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Telepolis - 25.06.2012

Rad an Rad, Paris rauf und runter

Nach schwierigen Anfangsjahren wird das Leihfahrradsystem Vélib in Paris und 
anderen Städten Frankreichs zur Erfolgsgeschichte

Thomas Pany 

Pro Tag nutzen zwischen 100.000 und 150.000 das Radverleihsystem Vélib [1]. Das 
Tagesticket kostet in Paris 1 Euro 70, das Wochenticket 8 Euro und ein 
Jahresabo beginnt bei 19 Euro.

Seit Beginn des Projekts in Paris im Juli 2007 wurde Vélib für 138 Millionen 
Fahrten benutzt. Man zählt seither 225.000 Abonnenten und 31 Kommunen, die sich 
dem Pariser Modell angeschlossen haben. Jede zweite Fahrt ist beruflich. Seit 
diesem Jahr sei man raus aus den roten Zahlen, die Stadtoberen von New York und 
San Franciso bestaunten das System, so erzählt [2] die französische Zeitung 
Libération die Vélib-Erfolgsgeschichte, die den Pariser Bürgermeister Bertrand 
Delanoë von einer ökologischen Revolution schwärmen lässt, in der die 
Hauptstadt ein "entschlossener Akteur" sei. Dass man das Verleihmodell nun auch 
auf Autos ausdehnen will ("Autolib").

Fast fünf Jahre lang war das System defizitär. Dass der Pariser Bürgermeister 
sich nun seine Risikobereitschaft - man sei gleich "massiv" eingestiegen und 
habe nicht nur eine Versuchsreihe gestartet - nicht bereut, liegt daran, dass 
man es geschafft hat, die Beschädigung der Fahrräder und Diebstähle in den 
letzten Jahren um 40 Prozent zu minimieren. Noch vor zwei Jahren berichtete die 
konservative Zeitung Figaro von einer sinkenden Zahl an Abonnenten [3], von 
einem zu komplizierten System, von Fahrrädern, die nicht zurückgegeben wurden. 
Aus den Anfangsjahren datieren auch mehrere Forumseinträge [4] von Nutzern, die 
sich darüber beschweren, dass sie das Rad zurückgegeben haben, dies aber nicht 
verbucht wurde und ihnen 150 Euro in Rechnung gestellt wurden. Ein weiteres 
größeres Problem war die Verteilung der Fahrräder. An den Orten, wo sie 
offensichtlich am meisten gebraucht wurden, gab es Nachschubprobleme.

Auch vor einem Jahr konnte der Figaro anlässlich des Jubels über die 100 
Millionen Vélib-Fahrten noch seine konservative Skepsis mit einer gemischten 
Bilanz [5] untermalen. "Zahlreiche Schatten" bei Vélib seien unübersehbar, 
genannt wurden Beschädigungen und Diebstähle sowie Probleme bei der Versorgung 
der Kunden. 16.000 Räder seien im Laufe der ersten drei Jahre entweder 
entwendet oder unbrauchbar gemacht worden. Die Kosten hoch, 1,6 Millionen Euro 
pro Jahr für Paris. Zugleich wurde mit klammer Freude darüber geschrieben, dass 
nicht nur Berufstätige und Familien das Leihfahrrad für seriöse Zwecke nutzten, 
sondern auch "junge Pariser", die nächtens damit betrunken nachhause fahren, 
was die Zeitung als "Mode" beschrieb.

Ein Jahr später, zum fünfjährigen Bestehen des Rad-Verleihs, berichtet [6] auch 
diese Zeitung vom "überraschenden Erfolg".

Wie man es geschafft hat, die Beschädigungen und den Diebstahl zu minimieren, 
ist leider nicht zu erfahren.

Links

[1] http://www.velib.paris.fr/Espace-presse2
[2] 
http://www.liberation.fr/depeches/2012/06/23/velib-un-vrai-succes-et-le-signe-d-une-implantation-du-velo-dans-la-ville_828588
[3] 
http://www.lefigaro.fr/actualite-france/2010/03/26/01016-20100326ARTFIG00027-velib-peine-a-trouver-un-second-souffle-.php
[4] 
http://www.60millions-mag.com/temoignez/forums/forums/vie_quotidienne/velib/velib__1
[5] 
http://www.lefigaro.fr/actualite-france/2011/06/29/01016-20110629ARTFIG00735-velib-quatre-ans-apres-un-bilan-mitige.php
 
[6] 
http://www.lefigaro.fr/flash-eco/2012/06/21/97002-20120621FILWWW00816-5-ans-de-velib-delanoe-surpris-du-succes.php

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