---
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1500,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Britta Hennigs, Annika Natus
---
P R E S S E D I E N S T Nr. 139/09 11. Dezember 2009
---
Klimaschutz/Europäische Union
NABU kritisiert hasenfüßige Klima-Beratungen beim EU-Gipfel
Tschimpke: Europa darf sich in Kopenhagen nicht länger wegducken
Kopenhagen/Berlin - Der NABU hat die laufenden Klima-Beratungen auf dem
EU-Gipfel in Brüssel als völlig unangemessenes Taktieren kritisiert.
„Die europäischen Staats- und Regierungschefs versuchen immer noch,
sich um die längst überfällige Entscheidung für die Senkung ihres
eigenen Kohlendioxid-Ausstoßes um mindestens 30 Prozent bis 2020 zu
drücken“, erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Es reiche nicht
aus, wenn die EU-Mitgliedsstaaten als Trostpflaster Schecks für ohnehin
zugesagte Hilfen im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit verteilen.
Die wichtigsten Schwellenländer haben mittlerweile eigenständige
Anstrengungen angekündigt, um ihre Treibhausgasemissionen entsprechend
den Anforderungen des Weltklimarates zu begrenzen. Gleichzeitig ist
durch die Wirtschaftskrise der Ausstoß an Kohlendioxid deutlich stärker
als bisher prognostiziert gesunken. „Ein Festhalten Europas an seinem
überholten Reduktionsziel von 20 Prozent ist hasenfüßig“,
kritisierte Tschimpke. Außerdem fehlten Aussagen zur langfristigen
Klimafinanzierung. Die EU müsse jetzt die schleppenden
UN-Klimaverhandlungen dynamisieren, damit auch andere Industrieländer
bis Ende nächster Woche ihre Ziele nach oben schrauben. Gestützt auf
jüngste Studien sieht der NABU ausreichend Spielraum für die
EU-Staaten, gemeinsam bis zum Jahr 2020 den Ausstoß klimaschädlicher
Treibhausgase um bis zu 40 Prozent zu verringern.
Aus NABU-Sicht besteht nach wie vor die Gefahr, dass sich bei den
UN-Verhandlungen in Kopenhagen viele Staaten vor wirksamen
Klimaschutzanstrengungen drücken. Beispielsweise drohten
unverantwortliche Tricksereien und Schlupflöcher bei der Anrechnung von
Emissionen aus der Landnutzung, beim Walderhalt in Entwicklungsländern
und bei dem Umgang mit überschüssigen Zertifikaten aus dem
Kyoto-Protokoll. „Die Öffentlichkeit lässt sich möglicherweise durch
schöne Zahlen täuschen, das Klima jedoch nicht. Wir brauchen weniger
Emissionen - und zwar in der Atmosphäre und nicht bloß auf dem
Papier“, sagte NABU-Klimaexperte Carsten Wachholz, der die
UN-Konferenz vor Ort in Kopenhagen verfolgt.
Für Rückfragen:
Carsten Wachholz, NABU- Experte für Energiepolitik und Klimaschutz, in
Kopenhagen zu erreichen unter mobil (+49)172-4179727, E-Mail:
carsten.wachh...@nabu.de
Im Internet zu finden unter www.NABU.de/kopenhagen
___
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen