http://www.nzz.ch/1.17333260

Neue Zürcher Zeitung - 09.07.2012

Schweizer Atomkraftwerke

Trotz Vorbehalten gute Noten für Erdbebensicherheit

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) hat heute über die 
Berichte zur Erdbebensicherheit der Schweizer AKW informiert. Im Zentrum stand 
die Frage, ob die Anlagen einem Erdbeben standhalten, wie es in 10'000 Jahren 
höchstens einmal vorkommt

Dsc., dsc./sda Alle Anlagen haben im Grundsatz den Test bestanden und können in 
Betrieb bleiben. Auch das Atomkraftwerk Mühleberg. Dort war die Sicherheit der 
nahen Staudamm-Anlagen immer wieder Anlass für Spekulationen. Das Ensi 
signalisiert allerdings, dass beim AKW Mühleberg insgesamt keine grossen 
Sicherheitsmargen bestehen. Die Berner Anlage dürfte daher weiter im Schussfeld 
der Kritiker bleiben. Einen Vorbehalt setzt das Ensi beim AKW Gösgen, weil 
dessen Sicherheitsanalysen unvollständig eingereicht worden waren. Der 
AKW-Betreiber musste Daten nachliefern.

Die Überprüfung dieser Unterlagen habe gezeigt, dass jetzt die wichtigsten 
Forderungen erfüllt seien. Das Ensi könne den Nachweis akzeptieren. Allerdings 
will die Aufsichtsbehörde die zuletzt nachgereichten Unterlagen noch vertieft 
prüfen. Sie rüffelte den Betreiber.

Das Ensi will die Erdbebennachweise in naher Zukunft aktualisieren. Die Behörde 
will die Edbebengefährdung für jeden Standort neu festlegen, und dies im 
Zusammenhang mit dem Projekt PEGASOS. Bei diesem Projekt geht es um die 
Erdbebensicherheit.

Konsequenzen der Fukushima-Atomkatastrophe

Das Ensi hatte die Nachweise zur Sicherheit bei extremen Erdbeben als 
Konsequenz der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima verlangt. Weitere 
eingereichte Nachweise der AKW-Betreiber zu anderen Sicherheitsthemen werden 
derzeit von der Aufsichtsbehörde geprüft.

Die Anforderungen an die Erdbebensicherheit sind in den letzten Jahren 
gestiegen. Zudem wurden die Berechnungen genauer als zu der Zeit, als die 
Atomkraftwerke gebaut worden waren. Gemäss der Ausserbetriebnahmeverordnung 
muss ein AKW abgeschaltet werden, wenn die Sicherheit nicht gewährleistet 
werden kann.

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http://www.energiestiftung.ch/aktuell/archive/2012/07/09/erdbebennachweis-akw-werden-sichergerechnet.html
 

Schweizerische Energie-Stiftung - 09.07.2012

Erdbebennachweis: AKW werden sichergerechnet

Heute hat das ENSI seine Stellungnahme zu den Erdbeben-Sicherheitsnachweisen 
der Schweizer AKW veröffentlicht. Was laut Erdbebenstudie Pegasos als unsicher 
galt, wird heute wieder als sicher bezeichnet. Die Schweizerische 
Energie-Stiftung SES hegt deshalb Zweifel am heutigen Erdbeben-Blanko-Check. 
Die SES fordert das ENSI auf, die AKW an die Erdbebensicherheit laut Pegasos 
anzupassen. 

Die Schweizer AKW müssen einem Erdbeben, wie es alle 10'000 Jahre vorkommen 
kann, standhalten können. Heute hat die Sicherheitsbehörde die Nachweise der 
AKW-Betreiber bewertet.  

Der Skandal um die Pegasos-Studie

Im Jahr 1977 wurde erstmals die Erdbebensicherheit der Schweizer AKW 
untersucht. Damals galten sie als erdbebensicher. Fast 30 Jahre später gab das 
ENSI die Pegasos-Studie in Auftrag. Deren Resultate zeigten 2007: Die 
Erdbebengefahr ist für Schweizer AKW deutlich höher, als bisher angenommen. 
Doch als Folge massiver Kritik der AKW-Betreiber, wurde die Studie von 
swissnuclear - dem Fachverband der AKW-Betreiber - neu gerechnet: Das «Pegasos 
Refinement Projekt» soll die Erbebengefahren wieder kleiner rechnen, weil die 
Schweizer AKW Pegasos nicht überstehen würden. Die heutigen Aussagen des ENSI 
basieren lediglich auf Zwischenergebnissen dieses Pegasos Refinement Projekts. 
Wie die offzielle Erdbebengefährdung an den AKW Standorten wirklich aussieht, 
ist bis heute unklar. 

ENSI rügt die Betreiber, bezeichnet AKW aber dennoch als sicher

Die heute publizierte Medienmitteilung des ENSI enthält zu Beginn die Aussage, 
dass die Schweizer AKW sicher seien und endet mit einer Liste, die in neun (!) 
Punkten die Vollständigkeit der Analysen auf Betreiberseite fordert. Der 
Sicherheitsnachweis einer Hochrisiko-Technologie muss unbedingt auf 
vollständigen Analysen beruhen. Es ist schwer nachvollziehbar, dass die 
Sicherheitsbehörde nicht auf vollständige Analysen und definitive Resultate der 
Pegasos-Studie wartet, bevor sie die Schweizer AKW als «erdbebensicher» 
bezeichnet. 

Die SES fordert das ENSI auf, die AKW an die Erdbebensicherheit laut Pegasos 
anzupassen statt Pegasos auf die Bedürfnisse der AKW-Betreiber hinzurechnen. 

Mehr Informationen: Sabine von Stockar, SES-Projektleiterin Strom&Atom, Tel. 
044 275 21 25, Mobile: 079 223 56 86

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