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Redaktion: Kathrin Klinkusch, Britta Hennigs
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P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 63/10 ---- 22.6.2010 
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Umwelt/Verkehr/Fehmarnbelt
NABU: Bahn legt dubiose Güterverkehrsprognosen für Fehmarnbeltquerung
vor
Miller: Zahl der Züge deutlich nach unten korrigiert 

Cismar - Für das am heutigen Dienstag beginnende Raumordnungsverfahren
für die Hinterlandanbindung zur festen Fehmarnbeltquerung hat die
Deutsche Bahn ihre Erwartungen für den Bahngüterverkehr in den vorab
versandten Unterlagen deutlich nach unten korrigiert. Anstelle von 150
Güterzügen pro Tag, die ab 2018 von Hamburg nicht mehr über
Flensburg, sondern über die geplante feste Fehmarnbeltquerung nach
Skandinavien laufen sollen, sind plötzlich nur noch 76 prognostiziert.

Das Raumordnungsverfahren soll klären, ob angesichts der geplanten
sogenannten Ertüchtigung der Bestandsstraße zwischen Lübeck und
Puttgarden - mit der eine erhebliche Schädigung der touristischen
Infrastruktur durch 150 zusätzliche Güterzüge erwartet wird - teurere
Neutrassierungen und extra Lärmschutzmaßnahmen für besonders stark
betroffene Ortschaften notwendig werden.

„Durch die plötzlich stark abgeschwächten Zahlen wird das Verfahren zur
völligen Farce. Offensichtlich soll jetzt auf Kosten der Anwohner am
Lärmschutz gespart werden und doch nur wie geplant die bestehende
Trasse durch die Ostseebäder ausgebaut und somit das eingespart werden,
was das völlig überflüssige Projekt an bereits bekannten Mehrkosten
verursachen wird. Es ist dubios, dass 2009 eine politische Zustimmung im
Bundestag und Bundesrat mit hohen Bahngüterverkehrsprognosen erkauft
wurde, um diese jetzt im Raumordnungsverfahren aus dem Nichts mal eben
zu halbieren“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. 

Per Staatsvertrag hat sich die Bundesrepublik Deutschland gegenüber
Dänemark verpflichtet, ab 2018 die Bahnverbindung Bad Schwartau - 
Puttgarden zu elektrifizieren und die A1 / E47 bis Puttgarden
vierstreifig auszubauen. Das auf 900 Millionen Euro berechnete, vom
Bundesrechnungshof jedoch auf 1,7 Milliarden Euro geschätzte Vorhaben
zur Hinterlandandbindung der Riesenbrücke ist für die gesamte
Bundesrepublik infrastrukturell völlig bedeutungslos. 

Aus NABU-Sicht gehört das Großprojekt auf die Streichliste unsinniger
Verkehrsprojekte. „Mit Artikel 22 bietet der Staatsvertrag eine
Ausstiegsklausel. Diese muss angesichts der dramatischen Finanz- und
Wirtschaftskrise und der lächerlichen Bahngüterprognosen nun endlich
angewendet werden. Es kann nicht sein, dass in Zeiten knapper Kassen aus
diplomatischer Höflichkeit gegenüber Dänemark und als Geschenk an die
Kieler Landesregierung so ein ökologisch und ökonomisch riskantes
Milliarden-Projekt durchgezogen wird“, so Malte Siegert, zuständig für
das Thema feste Fehmarnbeltquerung beim NABU Bundesverband.

Für Rückfragen: Malte Siegert, Leiter NABU-Wasservogelreservat
Wallnau/Femahrn, Tel. 04372-806910, mobil 0173-9373241

Im Internet zu finden unter www.NABU.de 






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