Spektrum der Wissenschaft

https://www.spektrum.de/news/1613390

 

11.12.2018

 

Plastikmüll im Meer: Ozean-Reinigung funktioniert nicht wie erhofft

 

Eine treibende Kunststoffschürze soll im Ozean Plastik einsammeln. Ein
Testlauf im Müllstrudel verlief nun enttäuschend. Basiert das Projekt auf
falschen Annahmen?

 

von Lars Fischer

 

Das bisher einzige Projekt, Plastikmüll im Ozean wieder einzufangen, leistet
nicht, was es soll. Nach einem vier Wochen dauernden Testlauf im Großen
Pazifischen Müllstrudel hat sich herausgestellt,
<https://www.businessinsider.de/great-pacific-garbage-patch-ocean-cleanup-de
vice-spilling-plastic-2018-12?r=US&IR=T> dass das Projekt Ocean Cleanup des
niederländischen Erfinders Boyan Slat keinen Plastikmüll einsammelt. Ocean
Cleanup besteht aus einem über 600 Meter langen Rohr, das in einem
langgezogenen Bogen an der Wasseroberfläche schwimmt
<https://www.theoceancleanup.com/technology/> und von dem eine Art Schürze
drei Meter tief ins Meer reicht. In dieser Konstruktion, so der Plan, sollte
treibender Plastikmüll hängen bleiben, alle paar Wochen würde ein Schiff
vorbeikommen und den gefangenen Abfall einsammeln.

 

Unglücklicherweise sammelt sich kein Abfall. Nach Angaben des Projekts gibt
es Indizien, dass Treibgut nicht hängen bleibt, sondern einfach aus der
Falle wieder heraus driftet - womöglich treibe die Konstruktion zu langsam,
man werde jetzt nach einer Lösung suchen. Möglicherweise allerdings leidet
das Projekt Ocean Cleanup unter grundsätzlichen Mängeln, die sich nicht
einfach mit technischen Anpassungen beheben lassen.
<https://www.spektrum.de/news/wie-bekommen-wir-den-plastikmuell-aus-dem-meer
/1411880> Vor Beginn der Studie kritisierten Fachleute das Design, viele
Fragen seien offen, darunter auch, wie viel des Plastiks in der fraglichen
Meeresregion überhaupt an der Meeresoberfläche schwimmt.

 

Frühere Studien hatten ergeben,
<https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1029/2012GL051116> dass
selbst schwimmfähiges Plastik regelmäßig durch Wind und Turbulenz weit unter
die Oberfläche gedrückt wird - möglicherweise eine Erklärung für das
Scheitern der Anlage. Die Betreiber von Ocean Cleanup sind allerdings
weiterhin optimistisch, zumal sich andere Befürchtungen nach ihren Angaben
nicht bewahrheitet haben. Zum einen habe ihr Müllfänger den Bedingungen des
offenen Ozeans getrotzt, zum anderen sei kein negativer Effekt auf das
Meeresleben der Region festzustellen. Ein grundsätzlicher Kritikpunkt steht
allerdings ohnehin weiter im Raum: Die Aufräumaktion sei nur
Techno-Aktionismus und Ablenkung vom eigentlichen Problem - dass nämlich
überhaupt erst so viel Kunststoffabfall ins Meer gelangt.

 

 <https://www.spektrum.de/profil/fischer/lars/1126309> Lars Fischer ist
studierter Chemiker und Redakteur bei »Spektrum.de«.

 

 

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