GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG | 15. April 2021
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Umwelt/Verkehr/Klimaschutz
Breites Bündnis fordert sozial- und klimaverträgliche Mobilitätswende
Zusammenschluss aus Gewerkschaften, Umwelt- und Sozialverbänden und der
Evangelischen Kirche in Deutschland stellt Handlungsempfehlungen vor
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Berlin- Ein zivilgesellschaftliches Bündnis hat heute seine
Handlungsempfehlungen für eine sozial gerechte und ökologische
Mobilitätswende vorgestellt.

DGB, IG Metall, ver.di, SoVD, VdK, AWO, BUND, VCD, die Evangelische
Kirche in Deutschland (EKD) und NABU vertreten zusammen viele Millionen
Menschen und signalisieren damit, dass weite Teile der Bevölkerung
dringenden Handlungsbedarf im Bereich der Mobilitätspolitik sehen.
Entsprechend fordert das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende die
Bundesregierung zu entschlossenerem Handeln auf: Es ist möglich,
gleichzeitig das Klima zu schützen und die Lebensqualität von Millionen
Bürgerinnen und Bürgern spürbar zu verbessern. 

Der Beitrag des Verkehrssektors zum Klimaschutz ist längst überfällig.
Gleichzeitig bietet der Umbau des Mobilitätssystems die Chance, den
unterschiedlichen Bedürfnissen aller Menschen im Land gerecht zu werden:
ob Menschen in der Stadt oder auf dem Land, Beschäftigte mit hohem oder
niedrigen Einkommensniveau, jung oder alt, gesund oder mit körperlichen
Einschränkungen. Außerdem geht es um die Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer in der Mobilitätswirtschaft.

Das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende hat sich gegründet, um
den gesamtgesellschaftlichen Dialog über die Ausrichtung der
Verkehrspolitik konstruktiv zu begleiten und einer weiteren Spaltung der
Gesellschaft darüber entgegenzuwirken. Durch seine Arbeit strebt das
Bündnis an, die fortwährenden Auseinandersetzungen über die Zukunft
der Mobilität zu entschärfen. Die Vorschläge des Bündnisses sollen dazu
dienen, eine gemeinsame Vorstellung der künftigen Mobilitätswelt zu
entwickeln und daraus Handlungsschritte abzuleiten. Das vorgelegte
Papier erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern dient als
Debattenanstoß. Ziel ist, die Ideen in den kommenden Monaten im
öffentlichen Austausch mit den Menschen und Bündnispartnern vor Ort
weiter auszugestalten. 



Die Arbeit des Bündnisses wird gefördert und unterstützt durch die
Stiftung Mercator und die European Climate Foundation.


Nachfolgend finden Sie die Zitate der beteiligten Organisationen für
Ihre Berichterstattung:


NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger:
„Die Mobilitätswende hat das Zeug, als Gewinnergeschichte in die
gesellschaftlichen Umbrüche des 21. Jahrhunderts einzugehen. Heute ist
der Verkehrssektor ein entscheidender Treiber des Klimawandels und
vieler anderer Umweltbelastungen. In den letzten 30 Jahren ist es uns
nicht gelungen, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Das liegt auch an
fehlenden guten Ideen für eine sozial gerechte Veränderung im
Verkehrssektor. Kommen aber alle wesentlichen Akteure an einen Tisch,
zeigt sich schnell, dass die Differenzen weit geringer sind, als von
vielen vermutet. Künftig kann ein verändertes Mobilitätssystem auch zum
Erreichen der Klimaziele beigetragen, die Lebensqualität aller erhöhen,
den Wohlstand sichern und gesellschaftliche Teilhabe stärken. Der
Fahrplan des Bündnisses Sozialverträgliche Mobilitätswende hat heute den
Grundstein dafür gelegt.“

Verena Bentele, Präsidentin Sozialverband VdK: 
„Die Verkehrswende wird unsere Städte und Dörfer verändern. Als
Sozialverband VdK wollen wir diesen Wandel aktiv mitgestalten und uns
für mehr Teilhabe und Gerechtigkeit stark machen. Barrierefreie
Bahnhöfe, mehr Platz für Rollatoren und Kinderwägen auf den Gehwegen
oder vielfältige Sharing-Angebote auch auf dem Land: Eine soziale
Mobilitätswende muss gesellschaftliche Teilhabe für alle ermöglichen.“

Dr. Ruth Gütter, Evangelische Kirche in Deutschland: 
„Seit vielen Jahren engagieren sich die evangelischen Landeskirchen und
die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) für Klimagerechtigkeit und
nachhaltige Entwicklung. Der christliche Glaube an Gott, der nach
biblischem Zeugnis alles Leben geschaffen hat, ist für uns als
kirchlicher Bündnispartner die entscheidende Motivation, für die Achtung
und Erhaltung der Mitschöpfung sowie für die Würde und Lebensrechte
aller Menschen der gegenwärtigen und der zukünftigen Generation
einzutreten. Die EKD hat in vielen Synodenbeschlüssen und in
Grundsatztexten die globalen Klimaziele und die Ziele für nachhaltige
Entwicklung positiv gewürdigt und festgehalten, dass die EKD selbst
aktiv mit ihren Möglichkeiten dazu beitragen will, dass diese Ziele
erreicht werden. Die Verkehrswende in Deutschland ist ein wichtiger
Baustein auf dem Weg zur Umsetzung dieser Ziele.“

SoVD-Präsident Adolf Bauer: 
„Der Schutz unserer Umwelt geht uns alle etwas an. Nur gemeinsam können
wir es schaffen, den Klimawandel zu stoppen. Ein erster Schritt wäre ein
klimaschonenderes Mobilitätsverhalten. Das muss aber auch für Jedermann
bezahlbar sein. Klimaschutz darf kein Elitenprojekt und ein
umweltbewusstes Leben kein Luxus sein. Bei allen Maßnahmen müssen die
Stärkung der sozialen Gerechtigkeit und v.a. eine gerechte Verteilung
der Lasten sowie ein gleicher Zugang zu Mobilität mitgedacht werden. Nur
so können wir langfristig eine Mobilitätswende erreichen, von der am
Ende alle profitieren.“

Stefan Körzell, DGB-Bundesvorstandsmitglied:
„Die Transformation unseres Mobilitätssystems muss untrennbar mit
sozialer Sicherheit und guter Arbeit verknüpft werden: Mitbestimmt,
tariflich bezahlt und sozial abgesichert. Die Bundesregierung muss
endlich damit beginnen, den Strukturwandel in der Mobilitätswirtschaft
aktiv zu gestalten. Dazu gehören eine regionale Strukturpolitik, eine
aktive Industriepolitik, Weiterbildungsinitiativen und eine
Qualifizierungspolitik, die den Strukturwandel entschlossen gestaltet.
Dort, wo Arbeitsplätze verloren gehen, muss es neue Perspektiven für die
Beschäftigten geben: im Fahrzeugbau, bei der Bahn, im Öffentlichen
Nahverkehr, in den Planungsverwaltungen oder in der Softwareentwicklung.
Dabei geht es auch um gleichwertige Lebensverhältnisse: Viele ländliche
Räume sind inzwischen vom öffentlichen Verkehr abgekoppelt. Der ÖPNV ist
das Rückgrat einer Mobilitätswende für alle.“

Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende ver.di-Vorsitzende: 
„Die Mobilitätswende geht alle an und sie kann nur gelingen, wenn die
Politik handelt. Bei einem Blick in die Betriebe wird deutlich, wie groß
der politische Handlungsdruck im ÖPNV ist. Bis 2030 werden 100.000 neue
Beschäftigte benötigt, zugleich schrecken die Arbeitsbedingungen viele
Bewerber*innen ab. Mit dem Ausbau des ÖPNV und Investitionen ins
Personal kann die Wende ins Rollen gebracht werden, so dass die Umwelt,
die Beschäftigten und die Nutzer*innen am Ende profitieren. Gute
Arbeitsbedingungen sind dafür eine wichtige Voraussetzung.“

Dr. Lars Grotewold, Leiter Klimaschutz der Stiftung Mercator: 
„Mit der Förderung des Bündnisses möchte die Stiftung Mercator zu einem
konstruktiven und lösungsorientierten zivilgesellschaftlichen Diskurs
über die Umsetzung einer Mobilitätswende beitragen, die signifikante
Minderungen von Emissionen mit wirtschaftlicher Prosperität und sozialer
Gerechtigkeit verbindet“.

Antje von Broock, Geschäftsführerin Politik und Kommunikation des BUND:

„Das Klima zu schützen und den sozialen Zusammenhalt unserer Demokratie
zu erhalten, sind die großen Aufgaben unserer Zeit. Um unsere Klimaziele
zu erreichen, werden einschneidende Veränderungen notwendig. Sie bergen
die Chance für einen nachhaltigen Umbau unserer Gesellschaft. Dafür
müssen wir die Umwelt, die Verkehrsteilnehmer*innen und auch die
Beschäftigten im Mobilitätssektor gleichzeitig im Blick behalten. Die
Arbeit in diesem Bündnis hat gezeigt, dass wir diese Erkenntnis teilen
und gemeinsame Ziele haben. Gemeinsam können wir die Mobilitätswende,
ein bedeutendes und zugleich herausforderndes Projekt, stemmen. Wir
haben vorgelegt, die neue Bundesregierung muss ab Herbst folgen.“ 

Kerstin Haarmann, Bundesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclub VCD:

„Die Verkehrswende ist seit seiner Gründung oberstes Ziel des VCD.
Unsere Klimaziele für den Verkehrsbereich schaffen wir nur, wenn wir
Mobilität ökologisch und sozial gerecht gestalten. Dieser
Herausforderung stellen wir uns mit dem Bündnis Sozialverträgliche
Mobilitätswende. Wenn Menschen aller Alters- und Einkommensgruppen
besser und barrierefrei an Bahn, Bus, Fuß- und Fahrradinfrastruktur
angebunden sind, profitieren davon am Ende alle. Nachhaltige Mobilität
ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe, schont Klima und Umwelt und
schafft neue, zukunftsfähige Jobs in der Mobilitätswirtschaft. Deshalb
ist die Verkehrswende sozial.“

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall: 
„Es ist unbestritten, dass wir eine Mobilitätswende brauchen, ihr Wie
bleibt auszuhandeln. Wer die Mobilitätswende sozial gestalten will, muss
auch die Interessen vieler hunderttausend Menschen in der Automobil- und
Zulieferindustrie im Wandel berücksichtigen. Nur mit guter Vermittlung
zwischen ökologischer und sozialer Perspektive auf Mobilität kann dieses
gesellschaftliche Mega-Projekt gelingen. Dafür hat die IG Metall
gemeinsam mit vielen Partnern das „Bündnis Sozialverträgliche
Mobilitätswende“ ins Leben gerufen. Die IG Metall freut sich sehr, in
diesem Rahmen Unterstützung für ihre Forderung einer umfassenden
industrie-, regional-, arbeitsmarkt- und weiterbildungspolitischen
Begleitung der Transformation zu finden. Auch das gewerkschaftliche
Leitbild „gute Arbeit“ für die gesamte Mobilitätswirtschaft und die
Anerkennung der enormen Investitionsbedarfe sind Teil dieses
integrierten Blicks auf die Mobilitätswende.“
Brigitte Döcker, Mitglied des AWO Bundesvorstandes: 
„Unser Ziel ist eine inklusive Mobilität, die flächendeckend für alle
zugänglich ist und gleichzeitig Verkehr reduziert und verlangsamt - das
ist die Vision, auf die die Politik konsequent hinarbeiten muss. Für
mehr Lebensqualität, für mehr Gesundheit und Gerechtigkeit gegenüber
künftigen Generationen. Die aktuelle Verkehrspolitik in Deutschland
verfehlt nicht nur Klimaziele, sondern ist auch in sozialer Hinsicht
sprichwörtlich vom Kurs abgekommen. Es mangelt ihr an einem
Selbstverständnis, das gesellschaftliche Teilhabe und Gemeinwohl in
den Mittelpunkt und vor die Interessen Einzelner bzw. großer Konzerne
stellt.“








Ansprechpartner NABU: Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik, Tel: +49
30 284 984-1927
( tel:+49 30 284 984-1927) 
Mail: daniel.rie...@nabu.de


Mit mehr als 820.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete
NABU der mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU
engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den
Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und
Wasserwirtschaft. Zu den zentralen NABU-Anliegen gehören auch die
Vermittlung von Naturerlebnissen und die Förderung naturkundlicher
Kenntnisse. Mehr Infos: www.nabu.de/wir-ueber-uns

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