---------------------------------------------------------------------------
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, 
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de
Redaktion: Karin Deckenbach, Britta Hennigs, Jasmin Singgih
---------------------------------------------------------------------------
P R E S S E D I E N S T  --------------------- 19.9.2011 
---------------------------------------------------------------------------
 
Umwelt/Ressourcen/EU
NABU und DNR: EU-Plan gegen Ressourcenverschwendung ist zu schwach
Umweltverbände fordern von der Bundesregierung eine Vorreiterrolle 
 
Berlin – Der NABU und der Deutsche Naturschutzring (DNR) fordern die
Bundesregierung auf, sich in Brüssel für verbindliche Ziele einzusetzen,
um den Rohstoff- und Materialverbrauch zu senken. Der
Ressourceneffizienz-Fahrplan der EU-Kommission, der morgen
veröffentlicht wird, ist zu schwach, kritisieren die Umweltverbände.
„Wir müssen in Europa weniger Rohstoffe und Materialien verbrauchen
und mehr davon recyceln und weiterverwenden, um nicht ständig auf Pump
bei der Natur zu leben. Deutschland sollte eine Vorreiterrolle bei der
Ressourcenschonung übernehmen und die EU-Kommission unterstützen, um
konkrete Einsparziele und Maßnahmen dafür in den EU-Mitgliedsstaaten zu
verankern“, fordert DNR-Präsident Hubert Weinzierl. 
„Die Schätze der Natur sind endlich. Viele Rohstoffe wachsen nicht
nach, was wir verbrauchen ist weg. Um die Lebensgrundlagen der Menschen
auch für künftige Generationen zu erhalten, dürfen wir also nicht mehr
verbrauchen als nachwächst. Dafür sind auch Effizienzsteigerungen
wichtig und notwendig. Doch in der Güterproduktion Material effizienter
zu nutzen, reicht nicht aus, um die vielfältigen Probleme der
Übernutzung natürlicher Ressourcen zu lösen. Vielmehr kommt es darauf
an, den absoluten Ressourcenverbrauch zu senken. Das Wirtschaftswachstum
vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln bedeutet nicht automatisch, dass
wir weniger Natur verbrauchen. Genau das muss sich die EU-Politik aber
zum Ziel setzen, vor allem in den Sektoren Bau, Verkehr, Landwirtschaft
und Konsumgüter“, erklärt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Deutschland hat nun zusammen mit den europäischen Partnern die Chance,
zu zeigen, wie eine gemeinsame Ressourcenpolitik allen nutzt: unserer
Umwelt und den Verbrauchern, denn langlebige Produkte schonen sowohl
Ressourcen, als auch den Geldbeutel. 
Deutschland entwickelt ebenso wie Frankreich und Finnland bereits ein
eigenes Programm zum Schutz der natürlichen Ressourcen (ProgRess). In
Deutschland besteht durch ProgRess und durch das Forschungsprogramm
„Materialeffizienz und Ressourcenschonung“ (MaRess) bereits ein
umfangreiches ressourcenpolitisches Know-how, das an andere EU-Staaten
weitergegeben werden sollte. „Politik darf sich nicht darauf ausruhen,
nur freiwillige Bemühungen durch Förderprogramme zu unterstützen. Wir
brauchen darüber hinaus konkrete steuer- und ordnungspolitische
Instrumente gegen die Verschwendung von Rohstoffen, Energie, Wasser und
Fläche“, betont NABU-Ressourcenexpertin Ulrike Meinel. 
Trotz der Kritikpunkte wird die Entwicklung des EU-Fahrplans positiv
gesehen. „Wir begrüßen den ganzheitlichen Ansatz des Fahrplans und den
Versuch, Ressourcenschonung in andere Politikbereiche zu integrieren. So
soll der Abbau von umweltschädlichen Subventionen vorangetrieben werden.
Diesen Bestrebungen müssen dann aber auch Taten folgen. Dabei sind nun
die Mitgliedstaaten gefragt“, erklärt die Expertin für
EU-Ressourcenpolitik Antje Mensen vom Deutschen Naturschutzring.
 
Für Rückfragen:
Ulrike Meinel, NABU-Ressourcenexpertin, Tel. 030-28 49 84-1178
Antje Mensen, DNR-Expertin für EU-Ressourcenpolitik, 030-6781775-86
 
Im Internet zu finden unter www.NABU.de, www.DNR.de  
 
Hintergrundinformation:
Die Europäische Umweltagentur hat vorgerechnet, dass jeder Bürger in
der EU jedes Jahr durchschnittlich 16 Tonnen natür
liche Ressourcen
verbraucht. Für eine sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung
dürfen wir aber nicht mehr als sechs Tonnen Ressourcen etwa als
Pflastersteine, Stahlträger, Computer oder Düngemittel pro Jahr
verbrauchen. Nur so könnten wir sicherstellen, dass auch unsere Urenkel
noch telefonieren und sich fortbewegen können. Mit ihrem
Ressourceneffizienz-Fahrplan setzt die Europäische Union einen wichtigen
Teil der Strategie „Europa 2020“ um. Die Frage, wie ein
„Ressourcenschonendes Europa“ erreicht werden kann, ist eines von
sieben politischen Kern-Themen der EU bis 2020. Ziel ist es, den
Ressourcenverbrauch vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln. Deswegen
müssen die natürlichen Ressourcen schonend und effizient genutzt
werden. Dazu zählen Rohstoffe, Energie, Wasser und Fläche.
_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an