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Redaktion: Kathrin Klinkusch, Britta Hennigs, Annika Natus
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P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 71/10 ---- 7.7.2010 
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Umwelt/Agrar
NABU und BirdLife legen Studie zur Schädlichkeit von Agrarsubventionen
vor
Tschimpke: Öffentliches Geld darf es nur noch für öffentliche
Leistungen geben 

Berlin/Brüssel - Der NABU hat zusammen mit seinem Dachverband BirdLife
International eine Fallstudie zur Bewertung der EU-Agrarsubventionen aus
Naturschutzsicht vorgelegt. Dabei wird deutlich, dass die bisherige
EU-Agrarpolitik mit ihren pauschalen Flächenprämien Landwirte mit einer
intensiven, naturschädigenden Bewirtschaftung gegenüber Betrieben mit
hohen Naturleistungen erheblich begünstigt. „Das aktuelle Fördersystem
führt immer noch dazu, dass große Agrarbetriebe in ausgeräumten
Landschaften Millionenbeträge vom Steuerzahler für eine nicht
nachhaltige Wirtschaftsweise erhalten“, sagte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. In der Untersuchung wurden für die drei EU-Mitgliedstaaten
Spanien, Tschechien und Deutschland die öffentlichen Agrarzahlungen an
Landwirte mit deren Leistungen für Natur und Umwelt verglichen. 

Die Fallstudien belegen, dass es Agrarflächen gibt, die ohne Erbringung
jeglicher Naturleistungen hohe Direktzahlungen erhalten. So erhält ein
Landwirt für einen 50 Hektar großen Acker Prämien von über 15.000 Euro,
obwohl Bodenabtrag und Nitrataustrag angrenzende Feuchtgebiete erheblich
belasten. Auch der Maisanbau auf umgebrochenen Trockenrasen ohne
Rückzugsräume für Tier- und Pflanzenarten wird mit über 300 Euro pro
Hektar honoriert. Demgegenüber gebe es eine Reihe von wichtigen
Naturleistungen, die nicht selbstverständlich von der Landwirtschaft
erbracht und bislang nicht gezielt unterstützt würden. Hierzu gehöre die
Erhaltung von ökologisch wertvollen Flächen wie artenreichem Grünland,
Saumstreifen, Magerrasen oder Kleingewässern. 

Angesichts dieser Defizite müsse nach Auffassung des NABU die
anstehende Agrarreform genutzt werden, um eine grundlegende Umsteuerung
zu erreichen. „Landwirte dürfen in Zukunft nur noch Fördergelder
bekommen, wenn sie konkrete Leistungen für Natur und Umwelt
erbringen“, so NABU-Agrarexperte Florian Schöne. Je mehr und je
besser die Bauern ökologisch wertvolle Flächen erhielten, umso mehr
Unterstützung sollten sie erhalten. Mit einer leistungsgerechten
Bezahlung für Natur und Umwelt würde die Landwirtschaft zugleich den Ruf
des reinen Subventionsempfängers verlieren. 


Für Rückfragen: Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. 030-284984-1615
oder 0172-5966097.

Die englische Studie „Reality Check“ sowie die deutsche Fallstudie
sind im Internet zu finden unter www.NABU.de 



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