NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 57/20 | 13. JULI 2020
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Umwelt/Bauen
NABU zum 30-Hektar-Tag am 14. Juli: Stoppt den Flächenfraß! 
Jährlich wird eine Fläche so groß wie Frankfurt am Main verbraucht
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Berlin – Täglich verschwinden in Deutschland rund 56 Hektar – in der
Summe eines Jahres ist das eine Fläche so groß wie Frankfurt am Main.
Die Bundesregierung hat sich im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie das
Ziel gesetzt, maximal 30 Hektar freie Fläche pro Tag, zum Beispiel für
Wohnungsbau und Verkehr, zu bebauen. Das Gesamtjahresziel ist mit dem
morgigen Tag, den 14. Juli 2020, bereits überschritten. Somit müssten
von morgen an bis Jahresende die Bagger still stehen, um das Ziel noch
erreichen zu können. Der NABU ruft den „30-Hektar-Tag“ aus, um auf die
Gefahren des rasanten Flächenverbrauchs aufmerksam zu machen. 
 
Jörg-Andreas Krüger, NABU-Präsident, sieht den zunehmenden Bodenverlust
kritisch: „Unser Boden ist genau wie Luft, Sonnenlicht und Wasser eine
lebensspendende Grundlage unserer Existenz. Wo kein gesunder Boden, da
kein Leben. Neben den Funktionen als Lebensraum und Nahrungslieferant
ist der Boden nach den Ozeanen außerdem der größte Kohlenstoffspeicher
der Erde. Dem werden wir bislang nicht gerecht. Durch die massive
Verbauung von Boden schränken wir die Spielräume unserer und künftiger
Generationen immer weiter ein und erschweren Lösungen gegen Klimakrise,
Artensterben, Ressourcenknappheit und demographischer Wandel. Je länger
wir einfach weiter wie bisher jede freie Fläche verbauen, desto
gravierender werden die Folgen und desto höher fallen auch die Kosten in
der Zukunft aus.“
 
Der NABU wendet sich daher klar gegen die geplante Änderung des
Baugesetzbuches, mit der Flächenverbrauch noch weiter beschleunigt
werden soll. Der zum 31.12.2019 ausgelaufene Paragraph 13b ist
Bestandteil eines zur Abstimmung stehenden Gesetzespaketes zur
„Baulandmobilisierung“ des Bundes. Nach der Sommerpause ist eine
Entscheidung im Bundestag zu erwarten. Die politischen
Entscheidungsträger ignorieren bisher zahlreiche Studien, die belegen,
dass § 13b zu umfangreichen Eingriffen in den Naturhaushalt führt und
einer Erhöhung des Flächenverbrauchs führt. „Mit Ein- und
Zweifamilienhäusern wird kein Beitrag zur angestrebten Linderung der
Wohnungsnot in wachsenden Städten erreicht.“, so Stefan Petzold,
NABU-Siedlungsexperte.
 
Der NABU wie auch der Bundesrat (2011) und der regierungsberatende
Sachverständigenrat für Umweltfragen (2016) fordern die „Netto Null“
Flächenverbrauch bis zum Jahr 2030. „Das bedeutet, dass eine
Entwicklung nur noch auf bereits belasteten Flächen im Innenbereich
stattfinden darf und der Außenbereich nur im absoluten Ausnahmefall mit
einer gleichzeitigen Entsiegelung in Anspruch genommen werden darf.“, so
Stefan Petzold weiter. Die Schaffung von benötigtem Wohnraum muss primär
im Bestand durch Nachverdichtung, wie den Ausbau von Dachgeschossen und
das Schließen von Baulücken, Umnutzung von Gewerbegebäuden sowie durch
intelligente Nutzungskonzepte erfolgen. 






Mehr zum 30-Hektar-Tag am 14. Juli 2020: 


https://www.nabu.de/news/2017/06/22630.html


 


Petition zum Flächenfraß / Paragraph 13b BauGB:


https://mitmachen.nabu.de/flaechenfrass


 


Stellungnahme des NABU zur Novelle BauGB: 


www.nabu.de/baugb


 


 


Mehr Infos & Pressefotos


www.NABU.de/presse
( http://www.nabu.de/presse) 


 





Für Rückfragen:


Stefan Petzold, NABU-Siedlungsexperte, Tel. +49 (0)30.284984-1646,
stefan.petz...@nabu.de


 

 


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