NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 126/19 | 21. NOVEMBER 2019
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Umwelt/Verkehr
Die „Uberkalypse“ stoppen – NABU startet Kampagne gegen
Fahrdienstvermittler Uber
Miller: Wir erwarten Autoschwemme in unseren Städten
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Berlin/Brüssel – Unter dem Motto „Stoppt die Uberkalypse!“ hat der NABU
heute gemeinsam mit anderen Umweltverbänden eine Kampagne gegen den
Mobilitätsdienstleister Uber gestartet. In der Kritik steht das
Geschäftsmodell des amerikanischen Unternehmens: Die auto-basierte
Mobilität wird zu einem zeitgemäßen Lifestyle-Produkt verklärt,
tatsächlich führt sie aber zu einer unkontrollierbaren Zunahme von
Pkw in den Innenstädten. Auch in den USA, Frankreich, Großbritannien,
Belgien und den Niederlanden wenden sich Umweltverbände öffentlich gegen
das Unternehmen. 
 
Wie eine heute veröffentlichte Studie des europäischen
NABU-Partnerverbandes Transport & Environment (T&E) belegt, wurden durch
Uber allein in London und Paris zusammen innerhalb eines Jahres rund
eine halbe Million Tonnen C02 produziert. Auch die offizielle Statistik
des Londoner Verkehrsdezernats, Transport for London, weist für den
Zeitraum von 2012 bis 2017 ein um fünf Prozent erhöhtes
Verkehrsaufkommen im Vergleich zu den Vorjahren aus, welches die Behörde
vornehmlich auf Uber-Dienste zurückführt.
 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Diese Studie und die Zahlen
widerlegen die Behauptung, dass Mobilitätsdienste wie Uber zu einer
Entlastung des Stadtverkehrs beitragen. Uber kommt im Schafspelz des
neuen Mobilitätanbieters daher, macht aber mit der Vermittlung möglichst
vieler Autofahrten im Innenstadtbereich Kasse. Wir erwarten eine
regelrechte Autoschwemme in unseren Städten, wenn dieser digitale
Fahrdienstvermittler weiter ungehemmt wachsen darf.“
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer müsse die Notbremse ziehen und
die anstehende Novelle des Personenbeförderungsgesetzes nutzen, um die
neuen Mobilitätsdienste deutlich stärker zu regulieren.
 
Der Mehrverkehr durch Uber steigert die CO2-Emissionen fördert Staus
und trägt zu einer gesteigerten Abgas- und Lärmbelastung in den ohnehin
schon stark belasteten Ballungsgebieten bei. Aktuell haben die
zuständigen kommunalen Behörden weder eine Übersicht, wie viele
dieser Fahrzeuge bereits auf ihren Straßen unterwegs sind, noch haben
sie eine Handhabe, die Zahl der zusätzlichen Autos effektiv zu
begrenzen.
 
Darüber hinaus stellt sich Uber gerne als Ergänzung zum Umweltverbund
dar, es ist aber fraglich, ob es die weniger dicht besiedelten und damit
kaum rentablen Endhaltestellen von S- und U-Bahnen erschließt.
 
Justyna Wladarz, NABU-Expertin für städtische Mobilität: „Uber stürzt
sich auf die lukrativen Innenstadtlagen und steht damit in direkter
Konkurrenz zum öffentlichen Nahverkehr. Die Beförderungstarife sind in
der Regel etwas teurer als ein Ticket für den Verkehrsverbund, jedoch
günstiger als für ein reguläres Taxi. Damit erhöht sich die
Attraktivität, ein individuelles Fahrzeug zu buchen statt
umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Bahnen, Bussen und Fahrräder zu
nutzen.“ Hier zeige sich der wahre Charakter des Fahrdienstvermittlers,
dessen intransparente Geschäftspraktiken keine verlässliche Grundlage
für die Mobilität von morgen darstellten.
 
Der NABU fordert, dass so ausgerichtete Fahrdienste nicht länger als
Mietwagen zugelassen werden dürfen. Kommunen müssten klare Vorgaben für
Art und Umfang neuer Beförderungsservices erlassen können, die
umweltfreundlichen Verkehrsträgern stets Vorrang einräumen.
 
Hintergrund:
Uber ist derzeit in sieben deutschen Städten aktiv: Berlin, Hamburg,
Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main, München, Stuttgart. Wie viele
Fahrzeuge das Unternehmen dabei im Einsatz hat, bleibt ebenso im
Unklaren wie die Zusammensetzung der Fahrzeuge oder die Zahl der
Fahrerinnen und Fahrer. Da die gegenwärtige Fassung des
Personenbeförderungsgesetzes digitale Fahrtdienstvermittler nur per
Sondergenehmigung berücksichtigt, firmieren Ubers Partnerunternehmen als
„Mietwagen“, obwohl sie letztlich wie klassische Taxis agieren, die ihre
Fahrgäste zum Zielort bringen. 
Bereits im Juli hat das Landgericht Köln ein deutschlandweites Verbot
des Fahrdienstleisters per einstweiliger Verfügung ausgesprochen.
Dennoch bietet Uber seinen Service „Uber X“ als Teil einer aggressiven
Expansionsstrategie weiterhin an.
 
Weitere Infos: www.nabu.de/uber  
 
Zur T &
E-Studie:http://www.transportenvironment.org/sites/te/files/publications/T%26E_Europe
s giant taxi company is Uber part of the problem or the solut... (1).pdf
   


Für Rückfragen:
Justyna Wladarz, NABU-Verkehrsreferentin, Tel. +49 (0)30.28 49 84-1608,

E-Mail: justyna.wlad...@nabu.de
 
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