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19.10.2013 

Kohlelobby mit Gegenwind

Bündnis lädt zum Aktionstag gegen Weltkohlekonferenz am Montag nach Berlin

Drei Wochen vor dem 19. Weltklimagipfel tagen Kohlebefürworter aus aller Welt 
ab Sonntag in Berlin. Die Gegner sind vorbereitet

Von Johanna Treblin 

Die Kohlelobby feiert in Berlin Oktoberfest: Am Sonntagabend treffen sich 
Vertreter internationaler Energieunternehmen zu Brezel, Bier und Wurst im Hotel 
Estrel, um sich vom Sightseeing zu erholen - tagsüber steht die Besichtigung 
von Brandenburger Tor und Fernsehturm an und dem, was von der East Side Gallery 
noch übrig geblieben ist. So sieht der Auftakt der 33. 
Coaltrans-Weltkohlekonferenz aus. Montag und Dienstag wird dann richtig getagt. 
Auf dem Programm steht die Bedeutung der Kohleverstromung insbesondere für die 
Stahlindustrie, die Zukunft der US-Kohleexporte und der fossile Energiesektor 
in afrikanischen Staaten wie Tansania. Eine bunte Mischung also.

Tagt die Kohlelobby schon einmal in Berlin, macht sie das aber nicht ohne 
Gegenwind: Ein Anti-Coaltrans-Bündnis, zu dem das klimapolitische Netzwerk 
Gegenstrom Berlin und die Klimaschutzorganisation 350.org gehören, hat für 
dieses Wochenende ins New Yorck im Betanien in Berlin-Kreuzberg geladen, um 
sich mit Workshops zu kreativem Protest auf den Aktionstag am Montag 
vorzubereiten. »Konzernbosse wollen auf der Coaltrans neue Deals für ihre 
dreckige Energie abschließen und somit Kohle als Energieträger weiter 
legitimieren«, heißt es in der Ankündigung. Ab 17 Uhr soll das Konferenzgebäude 
in Berlin-Neukölln belagert werden. »So zeigen wir der Kohlelobby, dass unser 
Klima, Natur und Umwelt nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfen.«

In Deutschland spielt die Kohlekraft im Zuge des Atomausstiegs trotz der 
Energiewende weiterhin eine große Rolle. Mit Hilfe der von Umweltorganisationen 
und Bürgerinitiativen kritisierten Technologie zur Abscheidung und Ablagerung 
von Kohlendioxid (CCS) sollen Kohlekraftwerke klimaverträglich nachgerüstet und 
neu gebaut werden, um so die Versorgung mit billiger, aber dreckiger Kohle 
langfristig zu sichern. Kritiker verweisen auf ungeklärte Gefahren von CCS und 
sehen darin keine zukunftsweisende Technologie.

Darüber hinaus werden durch den Abbau des Rohstoffes durch die Energiekonzerne 
Vattenfall, RWE und Co. insbesondere in den Braunkohlegebieten in der Lausitz 
(Brandenburg) und im Rheinland (Nordrhein-Westfalen) Tausende aus ihren Dörfern 
vertrieben, das Wasser verseucht und Landschaften zerstört. Ein Teil der in 
Deutschland verstromten Kohle kommt aus Ländern wie Südafrika oder Kolumbien. 
Die dortigen Arbeitsbedingungen in den Abbaugebieten sind schlecht, und von den 
Vorzügen der Kohlekraft kann die lokale Bevölkerung nicht profitieren, da der 
Rohstoff lediglich für den Export bestimmt ist.

Letztlich sorgt das Festhalten an der Kohlekraft in Deutschland dafür, dass die 
Energiewende langsamer voranschreitet. Die Gelder, die in den Bau von 
Kraftwerken und in die weitere Erforschung der CCS-Technologie gesteckt werden, 
fehlen beim Umbau zu einer Energieversorgung aus 100 Prozent Erneuerbaren.

Für Kohlelobby und Anti-Kohle-Bewegung ist die Coaltrans auch ein Warmlaufen 
für November: Zwei Wochen früher als sonst reist die internationale 
Klimadiplomatie von Regierungs- über Wirtschafts- bis zu NGO-Vertretern vom 11. 
bis 22. November zum Gipfeltreffen. In Polens Hauptstadt Warschau will sie wie 
jedes Jahr zumindest den Anschein zu geben, weiterhin an einer globalen 
Klimapolitik zu arbeiten, die den Kohlendioxidausstoß langfristig reduziert.




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