NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 41/18 | 18. APRIL 20018
________________________________________________________________
Umwelt/Wolf
NABU fordert nationales Herdenschutzzentrum 
Miller: Scheindebatte zur Bejagung überlagert konstruktive Diskussion
zum Herdenschutz 
________________________________________________________________
 
Berlin – Der NABU begrüßt den konstruktiven Austausch zum Herdenschutz,
aber bewertet auch viele Aussagen der heutigen öffentlichen Anhörung im
Umweltausschuss zum Thema Wolf kritisch. „Die Debatte hat wieder einmal
gezeigt, dass an vielen Stellen reine Stimmungsmache und Populismus die
Wolfsthematik regieren. Anstatt ein möglichst konfliktarmes
Zusammenleben von Mensch, Wolf und Weidetier in den Vordergrund zu
stellen, werden immer noch unsachliche Forderungen nach der Bejagung von
Wölfen sowie haltlose wissenschaftliche Theorien diskutiert “, sagt
NABU-Geschäftsführer Leif Miller. 
 
Dabei zeigt die Erfahrung, dass Weidehaltung und Wolf möglich ist -
wenn am Herdenschutz gearbeitet wird. „Eine Bejagung des Wolfes ist
keine Lösung, denn die Herden müssen geschützt werden, egal ob sechs
oder zehn Wölfe in der Region sind. Und hier sind Bund und Länder in der
Pflicht, gemeinsam mit den Weidetierhaltern und weiteren Experten
Lösungen zu finden“, so Miller. Der NABU fordert deshalb die
Einrichtung eines nationalen Herdenschutzzentrums.
 
Der NABU weist außerdem darauf hin, dass der günstige Erhaltungszustand
der zentraleuropäischen Wolfspopulation noch längst nicht erreicht ist,
was sowohl wissenschaftlich als auch von der EU-Kommission mehrfach
bestätigt wurde. Die unwissenschaftliche Debatte zur Wolfsgenetik und
Auflösung von Populationsgrenzen wird dazu genutzt, einen nicht
vorhandenen günstigen Erhaltungszustand herbeizureden. „Diese Taktik ist
nicht zielführend und aus fachlicher Sicht absurd. Die EU-Kommission hat
die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien jüngst für fit erklärt - der strenge
Schutzstatus des Wolfes steht nicht zur Diskussion und die unter anderem
von der FDP geforderte Regulierung des Bestandes ist somit obsolet“,
sagt NABU-Wolfsexperte Markus Bathen. Der NABU appelliert zudem an DJV
und DBV zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren. Die Einordnung
des Wolfes ins Jagdrecht kann nicht die Lösung sein und lässt die
Schäfer gnadenlos im Stich. 
 
Unabdingbar für ein transparentes und akzeptiertes Wolfsmanagement ist
die zentrale Sammlung aller Monitoring-Daten der Länder sowie deren
Verfügbarkeit für alle Interessengruppen. Dies ist die Aufgabe der
Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) als
zentrales Expertengremium. Die Förderung der DBBW läuft jedoch im Herbst
2018 aus, so dass alle bisherigen wichtigen Errungenschaften der letzten
drei Jahre zunichte gemacht würden. Der NABU fordert die Bundesregierung
auf, sich für die Verstetigung der DBBW einzusetzen, anstatt Kapazitäten
in unnötige Scheindebatten über Bejagung oder an Verschwörungstheorien
grenzende Hybriden-Diskussionen zu stecken. „Jetzt ist die Zeit zu
handeln und sich gemeinsam für einen lösungsorientierten,
wissensbasierten Umgang mit der Wildtierart Wolf einzusetzen, um eine
nachhaltige Koexistenz von Mensch und Wolf zu ermöglichen. Dabei ist
praktikabler, flächendeckender Herdenschutz das A und O“, so Bathen.




Weitere Infos Wolf unter: www.NABU.de/wolf
( http://www.nabu.de/wolf) 


Kostenfreie Pressebilder unter: www.NABU.de/pressebilder_wolf
( http://www.nabu.de/pressebilder_wolf) 


Für Rückfragen:


Markus Bathen, NABU-Wolfsexperte, Mobil 0172-6453537, E-Mail:
markus.bat...@nabu.de




-------------------------------------------------------------------------------------------------------------


NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper |
Silvia Teich 
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958 | -1588 
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: pre...@nabu.de
( http://pre...@nabu.de/) 




_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an