NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 32/18 | 21. MÄRZ 2018
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Umwelt/Verkehr/Fehmarnbelt
NABU: Geleakte Dokumente zeigen Fehlplanungen bei der
Fehmarnbeltquerung
Miller:  Risiko-Projekt auf Kosten von Mensch und Natur
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Berlin/Fehmarn – Mit einer Serie investigativer Artikel auf Basis
geleakter Dokumente erschüttert die dänische Zeitung „Jyllands-Posten“
aktuell die Vertrauenswürdigkeit des dänischen Vorhabenträgers Femern
A/S und des gesamten Projektes zur geplanten festen Fehmarnbeltquerung.
Große Teile der Politik und Wirtschaft haben die jahrelange Kritik des
NABU an der festen Fehmarnbeltquerung bisher ignoriert. Nun scheinen
sich zahlreiche ökonomische und planerische Vorbehalte gegen Europas
größtes und teuerstes Verkehrsinfrastrukturvorhaben zu bestätigen.

 
Die Medienberichte legen  Punkte offen, die das Milliarden-Projekt
immer angreifbarer machen:  Mangelnde Transparenz der
Projektverantwortlichen gegenüber Politik und Öffentlichkeit, ein
personeller Austausch Projekt-kritischer Experten, die Unkenntnis über
das deutsche Planfeststellungsverfahren  –  die Fehmarnbeltquerung
beruht auf Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen.
 
 „Der dänische Vorhabenträger Femern A/S hat sich offensichtlich
besonders beim Abschluss der Verträge mit den Baukonsortien verzockt.
Nun stehen die Planer mit dem Rücken zur Wand. Der von den Dänen selbst
zu verantwortende Termindruck darf jetzt nicht auf Kosten eines seriösen
deutschen Planfeststellungsverfahrens gehen. Gegen das  Risiko-Projekt
werden wir uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wehren“, sagt
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller,So wurde von den Planern unter
anderem die Einschätzung einer deutschen Fachanwältin für Umweltrecht,
Dr. Bettina Enderle, zur absehbaren Dauer eines deutschen
Planfeststellungsverfahrens vorsätzlich ignoriert. 
 
„Aber auch ohne die Einschätzung von Frau Dr. Enderle wissen vor allem
die zahlreichen deutschen Mitarbeiterinnen und  Mitarbeiter im dänischen
Planungsstab, die extra als Experten für Planfeststellungsverfahren
beschäftigt werden, dass der Zeitplan bei einem regulären
Bundesverwaltungsgerichtsverfahren nie und nimmer eigehalten werden
kann“, sagt NABU-Fehmarnbeltexperte Malte Siegert. Stimme auch nur
die Hälfte aller bisher veröffentlichten Anschuldigungen, dürfe ein so
unseriös geplantes und mit erheblichen Risiken behaftetes Vorhaben
überhaupt nicht umgesetzt werden. Deswegen fordert der NABU Dänemark
und Deutschland erneut auf, endlich über Artikel 22 des Staatsvertrages
das Vorhaben auf den Prüfstand zu stellen. Dort heißt es: „…Sollten die
Voraussetzungen für das Projekt oder Teile des Projekts sich deutlich
anders entwickeln als angenommen und anders, als es zum Zeitpunkt des
Abschlusses des Vertrags bekannt ist, werden die Vertragsstaaten die
Lage aufs Neue erörtern. Dies gilt unter anderem für wesentliche
Kostensteigerungen im Zusammenhang mit dem Projekt…“. Da sich so
ziemlich jede Annahme geändert habe, sei eine vom NABU seit Jahren
geforderte externe und vor allem unabhängige Überprüfung überfällig, so
Siegert. 
 
Mehr Infos: 
www.NABU.de/fehmarnbelt ( http://www.nabu.de/fehmarnbelt ) 
 
Für Rückfragen:
Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik NABU Hamburg und
Fehmarnbelt-Experte, 
Mobil +49 (0)173.937 32 41, E-Mail: sieg...@nabu-hamburg.de
 
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