NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 10/21 | 1. FEBRUAR 2021
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Moorschutz / Feuchtgebiete / Klimaschutz
NABU: Bundesregierung muss eigene Klimaziele ernst nehmen – ohne Moore
geht es nicht 
Krüger: Entwässerte Moore in Deutschland heizen dem Klima weiter ein /
Ambitionierte Moorschutzstrategie für Klimaziele dringender denn je
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Berlin – Vor genau 50 Jahren, am 2. Februar 1971, wurde in der
iranischen Stadt Ramsar das namensgebende Übereinkommen zum weltweiten
Schutz der Feuchtgebiete geschlossen. Fünf Jahre später ratifizierte
Deutschland das Abkommen. Doch vielen Feuchtgebieten in Deutschland geht
es nach wie vor schlecht. Zum 50. Jahrestag der Ramsar-Konvention
erinnert der NABU die Bundesregierung daran, insbesondere den Moorschutz
mit Blick auf die sich verschärfende Klimakrise schnell und konsequent
voranzutreiben. Der derzeit vorliegende Entwurf der Bundesregierung zur
bundesweiten Moorschutzstrategie reicht dafür bislang nicht aus.
 
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Die Entwicklungen der Moore und
Feuchtgebiete in Deutschland ist nach wie vor alarmierend. Die Ziele,
die sich die Bundesregierung in ihrer Moorschutzstrategie setzen will,
sind völlig unzureichend. Der bisherige Umgang mit den Mooren hat nicht
nur dazu geführt, dass Goldregenpfeifer und Seggenrohrsänger als
Brutvogel keinen Platz mehr bei uns haben. Entwässerung und Torfabbau
heizen das Klima weiter auf. Jahr für Jahr belasten entwässerte Moore in
Deutschland unsere Atmosphäre mit mehr als 45 Millionen Tonnen
klimaschädlicher Treibhausgase. Davon sind 40 Millionen Tonnen direkt
dem Landnutzungssektor zuzurechnen. Mit ihren zaghaften Zielvorgaben und
vagen Versprechen für die Zukunft zieht die Bundesregierung hier nicht
die notwendigen Konsequenzen.“
 
Die bisherigen Ziele der Bundesregierung zur Einsparung der Emissionen
sind laut NABU nicht ausreichend. So sollen bis 2030 nur fünf Millionen
Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase in Land- und Forstwirtschaft
eingespart werden – und das lediglich auf freiwilliger Basis. Völlig
offen ist nach wie vor, wie die Bundesregierung in diesem Sektor die
restlichen 35 Millionen Tonnen pro Jahr bis 2050 einsparen möchte. „Will
die Bundesregierung sich nicht schon jetzt von den Pariser Klimazielen
verabschieden, muss hier deutlich nachgebessert werden. Dafür braucht es
jetzt einen konkreten Zeitplan, wie Deutschland im Landnutzungsbereich
bis 2050 klimaneutral werden möchte“, so Krüger.
 
Ziel muss es aus Sicht des NABU sein, die Emissionen aus genutzten
Moorböden bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Dazu gehört zwingend
eine Anpassung der guten fachlichen Praxis zur Bewirtschaftung der
Moorböden, die sich zukünftig an den überwiegenden öffentlichen
Interessen Klima-, Natur- und Gewässerschutz ausrichtet. Eine
torfzehrende, auf Entwässerung basierende Landnutzung muss ab 2030
sanktioniert werden. Der dafür notwendige Umstellungsprozess muss mit
umfangreichen Fördermaßnahmen flankiert werden. So fordert der NABU die
Einrichtung eines nationalen Renaturierungsfonds im Haushalt der
Bundesregierung in Höhe von 500 Millionen Euro pro Jahr. Darüber hinaus
muss die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) von
Bund und Ländern mit einem Förderschwerpunkt „Moor- und Klimaschutz“
gestärkt werden. „Vor dem Hintergrund der Dringlichkeit im Klimaschutz
und dem Wissen, wie langfristig im Bereich der Landwirtschaft geplant
wird, müssen die notwendigen Weichen schnell und entschieden gestellt
werden. In den besonders betroffenen moorreichen Regionen Deutschlands
müssen zukunftsfähige und innovative Strukturen gestärkt werden. Dies
muss über eine langfristige Honorierung der Klimaschutzleistung für die
Landwirtinnen und Landwirte hinausgehen. Denkbar wäre ein regionaler
Ansatz, der sich am Kohleausstiegsgesetz orientiert und für die
betroffenen Regionen einen besonderen Ausgleich vorsieht“, sagt Felix
Grützmacher, Referent für Moorschutz.
 
Hintergrund:  Nutzung von Moorböden und Klimaschutz
 
Durch die Entwässerung der Moore werden innerhalb kürzester Zeit
riesige Mengen Kohlenstoff mobilisiert, die über Jahrtausende im Torf
gebunden war. So werden in Deutschland jährlich über 45 Millionen Tonnen
klimaschädlicher Treibhausgase ausgestoßen. Damit sind entwässerte Moore
die zweitgrößte Einzelquelle für Emissionen gleich hinter den
energiebedingten Emissionen. An den Gesamtemissionen der deutschen
Landwirtschaft macht die Nutzung der Moorböden einen Anteil von 30
Prozent aus – obwohl diese bundesweit nur sieben Prozent der
landwirtschaftlichen Fläche einnehmen.


Mehr Infos & Pressefotos
www.NABU.de/presse

 
Moore als Kohlenstoffspeicher
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/moore/moore-und-klimawandel/13340.html




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