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Frankfurter Rundschau - 14.08.2012

Wattenmeer

Tanker mit 87.000 Tonnen Öl läuft auf Grund

Cuxhaven (afp) - Nur knapp ist das Wattenmeer einer Umweltkatastrophe 
entgangen. In der Nacht läuft der mit 87.000 Tonnen Rohöl beladene Tanker 
"Katja" auf Grund. Schlepper können das Schiff befreien, ohne dass Öl austritt

Das unter besonderem Naturschutz stehende Wattenmeer an der Nordseeküste ist 
nach der Havarie eines mit 87.000 Tonnen Rohöl beladenen Tankers einer 
Umweltkatastrophe entgangen. Die 232 Meter lange "Katja" lief in der Nach zum 
Dienstag auf Grund, kam aber nach einem mehrstündigen Großeinsatz mehrerer 
Schlepper wieder frei, ohne dass Öl austrat. Umweltschützer äußerten sich 
empört und forderten Konsequenzen.

Der unter der Flagge der Bahamas fahrende Öltanker lief nach Angaben des 
Havariekommandos in Cuxhaven gegen 1.00 Uhr bei einsetzender Ebbe im 
Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer auf Grund und saß in der Nähe der 
Vogelschutzinsel Minsener Oog fest. Die Havarie ereignete sich etwa 30 
Kilometer entfernt von Wilhelmshaven, dem Zielhafen des Tankers. Das deutsche 
Wattenmeer, durch das die Schiffsroute verläuft, ist als Nationalpark streng 
geschützt und als einzigartige Naturlandschaft von der UNESCO als sogenanntes 
Biosphärenreservat sowie als Weltnaturerbe anerkannt.

Das für Seenotfälle an der deutschen Küste zuständige Havariekommando in 
Cuxhaven übernahm die Einsatzleitung und schickte diverse Spezialschiffe. Der 
Hochseebergungsschlepper "Nordic", die Ölbekämpfungs- und Gewässerschutzschiffe 
"Mellum" und "Neuwerk" sowie weitere Schlepper machten sich auf den Weg zum den 
Havaristen. Gegen 6.15 Uhr am Dienstagmorgen gelang es, die "Katja" 
freizubekommen. Schäden am Rumpf wurden nach Behördenangaben zwar nicht 
festgestellt, zur Sicherheit wurde das Schiff auf seinem weiteren Weg in 
Richtung Wilhelmshaven aber von Schleppern begleitet.

Umweltschützer entsetzt

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, war nach Angaben der Wasserschutzpolizei 
zunächst unklar. Beamte seien an Bord der "Katja" gegangen, um alle relevanten 
Manöveraufzeichnungen zu sichern und die Besatzung zu befragen, sagte ein 
Sprecher am Dienstag in Wilhelmshaven. Ergebnisse lägen es aber noch nicht vor.

Die Umweltschutzorganisationen WWF und NABU reagierten entsetzt. "Wir haben 
Glück gehabt, es war eine ernste Situation", erklärte der WWF-Wattenmeerexperte 
Hans-Ulrich Rösner. Das Abschleppmanöver hätte unter anderen Wetterbedingungen 
scheitern und der Rumpf des Tankers aufbrechen können. Das wäre "eine der 
größten denkbaren Katastrophen für das Weltnaturerbe Wattenmeer" gewesen. Der 
Vorfall müsse aufgeklärt werden. Der Tankerhafen von Wilhelmshaven sei eine 
"tickende Zeitbombe".

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller forderte eine Lotsenpflicht für 
gefährliche Passagen, eine lückenlose Überwachung des Schiffsverkehrs mit 
automatisierten Systemen und weitere Verbesserungen bei der Tankersicherheit. 
Es dürfe nicht sein, dass in einem der "ökologisch wertvollsten Gebiete unserer 
Erde" ein Tanker auf Grund laufe, erklärte er am Dienstag in Berlin. "Eine 
Havarie mit austretendem Öl hätte hier eine ökologische Katastrophe ausgelöst." 

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