NanoARTS (KUNST, WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE): Ausschreibung der Pro Helvetia und dem AMI, Fribourg (CH)

Dt. Version:

https://prohelvetia.ch/de/2022/01/nanoarts-ausschreibung/

Engl. Version:

https://prohelvetia.ch/en/2022/01/nanoarts-call-for-proposals/

Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und das Adolphe Merkle Institut (AMI) suchen Kunstschaffende und Wissenschaftler*innen, die im Rahmen des Austausches zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Das NanoARTS Programm eröffnet einen Raum für neue künstlerische Herangehensweisen und explorative Forschungspraktiken. Dafür werden bis zu drei Tandems ausgewählt und im Prozess von transdisziplinären und multi-perspektivischen Kollaborationen unterstützt. Wir begrüssen gemeinsame Bewerbungen von Kunstschaffenden und AMI-Wissenschaftler*innen, die einen der unten beschriebenen Bereiche der Nanowissenschaft künstlerisch erforschen, respektive sich transdisziplinär mit ihrer eigenen Forschungspraxis beschäftigen wollen.

Das NanoARTS-Programm unterstützt über einen Zeitraum von zwölf bis achtzehn Monaten bis zu drei Tandems, bestehend aus einem oder einer Kunstschaffenden (oder Kollektiv) und einem oder einer Wissenschaftler*in (oder Laborteam). Die Tandempartner*innen müssen regelmässig an verschiedenen Orten (AMI-Labors, Ateliers, wissenschaftliche oder künstlerische Anlässe und Treffen) zusammenkommen, und so zusammenarbeiten, dass es für die Tätigkeit und das Denken beider Seiten gewinnbringend ist.

Bewerbungsfrist für das Matchmaking: 3. Februar 2022, 17.00 Uhr (MEZ)

NANOWISSENSCHAFT AM ADOLPHE MERKLE INSTITUT
Das AMI ist führend auf dem Gebiet der angewandten, interdisziplinären Grundlagenforschung in der Nanowissenschaft, und widmet sich dem unendlich Kleinen. Das AMI verbindet grundlegende und angewandte Forschung der Nanowissenschaft in einem interdisziplinären Umfeld.

Kunstschaffende werden in diesem Pilotprojekt dazu aufgerufen, zusammen mit einem oder einer Wissenschaftler*in des AMI, der oder die auf einem der unten beschriebenen Gebiete forscht, eine gemeinsame Bewerbung einzureichen:

Die Berührung sehen: Polymer-Chemie und Materialien
Die Umwandlung mechanischer Impulse in chemische Energie ist die Grundlage biologischer Prozesse wie Zell-zu-Zell-Kontakt, Zellmotilität oder haptische Wahrnehmung. Aufbauend auf dem Wissen rund um mechano-responsive Polymere können neuartige künstlerische Herangehensweisen erprobt werden. Polymere mit ganz eigenen, zuvor nicht nutzbaren Eigenschaften, z. B. mechanischer Umwandlung, mechanisch induzierter Lichterzeugung, mechanisch kontrolliertem Zellwachstum, selbstschmierendem Verhalten oder der Fähigkeit, Minimoleküle (Medikamente, Düfte, Antiseptika) abzugeben, können in den künstlerischen Prozess eingebunden werden. Mehr zu Polymer-Chemie und Materialien hier.

Körper kontrollieren: Physik der weichen Materie
Das Ziel dieser Forschungsgruppe ist, natürlich vorkommende, strukturierte Materialien zu verstehen und zu imitieren. Das kann beispielsweise bedeuten, Nanomaterialien mit ungewöhnlichen Eigenschaften zu erschaffen und neuartige Energietechnologien, u. a. Solarzellen, elektrochrome Anzeigen, Superkondensatoren, etc. zu entwickeln. Ganzheitliche, spektroskopische Beschreibungen sind unabdingbar, um die optischen Eigenschaften von Flora und Fauna zu verstehen. Dank solcher Forschung lassen sich die verschiedenen Gewebebestandteile entschlüsseln, die zu optischen Rückmeldungen beitragen.

In-Vivo-Technologie: BioPhysik
Hier geht es darum, zum molekularen Verständnis von Krankheiten beizutragen, oder auch darum, genaue, diagnostische Prüfverfahren und Sensoren zu entwickeln, und individuelle Proteinmoleküle für die Anwendung in der Biomarkererkennung, allgemeinen Proteinanalyse, personalisierten Medizin und Proteomik zu beschreiben. Die Forschenden wollen sich im Diskurs mit Kunstschaffenden mit der Integration von Technologien in lebende Organismen auseinandersetzen. Diese Technologien brauchen elektrische Energiequellen, die biokompatibel und mechanisch flexibel sind, und welche die in biologischen Systemen vorhandene chemische Energie nutzen können.

Interaktive Biologie: BioNanomaterialien
Diese Forschungsgruppe untersucht das grundlegende Zusammenwirken von Nanomaterialien mit ihrer Umgebung, einschliesslich Zellen und Gewebe, Konsumgüter und Nahrung. Die Forschenden ermitteln Materialqualitäten, die im Nanobereich relevant sind, indem sie widerstandsfähige Materialien und neuartige Analysemethoden entwickeln. Diese sind wichtig für die Gefahrenanalyse und für biomedizinische Anwendungen, z. B. beim Biodruck von Gewebe. Teil dieser Forschung ist die Entwicklung eines reproduzierbaren, menschlichen Omentummodells, wofür eine 3D-Biodruck-Technologie gebraucht wird, die in einem automatischen Prozess eine räumlich kontrollierte Ablagerung von Zellen und Biomaterial ermöglicht.
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