On Sunday, September 08, 2013 11:14 PM, Käsehof Landolfshausen 
[mailto:kaese...@t-online.de] wrote:

Liebe Verfasser und Weiterleiter.

Natürlich ist es richtig, auf Probleme des Ökolandbaus hinzuweisen. Aber den 
Eindruck, dass flächendeckend die Betriebe wieder auf konventionell umstellen, 
mit Schlagworten zu suggerieren, entspricht nicht der Realität. Ich betreibe 
seit 32 Jahren Bioland.Bau und habe in dieser Zeit viele Betriebe gesehen, die 
sich nicht ausreichend damit beschäftigt haben, was Biolandwirtschaft 
eigentlich bedeutet und nach welchen Naturgesetzen wir arbeiten. Humusbildung 
ist nur in Zeiträumen von Jahrzehnten bis Jahrhunderten zu schaffen.

Wenn von diesen Betrieben welche aufhören, ist es ganz normal. Ebenfalls gibt 
es eine ganze Reihe von Bio-Betrieben, die dem allgemeinen "Strukturwandel" zum 
Opfer fallen. Dies ist zu beklagen, aber meist bei den bestehenden 
Rahmenbedingungen nicht zu ändern. Insofern hat Hiltrud Nieberg recht, dass die 
Rahmenbedingungen sicherer werden müssen. Nichtsdestrotz steigt die Anzahl der 
Bio-Betriebe. Dem Verbraucher zu suggerieren, dass die Bio-Branche insgesamt in 
der Krise steckt, wäre kontraproduktiv, weil sie beim Kunden zu Enttäuschungen 
führt und nur dem allgemeinen Galopp in die industrielle Landwirtschaft hilft. 
Bitte berücksichtigen Sie dies bei zukünftigen Pressemitteilungen.

Ich gehe davon aus, dass wir gemeinsam weiterhin für eine Ausweitung des 
Öko-Landbaus streiten, denn das ist mit Sicherheit die Landwirtschaft der 
Zukunft.

In diesem Sinne mit frundlichen Grüßen 
Eberhard Prunzel-Ulrich


Am 08.09.2013 00:37, schrieb Greenhouse Infopool:

Deutsche Welle
http://dw.de/p/19Z2Z

07.09.2013

LANDWIRTSCHAFT

Ökolandbau in der Sackgasse

Erträge, die kaum zum Leben reichen, und strenge Richtlinien der EU machen den 
Biobauern zu schaffen. Viele hören auf oder kehren zur konventionellen 
Landwirtschaft zurück. Eine Trendwende?

Anja Kimmig

Die Nachfrage nach Bioprodukten steigt in Deutschland stetig. Lebensmittel ohne 
Chemie und der Umweltschutz werden Deutschen wichtiger, in den letzten vier 
Jahren hat das Handelsvolumen um 21 Prozent zugenommen. Nur in den USA ist die 
Nachfrage größer. Doch deutsche Biobauern hinken dem Boom hinterher. Bisher 
sind nur knapp acht Prozent der Bauernhöfe und rund sechs Prozent der Flächen 
auf Ökolandbau umgestellt. Günstige Importe aus Europa und Übersee machen den 
Landwirten zu schaffen. Jeder Discounter bietet sein eigenes Biosortiment an, 
und das entsprechend günstig. Das verdirbt die Preise.

Biobauern geben auf

Stefan Röhke ist deshalb letztes Jahr zur konventionellen Landwirtschaft 
zurückgekehrt. Mit 19 Jahren hat er den elterlichen Hof im Wendland im 
Bundesland Niedersachsen übernommen. Den Job als Landmaschinentechniker hat er 
an den Nagel gehängt und den Betrieb einige Jahre später auf Ökolandbau 
umgestellt: 80 Hektar Land für Biogemüse und -getreide. Es war seine 
persönliche Entscheidung gegen Spritzmittel und Kunstdünger.

Doch elf Jahre später sieht alles ganz anders aus. "Ich war unzufrieden mit den 
schlechten Erträgen, den Schwierigkeiten bei der Ernte, die Kontrollen. Da 
wollte ich zurück. Aber mich hat immer wieder der Gedanke gebremst, dass ich 
öko schöner finde, also Losfahren mit der Spritze macht mir schon Probleme, und 
das ganze Giftzeug zu verbreiten", sagt Stefan Röhke.

Erträge reichen kaum zum Leben

Zwei Tonnen Biogetreide hat er pro Jahr geerntet. Bei Preisen von 25 Euro pro 
Doppelzentner reichte das kaum zum Leben. Auch die strengen Bio-Richtlinien 
haben ihm zu schaffen gemacht. Im Wendland hat der Landwirt mit den 
nährstoffarmen Boden zu kämpfen. Trotzdem durfte Stefan Röhke nur wenig Dünger 
verwenden. "Mit 40 Kilogramm Stickstoff, dir mir die Richtlinie erlaubt, kann 
ich keine vernünftige Kultur erzeugen, zumindest, dass der Ertrag für mich 
passt. Da müsste ich schon für den Doppelzentner Getreide 70 Euro kriegen", so 
Stefan Röhke. Seit er wieder zurück umgestellt hat, hat sich sein Ertrag mehr 
als verdoppelt.

Studie erforscht die Gründe

Das Thünen-Institut in Braunschweig hat untersucht, warum Biobauern aufhören 
oder zurück umstellen. Zwischen 2003 und 2010 standen zwei Biobauern, die neu 
umgestellt haben, einer gegenüber, der wieder aufgehört hat. Jährlich sind das 
rund 600 Öko-Betriebe. Wirtschaftliche Motive, fehlende 
Entwicklungsperspektiven und Probleme mit den Richtlinien sind die Hauptgründe. 
Hiltrud Nieberg ist Agrarwissenschaftlerin und hat die Studie [1] mitverfasst. 
Sie kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Rahmenbedingungen für Ökobetriebe 
verbessern müssen.

Wie hoch die Prämien für Biobauern sind, hängt zum Beispiel von den 
Bundesländern und der jeweiligen Regierung ab. "Je nach Politik werden sie 
abgesenkt, ganz gestoppt, dann wieder raufgesetzt", so Nieberg. "Es bedeutet 
eine große Unsicherheit, wenn ich umstellen will und gar nicht weiß, ob ich in 
fünf Jahren die Prämie noch bekomme, wenn sich meine Investitionen aber erst in 
20 Jahren amortisieren."

Änderung der EU-Agrarpolitik - Nachteil für den Ökolandbau

Ende Juni haben sich EU-Parlament und -Ministerrat über die Ausrichtung der 
Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) verständigt. Noch sind die Beschlüsse nicht 
rechtskräftig, doch einige Punkte sind so gut wie sicher. So ist geplant, die 
Gelder aus der sogenannten zweiten Finanzierungssäule um rund 15 Prozent zu 
kürzen. Das sind die Mittel, die untern anderem dem Ökolandbau zu Gute kommen 
und womit die Prämien für Biobauern bezahlt werden.

Beim Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft stößt die geplante Kürzung auf 
Kritik. "Man braucht mehr Geld für mehr Ökobauern und akzeptiert gleichzeitig 
eine Kürzung des Topfes, aus dem das bezahlt werden soll", so der 
Verbandsvorsitzende Felix Prinz zu Löwenstein. " Wenn es mit Logik zugehen 
würde, dann müsste man die zweite Säule zunehmend besser ausstatten und 
überhaupt nicht kürzen."

Ökolandbau-Ziele in weiter Ferne

Die EU lässt den Mitgliedstaaten offen, Gelder umzuschichten, um die Kürzungen 
für den ländlichen Raum auszugleichen. Doch Bundeslandwirtschaftsministein Ilse 
Aigner hat schon angedeutet, dass es in Deutschland nicht dazu kommen wird. 
Dabei wachsen die Ökoflächen in Deutschland nur langsam, 2012 um nur 1,8 
Prozent. Das Ziel der Bundesregierung, 20 Prozent Ökolandbau, liegt in weiter 
Ferne. Bis wann man das Ziel erreichen will, hat man gleich gar nicht 
festgelegt.

DW.DE | Redaktion: Henrik Böhme

AUDIO UND VIDEO ZUM THEMA
Viel Arbeit, wenig Ertrag - Biobauern greifen wieder zu Chemie (20.08.2013)
http://www.dw.de/popups/mediaplayer/contentId_17055987_mediaId_17035279

Gescheiterte Agrar-Revolution
EU-Agrarkommissar Cioloş wollte Subventionen für die Landwirtschaft an 
Umweltauflagen knüpfen. Sein Vorschlag stößt auf Widerstand. Umweltverbände und 
Parlamentarier sagen, die Agrarreform sei völlig wirkungslos. (06.08.2013)
http://dw.de/p/18OlA

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[1] http://tinyurl.com/lfa8ch5




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