschliche Eingriffe entwickeln sollen, wird vermutlich
nicht erreicht. Wälder, die ein Drittel der Landfläche der Erde und
Deutschlands bedecken, spielen  eine zentrale Rolle bei der Speicherung
von klimaschädlichen CO2. Diese wichtige Funktion der Wälder für den
Klimaschutz ist für 95 Prozent der Waldeigentümer und 96 Prozent der
Nichtwaldbesitzer wichtig. Laut Umfrage befürwortet die Mehrheit der
Befragten, dass wieder mehr Laubwälder gefördert werden, dass auf
einigen Flächen zum Schutz der Pflanzen und Tiere auf die Holznutzung
verzichtet wird und dass es im Wald wieder mehr Bäume gibt, die alt und
dick werden dürfen. Dagegen gibt es kaum eine Akzeptanz für Baumarten,
die in Deutschland nicht natürlich verbreitet sind. „Wälder haben eine
herausragende Bedeutung für den Natur- und Klimaschutz. Gerade
Naturwälder können beide Ziele hervorragend miteinander vereinen. Aus
diesem Grund hat der NABU gemeinsam mit dem Klima-Bündnis das Projekt
SpeicherWald vor gut einem Jahr begonnen. Ziel ist es Menschen für
Naturwälder zu begeistern“, so NABU-Waldexperte Stefan Adler. 
 
Mehr Infos: 
 
www.speicherwald.de 
Umfrage des Thünen-Instituts: 
www.waldbefragung.de/fileadmin/waldbefragung/vortraege/180111_Vortrag_3_TI_public.pdf

 Feil, P.; Neitzel, C.; Seintsch, B.; Dieter, M. (2018):
Privatwaldeigentümer und gesellschaftliche Ansprüche. AFZ-DerWald
5/2018.
  
Für Rückfragen:
Stefan Adler, NABU-Waldexperte, Mobil +49 (0)172-2832663, E-Mail: 
stefan.ad...@nabu.de
 
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