Süddeutsche Zeitung
https://www.sueddeutsche.de/auto/angriffe-googleautos-usa-1.4273904

4. Januar 2019 

Mit Messern und Steinen gegen selbstfahrende Autos 

Einwohner von Chandler im US-Bundesstaat Arizona gehen auf autonome
Fahrzeuge von Google los. Sie fürchten, Opfer der Tests zu werden. 

Von Caroline Freigang 

Sie sollen die Sicherheit für Passagiere erhöhen, für mehr Effizienz im
Verkehr sorgen und den Führerschein obsolet machen: So werden die möglichen
Vorteile von autonomen Autos immer wieder propagiert. In Pilotprojekten
sorgen die selbst rollenden Fahrzeuge allerdings immer wieder für Ärger.

Bei Uber kam es im März vergangenen Jahres sogar zu einem Todesfall: Bei dem
Unfall in der Stadt Tempe im US-Bundesstaat Arizona wurde eine 49-jährige
Radfahrerin von einem der Roboterautos des Fahrdienstvermittlers erfasst.
Uber stoppte in der Folge vorübergehend seine Experimente. 

In der angrenzenden Stadt Chandler, einem Vorort der Hauptstadt Phoenix,
testet derweil die Google-Schwester Waymo selbstfahrende Gefährte - und
zieht damit den Hass der Anwohner auf sich.

Familienvater will Unfall seines Sohnes rächen

Seit 2017 sind in Chandler selbstfahrende Autos auf den Straßen, seit
letztem Jahr dürfen auch autonome Taxis getestet werden. In den vergangenen
zwei Jahren sind in der Stadt laut New York Times etwa zwei Dutzend dieser
Fahrzeuge Ziel von Vandalismus geworden. 

Ein Mann schlitzte einem der Autos die Reifen auf, als dieses an einer
Kreuzung hielt. Andere bewarfen die Versuchswagen mit Steinen oder bedrohten
die Fahrer, die als Computer-Aufpasser in den Autos sitzen, mit Rohren und
in einem Fall sogar mit einer Pistole. Der Waffenhalter sagte der Polizei,
er "hasse fahrerlose Autos", und berief sich auf den Zwischenfall bei Uber.

Erik O'Polka, ein 37-jähriger IT-Spezialist und Einwohner von Chandler,
wurde von der Polizei verwarnt, nachdem er mehrfach versucht hatte,
Waymo-Autos mit seinem Jeep von der Straße abzudrängen. In einem Fall fuhr
er frontal auf das Fahrzeug zu und zwang es, stehen zu bleiben. Auch seine
Frau Elizabeth gab zu, Waymo-Autos auf der Straße abzudrängen und diese
anzubrüllen.

Ihr Kampf gegen Waymo habe angefangen, als ihr zehnjähriger Sohn beim
Spielen in einer Sackgasse fast von einem der selbstfahrenden Autos erfasst
wurde, erzählen die O'Polkas. "Die sagen, dass sie Anwendungsbeispiele
brauchen, aber ich will nicht ihr Praxisfehler sein", sagte Erik O'Polka der
Zeitung: "Sie haben uns nicht gefragt, ob wir an ihrem Test teilnehmen
wollen."

Die Angriffe würden nur einen sehr kleinen Teil der Fahrten betreffen, die
Waymos Autos jeden Tag in Arizona zurücklegten, versucht hingegen eine
Sprecherin des Unternehmens abzuwiegeln. Und: "Sicherheit steht im Zentrum
von allem, was wir tun." 

Aber dieser Hass scheint nicht mehr ein Einzelphänomen zu sein. Was ist los?
In der Bevölkerung gebe es Sicherheitsbedenken und Ängste, dass Jobs durch
neue Technologien verloren gehen könnten, hat die New York Times beobachtet.
"Die Menschen schlagen zu Recht um sich", sagt Douglas Rushkoff,
Medientheoretiker am Queens College der City University of New York.

Tests sollen trotzdem weitergehen

"Die Befürchtung wächst, dass riesige Unternehmen, die an fahrerlosen
Technologien tüfteln, nicht unser Bestes wollen. Denken Sie nur an die
Menschen in den Fahrzeugen, die die künstliche Intelligenz trainieren, die
sie am Ende ersetzen wird", so Rushkoff.

Als Reaktion würden die menschlichen Aufpasser in den Waymo-Autos seit den
Attacken öfter zum Steuer greifen, berichtet die Polizei in Chandler: "Das
Verhalten veranlasst die Fahrer, den manuellen Modus statt den automatischen
Modus zu verwenden. Sie haben Bedenken, was die Lenker der anderen Fahrzeuge
tun könnten." 

Es scheint dennoch, als würde man in Chandler, einer Stadt mit 250.000
Einwohnern, an den Experimenten festhalten. Der Staat Arizona begrüße
autonome Autos trotz der Angriffe auf Waymo-Wagen immer noch "mit offenen
Armen", twitterte Rob Antoniak, Geschäftsführer des dortigen
Mobilitätsverbundes Valley Metro: "Lassen Sie nicht zu, dass einzelne
Kriminelle, die Steine werfen oder Reifen zerstören, die Bemühungen zunichte
machen, die Zukunft des Verkehrs voranzutreiben."

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Immer öfter Attacken auf selbstfahrende Autos
Der Standard, 13.12.2018
https://derstandard.at/2000093828616/

Darum werden Googles Roboterautos mit Steinen beworfen
Die Welt, 03.01.2019
https://www.welt.de/wirtschaft/article186469884/

Selbstfahrende Autos könnten bald Radfahrer von der Straße drängen
netzpolitik.org, 31.10.2018
https://netzpolitik.org/2018/selbstfahrende-autos-koennten-bald-radfahrer-vo


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