GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG  | 24. OKTOBER 2010
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Umwelt/Vögel/Artenschutz
Vogelschutz braucht neuen Aufwind
Jubiläumsveranstaltung zum 40-jährigen Bestehen der Europäischen
Vogelschutzrichtlinie
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Berlin, 24. Oktober 2019: Vor 40 Jahren wurde die europäische
Vogelschutzrichtlinie als erstes gemeinsames Naturschutzregelwerk der
Europäischen Gemeinschaft erlassen. Seitdem wurde viel für den
Vogelschutz getan. Wissenschaft, Verwaltung und Politik bilanzieren am
morgigen Samstag in Berlin die Erfolge und den Handlungsbedarf im
Vogelschutz. Dabei soll analysiert werden, welche naturschutzpolitischen
Schritte zukünftig notwendig sind, um dem Vogelschutz zu einer wirksamen
Umsetzung in Deutschland zu verhelfen. Die Veranstaltung wird gemeinsam
vom Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV), dem Dachverband Deutscher
Avifaunisten (DDA), dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der
Länderarbeitsgemeinschaft staatlicher Vogelschutzwarten (LAG-VSW)
ausgerichtet.
 
Der DRV-Vizepräsident und NABU-Vogelschutz-Experte Lars Lachmann hält
fest: „Mit der Vogelschutzrichtlinie wird ein umfassender Schutz aller
heimischen Vogelarten angestrebt. Bei einigen Arten, für die intensive
Hilfsmaßnahmen ergriffen wurden, zeigen sich gute Erfolge. Dazu gehören
beispielsweise Uhu und Schwarzstorch, die sich in den letzten
Jahrzehnten erholt haben und mittlerweile in weiten Teilen Deutschlands
wieder regelmäßig anzutreffen sind. Diese Erfolgsstories zeigen, dass
die Vogelschutzrichtlinie ein wirksames Instrument sein kann.“
DRV-Präsident Dr. Andreas von Lindeiner verweist gleichzeitig auf das
größte Defizit: „Bisher konnte die Vogelschutzrichtlinie jedoch den
dramatischen Bestandsrückgang von weitverbreiteten Vogelarten der
Agrarlandschaft nicht aufhalten. Hier muss die zukünftige Agrarpolitik
in Einklang mit der Vogelschutzrichtlinie gebracht werden.“
 
Der Vorsitzende des DDA, Bernd Hälterlein, gibt zu bedenken, dass es in
vielen Bereichen noch Nachholbedarf gibt: „Ein Meilenstein war die
Ausweisung und Sicherung der Vogelschutzgebiete – sie stellen
unverzichtbare Knoten im europäischen Schutzgebietsnetz „Natura 2000“
dar. Ein effektives Management der Gebiete und die Umsetzung von
Schutzmaßnahmen samt der dafür notwendigen Finanzmittel fehlen aber
weitestgehend noch, weshalb auch innerhalb der Schutzgebiete die
Bestände vieler wertgebender Arten weiterhin abnehmen.“


Dr. Andreas Krüß, Abteilungsleiter für Ökologie und Schutz von Fauna
und Flora im BfN, ergänzt: „Durch das bundesweite Vogelmonitoring, das
gemeinsam von Bund, Ländern und Verbänden getragen wird, sind wir heute
in der Lage, eine wissenschaftlich belastbare Einschätzung zum aktuellen
Zustand der Vogelwelt und zu den Langzeit-Trends abzuliefern. Die
Ergebnisse sind beunruhigend und machen die Handlungsdefizite deutlich.
Hier sind politische Entscheidungen notwendig um die Voraussetzungen für
positive Entwicklungen bei den Vogelarten zu schaffen.“


Der Geschäftsführer der LAG-VSW, Sebastian Olschewski, nimmt die
internationalen Herausforderungen des Vogelschutzes in den Blick:
„Singvogelarten, die südlich der Sahara überwintern, geht es deutlich
schlechter als den in Deutschland verbleibenden Standvögeln oder im
Winter nach Südeuropa ziehenden Arten. Neben den Bemühungen für den
konsequenten Schutz der Lebensräume in Deutschland, die zur Brut und
während des Zuges genutzt werden, müssen wir deshalb auch
international für die Erhaltung der Lebensräume und für die Sicherheit
entlang der Zugwege Verantwortung übernehmen.“
 
Hintergrund:
Bei der Jubiläumsveranstaltung werden in einem Fachsymposium aktuelle
Entwicklungen der Vogelwelt in Deutschland vorgestellt, die Hintergründe
diskutiert und herausgearbeitet, welcher Handlungsbedarf im Vogelschutz
aktuell besteht. Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion werden
Vertreter*innen aus Ministerien, Parlamenten und Lobbyverbänden darüber
diskutieren, wie der Vogelschutz in Deutschland zukünftig vorangebracht
werden kann.
 
Die Veranstaltung findet in am 26.Oktober 2019 von 13.30 h – 21 h im
VKU Forum, Invalidenstraße 91, 10115 Berlin statt.
 
Kontakt für Presseanfragen: 
 
Wenden Sie sich bitte an den Deutschen Rat für Vogelschutz, Dr. Andreas
von Lindeiner, Tel. Nr. 0170/4573472 oder den Dachverband Deutscher
Avifaunisten (Ansprechpartnerin ist Johanna Serfling, 0251 21014010).
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