NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 67/20 | 12. AUGUST 2020

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Umwelt/Gewässerschutz

NABU-Studie: Zukunftspotenziale für naturnahe Wasserstraßen jetzt
nutzen!

Vom Umweltbundesamt geförderte NABU-Studie analysiert Zustand wichtiger
Bundeswasserstraßen des Nebennetzes

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Im Rahmen des Bundesprogramms „Blaues Band Deutschland – Eine
Zukunftsperspektive für die Wasserstraßen“ hat der NABU eine Studie zu
den gewässerökologischen Defiziten und Potenzialen ausgewählter
Bundeswasserstraßen des Nebennetzes veröffentlicht. Erstellt wurde die
Studie durch das NABU-Institut für Fluss- und Auenökologie in
Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Koenzen. 

 

Mit etwa 2.800 Kilometern gehören rund 40 Prozent der insgesamt 7.300
Kilometer langen Bundeswasserstraßen dem Nebennetz an und weisen nur ein
geringes Güterverkehrsaufkommen auf. Sie besitzen aufgrund des
geringeren Nutzungsdrucks im Vergleich zu den Gewässern des Kernnetzes
das größere Potenzial für eine ökologische Aufwertung und waren daher
Hauptgegenstand der Untersuchung. Insgesamt wurden 13 Gewässerabschnitte
mit einer Gesamtlänge von 1.200 km untersucht. 

 

Mit den Studienergebnissen möchte der NABU die Fachdiskussion
bereichern und einen Beitrag zur Identifikation prioritärer Maßnahmen
leisten. Bei der Auswahl der zu untersuchenden Gewässerabschnitte lag
der Fokus auf natürlichen Binnengewässern. Kanalisierte Strecken sowie
Seewasserstraßen waren nicht Gegenstand der Untersuchung. Zunächst wurde
der Ist-Zustand der Wasserstraßen erhoben, um dann die
Verbesserungspotenziale anhand der vorliegenden Restriktionen zu
ermitteln. Dafür wurden Methodiken aus den vom Bundesamt für Naturschutz
(BfN) herausgegebenen Publikationen „Potenziale zur naturnahen
Auenentwicklung“ sowie „Fachliche Grundlagen zum Bundesprogramm Blaues
Band Deutschland“ verwendet. Für jeden Gewässerabschnitt wurden mögliche
Maßnahmen abgeleitet und die Ergebnisse in Steckbriefen dargestellt.

 

Als Ergebnis der Studie kam heraus, dass der ökologische Zustand von 86
Prozent der untersuchten Gewässerabschnitte als mäßig bis schlecht zu
bewerten ist. Bei 75 Prozent der Gewässerabschnitte wurde eine starke
oder sogar sehr starke Veränderung der Gewässerstruktur festgestellt. 59
Prozent der untersuchten Auenflächen sind stark oder sehr stark
gefährdet.

 

Gute Nachrichten gibt es bei den Verbesserungspotenzialen: Laut Studie
kann für eine Vielzahl der Gewässer ein guter naturnaher Zustand
erreicht werden, wenn entsprechende ökologische Maßnahmen umgesetzt
werden. So kann auf über der Hälfte der betrachteten Stecke der
Uferverbau entfernt und auf über einem Drittel der Uferbewuchs naturnah
entwickelt werden. Zur Verbesserung des Auenzustands gibt es auf etwa
26.000 Hektar Potenziale.

 

Als Fazit der Studie kann festgehalten werden, dass das
Verbesserungspotenzial regional zwar sehr unterschiedlich, aber
insgesamt sehr groß ist. Die Untersuchung zeigt jedoch ebenso, dass bei
unverändertem Bestehenbleiben der derzeitigen Restriktionen die Ziele
der EU-Wasserrahmenrichtlinie nicht erreicht werden können.

 

Mit der Studie wurde ein integrativer Ansatz zur Herleitung von
grundsätzlich zielführenden Maßnahmen im Gewässer, am Ufer und in der
Aue der Bundeswasserstraßen des Nebennetzes entwickelt. Sie soll
potenziellen Maßnahmenträgern Motivation und Hilfestellung geben.




 
Zur NABU-Studie Gewässerökologische Defizite und Potenziale
ausgewählter
Bundeswasserstraßen des Nebennetzes:
www.NABU.de/studie-gewaesserdefizite 
 
Mehr zum NABU-Institut für Fluss- und Auenökologie:
www.nabu.de/natur-und-landschaft/fluesse/untere-havel/aueninstitut/index.html



Mehr zum Bundesförderprogramm Blaues Band Deutschland: 
www.nabu.de/natur-und-landschaft/aktionen-und-projekte/blaues-band/index.html

 
Mehr Infos & Pressefotos
www.NABU.de/presse 
 
 
Für Rückfragen:
 
Dr.-Ing. Rocco Buchta, NABU Institut für Fluss- und Auenökologie
Tel.: +49 (3385) 499000, E-Mail:rocco.buc...@nabu.de 
 
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