NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 114/20 | 5. DEZEMBER 2020

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Ökolandbau/Biodiversität/Landwirtschaft

„Gemeinsam Boden gut machen“: NABU vergibt Förderpreise an drei
Biobetriebe

Ökologische Landwirtschaft richtungsweisend für EU-Agrarpolitik

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Berlin – Drei Bio-Bäuerinnen und -bauern aus Bayern und
Nordrhein-Westfalen sind heute, am Internationalen Tag des Bodens, für
die vorbildliche Umstellung ihres landwirtschaftlichen Betriebs auf
Ökolandbau ausgezeichnet worden. Sie bauen ihr Gemüse, Obst und
Getreide nach Bio-Kriterien an, verzichten auf synthetische
Pflanzenschutzmittel und halten höhere Standards bei der Tierhaltung
ein. Bereits im Februar haben sie im Rahmen des Projekts "Gemeinsam
Boden gut machen" erste finanzielle Unterstützung für die Umstellung auf
ökologische Landwirtschaft erhalten.

 

Mit dem Projekt unterstützt der NABU jedes Jahr mehrere Betriebe, die
finanziell oftmals herausfordernde Umstellung zu meistern. Den
angehenden Öko-Betrieben entstehen etwa erhebliche Kosten für
Umbaumaßnahmen in Ställen. Zudem müssen die Betriebe eine zweijährige
Umstellungsphase überbrücken, in der sie bereits nach Bio-Kriterien
wirtschaften, aber noch keine Bio-Preise erzielen. „Wir fördern
Bäuerinnen und Bauern, die naturverträglich und nachhaltig unsere
Nahrungsmittel produzieren wollen. Diese Bio-Betriebe leisten einen
wertvollen Beitrag für gesunde Böden, sauberes Grundwasser und den
Klimaschutz. Damit sorgen sie für eine Landschaft, in der Insekten und
Vögel eine Zukunft haben“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Seit Start des Projekts 2015 haben fast 70 Landwirtinnen und Landwirte
ihren Betrieb auf ökologische Landwirtschaft umgestellt – eine
Gesamtfläche von über 13.000 Hektar Land.

 

Unterstützt wird das Projekt seit vielen Jahren durch die Alnatura
Bio-Bauern-Initiative (ABBI) sowie durch Stiftungen und weitere
Herstellern der Bio-Branche. Alnatura-Geschäftsführer Götz Rehn: „Wir
freuen uns, dass wir auch dieses Jahr zur Förderung des Bio-Landbaus
beitragen können. Ermöglicht wird dieser Beitrag durch unsere Kundinnen
und Kunden: Denn beim Kauf jedes Alnatura-Produkts, das mit dem Label
‚Gemeinsam Boden gut machen‘ gekennzeichnet ist, fließt ein Cent in
das Förderprojekt des NABU.“

 

Hintergrund: EU-Agrarpolitik und Ökolandbau in Deutschland

Noch immer sind Landwirtinnen und Landwirte auf außerpolitische
Unterstützung angewiesen, wenn sie ihren landwirtschaftlichen
Beitrieb auf Ökolandbau umstellen wollen. Bislang bietet die europäische
Agrarpolitik für sie keine ausreichenden finanziellen Anreize, wenn sie
ihre Arbeitsweise umweltverträglich gestalten wollen. Stattdessen hat
die EU-Agrarpolitik in der Vergangenheit dazu geführt, dass Wiesen und
Feldern immer stärker bewirtschaftet werden.

 

Neben dem NABU empfiehlt auch der Wissenschaftliche Beirat der
Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) eine umfassende
Ökologisierung der europäischen Agrarpolitik mit effektiven
Agrarumweltmaßnahmen und eine tiefgreifende Reform der Gemeinsamen
Agrarpolitik in Europa (GAP), die auf Ökosystemleistungen aufbaut und
dem Erhalt der Biodiversität dient. Für eine naturverträglichere
EU-Agrarpolitik setzt sich die Schirmherrin des Projekts „Gemeinsam
Boden gut machen“, Bundesumweltministerin Svenja Schulze, ein.

 

Vor dem Hintergrund des aktuellen Trilogs, bei dem EU-Kommission,
EU-Parlament und die Landwirtschaftsministerinnen und -minister über
Ausgestaltung der GAP verhandeln, müssen nun die Ziele des Green Deals
berücksichtigt werden. Sollten die Beschlüsse hinter dem zurückbleiben,
was ökologisch notwendig ist, muss Deutschland mit seinem Strategieplan
zur nationalen Umsetzung der EU-Agrarpolitik richtungsweisend bei der
Ausgestaltung der „Grünen Architektur“ der Landwirtschaft vorangehen, um
Boden, Gewässer und die Artenvielfalt zu schützen.

 

Wer ist förderfähig? 

Bewerben kann sich jeder, der seinen landwirtschaftlichen Betrieb auf
ökologische Bewirtschaftung umstellen oder seinen Ökobetrieb um
mindestens 30 Prozent erweitern möchte. Der Betrieb muss sich einem in
Deutschland ansässigen Bio-Anbauverband anschließen. Gefördert werden
auch Betriebe, die am Hof Verarbeitung und Vermarktung betreiben.
Bewerbungen werden ab dem 1. April 2021 angenommen. Ausführliche
Informationen gibt es unter: www.nabu.de/gbgm

 

Die ausgezeichneten Preisträger*innen im Überblick: 

Gsuk-Sedlmaier GbR, Bayern – Ackerbau und Pensionspferde (Naturland)

Biohof Wiehenglück KG, Nordrhein-Westfalen – Schweinemast,
Mutterkuhhaltung, Legehennen, Ackerbau und Biogas (Naturland und
Bioland)

Lämmermann GbR, Bayern – Ackerbau und Rindermast (Bioland)



Video-Preisverleihung des Förderpreises "Gemeinsam Boden gut machen"
www.umweltfestival.de
 
Mehr Infos& Pressefotos
www.NABU.de/presse
 
Für Rückfragen:
Andreas Fischer, Projektmanager Unternehmenskooperationen, 
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Christine Tölle-Nolting, Referentin Agrarpolitik und ländliche Räume, 
Tel. +49 (0)30 284 984 -1641, E-Mail: christina.toelle-nolt...@nabu.de
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