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Schweizer Fernsehen - 15.06.2012

Landschaftsinitiative bedingt zurückgezogen

Die Landschaftsinitiative, die ein Moratorium für neue Bauzonen während 20 
Jahren verlangt, kommt aller Voraussicht nach nicht zur Abstimmung. Die 
Initianten zogen die Initiative zurück, nachdem die Räte den indirekten 
Gegenvorschlag angenommen haben.

Die 18 Trägerorganisationen der Initiative lassen sich aber eine Tür offen, 
falls die Revision des Raumplanungsgesetzes vors Volk kommen und scheitern 
sollte. Der Rückzug steht unter der Bedingung, dass das revidierte Gesetz auch 
in Kraft tritt, wie Pro Natura mitteilte. Wäre dies nicht der Fall, käme die 
Initiative zur Abstimmung.

Zu Fall bringen könnte den Gegenvorschlag ein erfolgreiches Referendum. Damit 
hatte der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) gedroht. Ein Entscheid für oder 
gegen ein Referendum sei noch nicht gefallen, sagte der zuständige 
SGV-Ressortleiter Ruedi Horber.

Der SGV-Vorstand werde sich bald mit der Frage auseinandersetzen, endgültig 
entscheiden müsste die Gewerbekammer. Klar ist laut Horber, dass der SGV ein 
Referendum nicht alleine stemmen würde. Nötig wären starke Partner. Dafür kämen 
Verbände der Wirtschaft oder bürgerliche Parteien in Frage. Aus diesen Kreisen 
waren bisher kaum Signale für eine Referendumsbereitschaft zu vernehmen. 
Unterschriftensammlungen in den Sommermonaten gelten überdies als harzig.

Rückzonungen und Mehrwertabgaben

Das revidierte Raumplanungsgesetz beschränkt die zulässigen Baureserven in den 
Kantonen: Sie dürfen nur noch auf den Bedarf der nächsten 15 Jahre ausgerichtet 
sein. Damit kommt es zur Rückzonung von überdimensioniertem Bauland mit 
Entschädigungen für die Eigentümer.

Ausserdem wird der Gewinn von Eigentümern bei der Einzonung ihres Landes in 
Bauland künftig zwingend mit einer Mehrwertabgabe belastet. Der Staat kann 
Eigentümer unter Fristansetzung und Sanktionsdrohung zum Bauen verpflichten. 
Mit diesen Regelungen sieht der Gewerbeverband die Eigentumsrechte angegriffen. 
Ohne sich zum Referendum zu äussern, kündigte der SGV per Communiqué an, dass 
er die Umsetzung durch Bund und Kantone genau beobachten wolle.

Grüne enttäuscht

Für die Trägerorganisationen der Initiative ist der Gegenvorschlag zielführend. 
Aus ihrer Sicht kann damit «das Übel der Zersiedelung der Schweiz eingedämmt 
werden». Sie wollen ebenfalls die Umsetzung eng begleiten: Die Erfahrung zeige, 
dass die Raumplanung vor allem in der Umsetzung scheitere.

Enttäuscht zeigen sich die Grünen, die ebenfalls zu den Trägerorganisationen 
zählen. Das Gesetz sei «kein vollwertiger Ersatz für die 
Landschaftsinitiative». In der Schlussabstimmung ging das revidierte 
Raumplanungsgesetz locker durch: Der Nationalrat hiess es mit 108 zu 77 Stimmen 
bei 10 Enthaltungen gut, der Ständerat mit 30 zu 10 Stimmen bei 1 Enthaltung. 
(sda/kunb;fasc)

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