NABU-PRESSESTATEMENT |  23. NOVEMBER 2019
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Umwelt/Meere
NABU: Minensprengung im Meeresschutzgebiet katastrophal für Natur
Kleine Anfrage der Grünen bestätigt dramatischen Umweltschaden im
Fehmarnbelt/Miller: Bundesregierung drückt sich vor Verantwortung
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Berlin – Im August sprengte die Bundesmarine bei einem NATO-Manöver 42
Grundminen in der deutschen Ostsee, 39 davon im Naturschutzgebiet
Fehmarnbelt. Der NABU verurteilte das Vorgehen scharf und kritisierte
die fehlende Einbindung der Naturschutzbehörden als Verstoß gegen das
Bundesnaturschutzgesetz. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellte
daraufhin eine Kleine Anfrage mit dem Titel „Sprengungen von
Munitionsaltlasten und Kampfmitteln in Meeresschutzgebieten“ an die
Bundesregierung. Nach mehr als sechs Wochen kam eine erste sehr vage
Antwort. Dazu NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller:
 
„Die Antwort der Bundesregierung offenbart die ganze Katastrophe der
Sprengungen: Mitten in einem Meeresschutzgebiet hat jede Mine einen fünf
Meter breiten und 1,5 Meter tiefen Krater in streng geschützte Riffe
gerissen. In einem Umkreis von jeweils zehn bis 30 Metern wurde alles
Leben vernichtet. Noch weiß niemand, wie viele Schweinswale tatsächlich
während der Fortpflanzungszeit verletzt oder getötet wurden. 18 Totfunde
dieser streng geschützten Meeressäuger sind im fraglichen Zeitraum
bekannt geworden. Der Vorfall ist unerträglich und offenbart das
Ignorieren geltenden Naturschutzrechts und unzureichende Umweltstandards
der Marine ebenso wie das Komplettversagen der Politik im Umgang mit dem
Problem der Kriegsaltlasten.“
 
Die Lage der Grundminen war den verantwortlichen Behörden seit 2016
bekannt. Das vorgeschobene Argument der Bundesregierung, die Sprengung
im Sommer 2019 böte die „sofortige Möglichkeit zur Abwehr von Gefahr für
Leib und Leben“ greift nach Ansicht des NABU daher nicht. Das
Nato-Manöver sei vermutlich eher eine gute Gelegenheit gewesen,
kostengünstig zu sprengen und aufwändige Abstimmungsprozesse mit
Naturschutzbehörden zu umgehen. 
 
Mehr als 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition liegen als tödliches
Erbe in der deutschen Nord- und Ostsee. Die Munitionshülsen korrodieren,
gefährliche Giftstoffe reichern sich in der Meeresflora und -fauna an
und erreichen über die Nahrungskette auch den Menschen. Zuletzt hatte
die Umweltministerkonferenz den Beschluss gefasst, ein gemeinsames
Konzept zur Munitionsräumung zu erarbeiten. 
 
„Wider besseren Wissen drückt sich die Bundesregierung vor ihrer
Verantwortung. Doch die vage Antwort, dass ressortübergreifende
Abstimmungsprozesse und Verwaltungsverfahren überprüft und
weiterentwickelt werden sollen, macht ein wenig Hoffnung auf einen
Sinneswandel. Es ist Zeit für ein effektives Bündnis von Bund und
Ländern. Die Wissenschaft hat geliefert, die umweltschonende
Räumungstechnik ist da. Jetzt brauchen wir die Strukturen und das
Geld für eine verantwortungsvolle nationale Strategie im Umgang mit den
Munitionsaltlasten“, so Miller.
 
Mehr Infos:www.NABU.de/munition 
 
 
Für Rückfragen:
Dr. Kim Detloff, NABU-Leiter Meeresschutz, Mobil +49 (0)152.09202205,
E-Mail: kim.detl...@nabu.de 
 

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