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Hamburger Abendblatt - 09.08.2012

Diskussion

WWF-Chef zu Gast beim Hamburger Presseclub

Eberhard Brandes sprach über sein Vorgehen gegen das "Schwarzbuch WWF" unter 
anderem mit Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider

Kai-Hinrich Renner

Hamburg. Das Vorgehen war ungewöhnlich: Ohne einen juristischen Titel in der 
Hand zu haben, warnte der World Wildlife Fund for Nature (WWF) Buchhändler und 
Grossisten Anfang Juni vor dem Vertrieb des "Schwarzbuchs WWF" des Filmemachers 
Wilfried Huismann. Seinem Mandanten stünden "umfängliche Unterlassungsansprüche 
gegen sämtliche Störer" zu, hieß es im Schreiben eines WWF-Anwalts. Der Verlag 
Random House sprach von "Vorzensur", die Deutsche Journalistenunion von 
"rechtlich zweifelhaften Einschüchterungsversuchen".

Nun nahm WWF-Geschäftsführer Eberhard Brandes im Hamburger Presseclub Stellung 
zu dem Vorfall. Im Gespräch mit Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider und dem 
Redaktionsleiter von "Welt" Hamburg, Jörn Lauterbach, sagte er, dass er aus 
heutiger Sicht so nicht noch einmal handeln würde. Von der Aktion wollte er 
sich aber nicht distanzieren: "Wir haben die Händler informiert, dass im Buch 
falsche Behauptungen aufgestellt werden. Jeder Händler hat selbst entschieden, 
wie er darauf reagiert. Das Buch zu verhindern war nie unsere Absicht."

Mittlerweile hat sich der WWF mit Random House und Huismann auf einen Vergleich 
geeinigt. Nach Brandes' Angaben mussten demnach 21 Stellen in dem Buch geändert 
oder gestrichen werden. Auch gegen Huismanns WDR-Doku "Der Pakt mit dem Panda", 
in der es ebenfalls um angebliche Verfehlungen der Umweltorganisation geht, ist 
der WWF vorgegangen. Er hat drei einstweilige Verfügungen gegen den Film 
erwirkt, der vorerst nicht mehr gezeigt werden darf.

Zentraler Kritikpunkt von Huismann ist, dass der WWF - im Gegensatz etwa zu 
Greenpeace - mit Großunternehmen nicht nur spricht, sondern mit einigen von 
ihnen auch zusammenarbeitet. In Deutschland sind es 25, weltweit einige 
Hundert. Brandes verteidigte dieses Vorgehen vor dem Presseclub: "Nur wer mit 
den großen Entscheidern spricht, kann Veränderungen bewirken", sagte er.

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