NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 17/20 | 9. MÄRZ 2020

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Umwelt/Agrar

 

3.600 Wissenschaftler appellieren: EU-Agrarpolitik darf Natur nicht
länger zerstören

 

Zehn-Punkte-Plan für konkrete Verbesserungen beim Natur- und
Klimaschutz

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Brüssel/Berlin – Scharfe Kritik kommt erneut vonseiten der Wissenschaft
an den Plänen der EU für ihre künftige Agrarpolitik: Mehr als 3.600
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützen einen am heutigen
Montag in der Fachzeitschrift „People and Nature“ veröffentlichten
Appell. Darin fordern 21 führende Forscherinnen und Forscher aus
Ökologie, Ökonomie und Agrarwissenschaften, dass die EU-Agrarpolitik
(GAP) das Artensterben, die Klimakrise und die Verschlechterung der
Böden nicht länger befeuern darf. 

 

Zur Lösung der Umweltprobleme in der Agrarlandschaft legen die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Zehn-Punkte-Plan vor:
naturschädliche Subventionen sollen gestrichen und umweltfreundliche
Praktiken besser honoriert werden. Mindestens zehn Prozent der
Agrarfläche sollen zudem als Rückzugs- und Lebensraum für Tiere und
Pflanzen dienen – wie es bis 2008 der Fall war.

 

Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist brisant: Denn aktuell verhandeln
die EU-Staats- und Regierungschefs den Haushalt für die Jahre 2021 bis
2027. Dessen größter Einzelposten ist der Agrarhaushalt.

 

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Eine umweltschädliche Agrarpolitik
können wir uns nicht mehr leisten. Unsere Steuergelder müssen jetzt in
echte Zukunftsinvestitionen fließen, sie müssen gebunden werden an einen
grundlegenden Wandel der Landwirtschaft und an wirksamen Klimaschutz.
Passiert das nicht, gibt es für die milliardenschweren
Agrar-Subventionen keine Rechtfertigung mehr. Der Brexit reißt ein
enormes Loch in den EU-Haushalt, das verbleibende Geld muss daher umso
klüger investiert werden, in ökologischer wie ökonomischer Hinsicht. Der
neue EU-Haushalt ist kein Selbstzweck. Bleiben diese Investitionen in
den Wandel aus, wäre es besser, das Agrar-Budget zu kürzen und die
Gelder an anderer Stelle in echte Zukunftsprogramme zu investieren. Doch
noch hat es die EU in der Hand, die Landwirtschaft auf einen klima- und
naturverträglichen Kurs zu führen. Der Zehn-Punkte-Plan liefert dazu
einen konkreten Fahrplan: mit mehr Raum für die Natur und punktgenauer
Förderung von Leistungen der Landwirte für Natur und Gesellschaft.“

 

Hintergrund: Kernbotschaften der 3.600 Wissenschaftler


In ihrer Fachpublikation kritisieren die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler unter anderem die Pläne zur Weiterführung der
flächenbezogenen Direktzahlungen, Kürzungen bei den Programmen für
die Entwicklung ländlicher Räume und Defizite beim Klimaschutz. Mit
Sorge sehen sie, dass die EU den Mitgliedstaaten große Flexibilität bei
der Umsetzung der EU-Agrarpolitik auf nationaler Ebene zugestehen
möchte. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass viele Staaten flexible
Vorgaben der EU wenig ambitioniert umsetzen.

 

Die Veröffentlichung „Action needed for the EU Common Agricultural
Policy to address sustainability challenges“ erscheint im Fachmagazin
„People and Nature“, das alle Beiträge einem Gutachterprozess
unterzieht (Peer Review). Unterstützt wird das Papier von mehr als 3.600
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus allen 27 EU- und 36
weiteren Staaten. 

 


Zur Veröffentlichung: 
https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/pan3.10080


 

NABU-Forderungen für eine neue EU-Agrarpolitik:

www.NABU.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/agrarpolitik/eu-agrarreform/27386.html
(
http://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/agrarpolitik/eu-agrarreform/27386.html)


 

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