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Potsdamer Neueste Nachrichten - 07.07.2012

Umwelthilfe warnt vor unnötigem Stromnetz

Verband misstrauisch: Netzbetreiber halten sich eine Hintertür für ein 
Scheitern der Energiewende offen

von Kevin P. Hoffmann

Berlin - Die Umweltverbände sitzen bei der Diskussion um den angestrebten 
Ausbau der Stromnetze zwischen allen Stühlen. Einerseits sind sie natürlich für 
mehr erneuerbare Energien und daher grundsätzlich für den Ausbau der Netze, da 
dieser nötig ist, um den Strom aus den vielen übers Land verteilten Anlagen 
aufzunehmen. Andererseits ist der geplante Bau von rund 3800 Kilometern neuer 
Höchstspannungsleitungstrassen ein massiver Eingriff in die Natur.

Vor dem Hintergrund ist man im politischen Berlin sehr gespannt, wie sich die 
Verbände zu dem Ende Mai formal eingeleiteten Diskussionsverfahren um den 
Netzentwicklungsplan verhalten [1]. Erstmals stellen die Stromnetzbetreiber 
ihre Pläne zur öffentlichen Diskussion (www.netzentwicklungsplan.de). Am 
Freitag reichte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ihre offizielle Stellungnahme 
ein und stellte diese vor. In dem 16-seitigen Papier wird deutlich, wie schwer 
sich dieser verhältnismäßig wirtschaftsfreundliche Verband mit dem Thema tut. 
Anders als etwa der BUND, der im Kern fordert, Alternativen zum Netzausbau zu 
suchen [2], sucht die DUH die salomonische Lösung: Sie sagt, die Ausbaupläne 
seien übertrieben [3]. Die von den Netzbetreibern vorgelegten Pläne folgten dem 
Muster "soviel Netz wie möglich, und nicht soviel Netz wie nötig", formulierte 
der DUH-Energieexperte Peter Ahmels in Berlin.

Die Begründung für die Annahme: Die Pläne basierten etwa auf Windkraftdaten aus 
dem Jahr 2007, wo aber zwölf Prozent mehr Wind wehte als im langjährigen 
Mittel. Auch liege den Plänen ein Strommarktmodell zugrunde, bei dem die 
verbleibenden Kohlekraftwerke mit 8000 Volllaststunden am Anschlag arbeiten. 
Das sei unrealistisch, sagen die DUH-Experten. Die Stromnetzbetreiber hätten 
"ein Netz im Kopf, dass auch eine Rückkehr zu einer zentralen, auf 
Kohlekraftwerken beruhenden Stromversorgung ermöglicht" [4]. Das sei eine 
Gefahr.

Im Detail macht der Verband einige konkrete Verbesserungsvorschläge. So müssten 
einzelne Trassen Prioritätsstatus erhalten. Zudem solle man beim Bau neuer 
Hochspannungsleitungen 400 Meter Abstand zu Siedlungen und 200 Meter Abstand zu 
einzelnen Wohngebäuden einhalten. Wo das nicht gelingt, müssten 
Grundstückseigentümer einen Anspruch auf Kompensation erhalten, fordert die 
DUH. 

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[1] http://dirkseifert.net/oekosozial/?s=Netzentwicklungsplan+&submit=Search 
[2] http://www.bund.net/?id=936&tx_ttnews[tt_news]=4867 
[3] http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2885 
[4] 
http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2012/juni/gruener-netzausbau-fuer-schmutzigen-strom

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