NABU-PRESSEMITTEILUNG |   NR 64/20 | 04. AUGUST 2020

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Umwelt/Artenschutz

Gruben und Steinbrüche – letzte Rückzugsorte für stark gefährdete Tier-
und Pflanzenarten 

Naturschutz und Gesteinsindustrie fordern für „Natur auf Zeit“ Änderung
des Naturschutzrechts

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Naturschutz und Rohstoffgewinnung – passt das zusammen? Diese Frage
beantworten die Präsidenten von NABU, Bundesverband Baustoffe – Steine
und Erden (bbs) sowie Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) in
einem gemeinsamen Diskussionspapier positiv. Sie fordern darin den
Gesetzgeber auf, im Bundesnaturschutzgesetz Regelungen für die
besonderen Lebensräume zu schaffen, die im Zuge der Rohstoffgewinnung
vorübergehend entstehen.

 

Steinbrüche, Sand- oder Kiesgruben haben sich aus Sicht des NABU zu
immer wertvolleren Ersatzlebensräumen für bedrohte Pflanzen- und
Tierarten entwickelt. Das Besondere ist, dass sie nicht trotz, sondern
wegen des laufenden Gewinnungsbetriebs zu neuen Lebensräumen werden.
„Gerade die Überlebenskünstler der Tier- und Pflanzenwelt, die es
gelernt haben, auf nährstoffarmen Rohböden, mit Überschwemmungen,
Austrocknen oder anderen extremen Bedingungen wunderbar klar zu kommen,
finden in den Abbaustätten einzigartige Überlebensräume“, erklärt
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. 

 

Was die Naturschützer*innen erfreut, stellt die Unternehmen der
Gesteinsindustrie vor naturschutzrechtliche Herausforderungen. „Unsere
Unternehmen fördern Steine und Erden auf der Grundlage von
Genehmigungen, die sich selbstverständlich auch auf den Natur- und
Artenschutz beziehen. Allerdings kommen geschützte Tiere und Pflanzen,
die während der Gesteinsgewinnung neu einwandern, in diesen
Genehmigungen nicht vor. Das kann sich kontraproduktiv auf den Ausgleich
von Rohstoffgewinnung und Artenschutz auswirken, den wir weiter
voranbringen wollen“, erläutert Dr. Dominik von Achten, der Präsident
des Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs).

 

Für den Präsidenten des Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO),
Dr. Gerd Hagenguth, ist es daher konsequent und Ausdruck der
langjährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit von Gewinnungsbetrieben
mit dem NABU, dass eine gemeinsame Initiative zur Änderung des
Bundesnaturschutzgesetzes gestartet wird: „Wir wollen einerseits unseren
Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt auf unseren Firmengeländen
leisten, brauchen gleichzeitig aber auch Rechtssicherheit für die
Unternehmen“.

 

Der gemeinsame Regelungsvorschlag von Naturschutz und Rohstoffindustrie
versteht sich auch als Beitrag zur aktuellen Diskussion zum
Insektenschutz. Die temporären Lebensräume, die nährstoffarm,
pestizidfrei und vielgestaltig sind, bieten gerade auch Insekten, die
auf warme und vegetationsarme Flächen angewiesen sind, hervorragende
Existenzbedingungen.

 
Das gemeinsame Diskussionspapier ist abrufbar unter diesem Link:  

https://www.nabu.de/downloads/Diskussionspapier-Natur-auf-Zeit-in-Rohstoffgewinnungstaetten-2020.pdf
 
NABU - Naturschutzbund Deutschland e. V. 
Tizia Labahn, Pressesprecherin
tizia.lab...@nabu.de 
Tel.: 030 28 49 84 - 1510
Mobil: 0173 54 833 52
 
Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO)
Susanne Funk, GeschÄftsführerin
f...@bv-miro.org
Tel.: 030  2021 566 22
Mobil 0175 699 5498
 
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