NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 37/21 | 13. APRIL 2021 
________________________________________________________________
Nachhaltigkeit/Finanzen 
NABU-Berichte zur EU-Taxonomie fordern nachhaltiges Wirtschaften
Krüger: Ausgestaltung der EU-Taxonomie muss wissenschaftsbasiert sein
________________________________________________________________
 Berlin/Brüssel – Die vom NABU in Auftrag gegebenen zwei Berichte des
Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) geben Natur- und
Umweltexperten eine Einführung in die EU-Taxonomie. Für
Schlüsselindustrien und Sektoren diskutieren die Berichte Kriterien
für einen substanziellen Beitrag einer Wirtschaftstätigkeit zum
Biodiversitätsschutz und dem Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft.
 
Darin wird deutlich, dass es bereits ein wissenschaftsbasiertes
Fundament für die Entwicklung von Prüfkriterien in den Bereichen
Biodiversität und Kreislaufwirtschaft gibt. Die EU-Plattform für
nachhaltige Finanzen erarbeitet derzeit Empfehlungen im Auftrag der
Europäischen Kommission. Der NABU ist mit seiner europäischen
Dachorganisation BirdLife in die Arbeit der Plattform eingebunden.
 
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger kommentiert: „Im Arbeitsprozess der
Plattform für nachhaltige Finanzen zeigt sich leider, dass die
EU-Kommission weder auf die Zivilgesellschaft noch auf die Wissenschaft
hört.“ Anfang April drohten einige Plattformmitglieder aus dem Gremium
auszusteigen. Informellen Medienberichten war zuletzt zu entnehmen, dass
nach Druck aus der Industrielobby und einigen Nationalstaaten auch
fossiles Gas, Atomkraft und das Verbrennen von Holz zur Energiegewinnung
in der Klima-Taxonomie als „grün“ eingestuft werden könnte. Die
Zivilgesellschaft reagierte mit dringlichen Briefen an die
EU-Kommission. „Das zeigt sehr deutlich: Die Kriterien für die
Einhaltung der Taxonomie müssen ehrgeizig sein,“ so Krüger. „Der NABU
fordert die europäische Politik auf, die Entwicklung von Prüfkriterien
in der EU-Taxonomie wissenschaftsbasiert auszugestalten.“
 
Eine Autorin  der Berichte , Isabel Schrems vom Forum
Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, betont: „Die Taxonomie hat das
Potenzial, die Kräfte der Finanzmärkte so zu nutzen, dass sie nicht
gegen, sondern für Umwelt und Nachhaltigkeit wirken. Um dies zu leisten,
braucht es eine ambitioniert ausgestaltete Taxonomie und eine
kontinuierliche Weiterentwicklung hin zu einer nachhaltigen
Wirtschaftsweise.“
 
Hintergrund
Die europäische Taxonomie-Verordnung ist ein Rahmen zur Bewertung der
Nachhaltigkeit von wirtschaftlichen Aktivitäten. Sie trat im Juli 2020
in Kraft. 
Das Ziel: Investoren, Nationalstaaten und die Europäische Union sollen
nachhaltiger investieren, "Greenwashing" soll verhindert werden. Eine
Investition bzw. die der Investition zugrunde liegende
Wirtschaftsaktivität gilt in der Taxonomie als nachhaltig, wenn sie
wesentlich zu mindestens einem von sechs Umweltzielen beiträgt
(„substantial contribution“) und keinen erheblichen Schaden im Sinne
der übrigen Umweltziele verursacht („do-no-significant-harm“ - DNSH). 
 
Dazu werden Prüfkriterien (Grenzwerte) für ausgewählte
Wirtschaftstätigkeiten für sechs Umweltziele definiert: Klimaschutz,
Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser-
und Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung
von Umweltverschmutzung, Schutz und Wiederherstellung von Ökosystemen
und Biodiversität. Der aktuelle delegierte Rechtsakt zu den Bereichen
„Klimaschutz“ und „Anpassung an den Klimawandel“ soll von der
Kommission mit vier Monaten Verspätung Ende dieses Monats beschlossen
werden.





Weitere Informationen:


Berichte des FÖS zum Download: 

https://www.nabu.de/sustainablefinance/berichte 




Hintergrundpapier zur Taxonomieverordnung:
https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/sustainablefinance/210412_nabu_hintergrundpapier-eu-taxonomie.pdf




 NABU-Analyse des Entwurfes der Klima-Taxonomie im Dezember 2020:
https://www.nabu.de/news/2020/11/28997.html




Informationen und NABU-Erklärvideo zu Sustainable Finance:
https://www.NABU.de/SustainableFinance




Mehr Infos & Pressefotos: www.NABU.de/presse
( http://www.nabu.de/presse) 


Mit mehr als 820.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete
NABU der mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU
engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den
Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und
Wasserwirtschaft. Zu den zentralen NABU-Anliegen gehören auch die
Vermittlung von Naturerlebnissen und die Förderung naturkundlicher
Kenntnisse. Mehr Infos: www.nabu.de/wir-ueber-uns




Für Rückfragen:
Steffi Ober, Teamleiterin Ökonomie und Forschungspolitik
Tel. +49 (0)30 2849 84 1612,steffi.o...@nabu.de
( http://steffi.o...@nabu.de/) 


Isabel Schrems, Wissenschaftliche Referentin

Tel. +49 (0)30 - 76 23 991 52, E-Mail: isabel.schr...@foes.de



-------------------------------------------------------------------------------------------------------------


NABU-Pressestelle


Roland Panter | Julian Bethke | Britta Hennigs | Katrin Jetzlsperger |
Silvia Teich 


Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1538 | -1722 | -1534 | -1588 


Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: pre...@nabu.de


Sollten Sie keine Pressemeldungen mehr von uns erhalten wollen, können
Sie sich hier abmelden: www.NABU.de/presseabo-abbestellen
_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an