NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 137/19 | 15. DEZEMBER 2019
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Umwelt/Klima
Klimakonferenz: Quälend langsam, kaum Fortschritt
Krüger: Schere zwischen Dringlichkeit und Verhandlungsergebnissen
könnte kaum größer sein
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Madrid - Nach über 40 Stunden Verlängerung geht die UN-Klimakonferenz
in Madrid am Sonntagmorgen, den 15. Dezember, ohne nennenswerte
Durchbrüche zu Ende. Der NABU und seine Jugendorganisation NAJU
ziehen eine verhaltene Bilanz. "Die Schere zwischen der Dringlichkeit
des Themas und den Verhandlungsergebnissen könnte kaum größer sein", so
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger nach dem ernüchternden Abschluss der
Konferenz.
 
"Zu Beginn der Konferenz hatte UN-Generalsekretär António Guterres die
COP 25 als Klima-Notstands-Konferenz betitelt. Dies spiegelte sich
allerdings nicht in den Verhandlungen wider. Im Gegenteil: Einige
Staaten, allen voran Brasilien, Australien, Saudi-Arabien und die USA,
haben sich rückwärtsgewandt gezeigt und immer wieder Entscheidungen
blockiert. Die chilenische Präsidentschaft hat den Blockierern zudem zu
viel Aufmerksamkeit geschenkt und in den letzten Stunden der
Verhandlungen bemängelten viele andere Delegationen, dass sie aus den
Verhandlungen ausgeschlossen seien. Auch wenn am Ende ein Minimalkonsens
erreicht wurde: unter diesen Umständen könnte er kaum schwächer sein.
Und das, obwohl die Folgen des begonnen Klimawandels weltweit spürbar
sind und Millionen Menschen mehr Klimaschutz einfordern", so Krüger
weiter. 
 
Diesen Eindruck bestätigt NAJU-Klimaexperte Jan Göldner: "Immer wieder
durften wir uns in den vergangenen Tagen anhören, dass insbesondere der
Protest und das Engagement der Jugendlichen weltweit dazu beigetragen
haben, dass nun auf allen Ebenen für ambitionierteren Klimaschutz
gekämpft wird. Doch davon haben wir während der Verhandlungen wenig
gesehen. Das Ergebnis der Klimakonferenz zeigt, dass unsere inhaltlichen
Forderungen noch immer nicht gehört und erst recht nicht umgesetzt
werden."
 
Die wichtigsten Verhandlungen drehten sich um das Regelwerk für Artikel
6 des Pariser Abkommens, der sich mit der Ausgestaltung von
Handelsmechanismen beschäftigt. "Nur mit einem robusten Regelwerk kann
der Emissionshandel zur weltweiten Reduktion der globalen Emissionen
beitragen. Und dafür müssen alle Staaten einstehen", so
NABU-Klimaschutzexperte Sebastian Scholz. "Bei dieser COP ist es nicht
gelungen, ein Regelwerk zu verabschieden, mit dem Doppelzählungen von
Emissionen und die Übertragung von Zertifikaten aus dem Kyotoprotokoll
ausgeschlossen werden können. Unter diesen Umständen ist es positiv zu
bewerten, dass sich die Delegierten nicht auf einen schlechten
Kompromiss geeinigt, sondern diese Verhandlungen auf das nächste Jahr
vertagt haben", so Scholz. 
 
Neben dem Artikel 6 spielten auch die nationalen Klimaschutzpläne eine
immens große Rolle in den Verhandlungen. "Wir haben zwar von Deutschland
und der EU klare Zeichen für eine Steigerung der Klimaschutzambitionen
für die COP 26 nächstes Jahr in Glasgow vernommen, doch der im Green
Deal vorgezeichnete Ablauf dazu bereitet uns Sorgen. Der Zeitplan ist
derart eng, dass wir befürchten, dass die EU die notwendige
Vorreiterrolle zukünftig nicht mehr einnehmen kann", sagte Scholz.
 
Positiv zu bewerten sei, dass im Entscheidungstext die Notwendigkeit
von Ökosystemen und ihr Beitrag zu Minderung von Treibhausgasen
anerkannt wurden. "Es ist wichtig, dass in der Klimadebatte der Erhalt
von natürlichen Kohlenstoffsenken wie Mooren und Wäldern stärker in den
Fokus gerückt wird, denn ohne sie ist eine Begrenzung der Erderhitzung
auf 1,5 Grad Celsius nicht mehr möglich", so Scholz. Deutschland müsse
sich während seiner europäischen Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr
dafür einsetzen, dass die EU nicht nur schnell mehr Emissionsminderungen
beschließt, sondern auch Naturschutzmaßnahmen in der Ambitionssteigerung
einbringt. 
 
Für Rückfragen:


Sebastian Scholz, NABU-Leiter Energiepolitik und Klimaschutz. Mobil +49
(0) 172-4179727, E-Mail: sebastian.sch...@nabu.de
( http://sebastian.sch...@nabu.de/) 


Katharina Ruffer, NABU-Referentin für ökosystembasierte
Klimakompensation und Validierungssysteme, Mobil +49 (0) 157-88392018,
E-Mail: katharina.ruf...@nabu.de
 
Jan Göldner, NAJU-Klimaexperte, Mobil +49 (0) 0176-61826011, E-Mail:
jan.goeld...@naju.de
 
Janine Wohlers, NAJU-Expertin, mobil: Mobil +49 (0) 0173-6654618,
Email: janine.wohl...@naju.de
 
 
Mehr Informationen: www.NABU.de/COP25
 
 
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