NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 65/17 | 8. JUNI 2017

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Umwelt/Meere

NABU zum Internationalen Tag des Meeres: Zeit zu handeln

Miller: Meeresschutz darf kein Lippenbekenntnis bleiben

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Berlin – Zum Internationalen Tag des Meeres am heutigen 8. Juni fordert
der NABU angesichts des kritischen Zustands der Ozeane ein
entschlosseneres Handeln der Staatengemeinschaft und sieht dabei auch
Deutschland in der Pflicht. Morgen endet in New York die erste „Ocean
Conference“ der Vereinten Nationen. Hunderte Wissenschaftler und
Entscheidungsträger diskutieren hier unter anderem, wie der
fortschreitende Verlust mariner Biodiversität gestoppt werden kann. 

„Deutschland muss im Rahmen seines G20-Vorsitzes entscheidend zu einem
besseren Schutz der Meere beitragen. Meeresschutz darf kein
Lippenbekenntnis auf internationalen Konferenzen bleiben. Global, aber
auch vor unserer Haustür in Nord- und Ostsee, brauchen wir jetzt
effektive Maßnahmen und konkrete Projekte, die bedrohten Arten und
seltenen Lebensräumen helfen“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif
Miller.

 

Der NABU verweist auf die lange Liste wissenschaftlicher
Zustandsberichte. Ob das „World Ocean Assessment“ der Vereinten
Nationen, die „World Ocean Review“ oder auch die Erstbewertung der
EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie: Die Botschaft ist eindeutig, unsere
Meere stehen vor dem Kollaps. Ein knappes Jahrhundert Industrialisierung
hat gereicht, um die ältesten und größten Ökosysteme des Planeten
unwiederbringlich zu verändern. Überfischung, Rohstoffabbau,
Plastikvermüllung und der Klimawandel haben die Meere an ihre
Belastungsgrenzen gebracht – und darüber hinaus. Doch bislang zögert die
Politik. 

„Es gibt zahlreiche Aktionspläne und Richtlinien zum Schutz der Meere,
es gibt sie von den G7, den G20 oder der EU. Doch es fehlen konkrete,
effektive Maßnahmen, mutige politische Entscheidungen und ausreichende
Kapazitäten zur Umsetzung“, mahnt NABU-Meeresexperte Kim Detloff. Der
NABU fordert daher als erste Schritte, das besonders gefährliche
Mikroplastik in Kosmetik- und Reinigungsprodukten sofort zu verbieten
und in Meeresschutzgebieten großflächige nutzungsfreie Zonen
einzurichten.


Beim Meeresschutz, so Detloff, gehe es auch nicht allein um den Schutz
von Arten. „Schützen wir unsere Meere, schützen wir gleichzeitig das
Klima, die Küsten und beugen Hochwasser vor. Außerdem sichert ein
effektiver Meeresschutz die Ernährung großer Teile der Weltbevölkerung“,
so Detloff. Vor diesem Hintergrund komme Deutschland beim Treffen der
G20 im Juli in Hamburg eine entscheidende Rolle zu. Dort gehe es darum,
entscheidende Maßnahmen in die Wege zu leiten, zum Beispiel gegen die
zunehmende Vermüllung der Meere. Doch Deutschlands Glaubwürdigkeit beim
Meeresschutz leide derzeit, angesichts gravierender Versäumnisse vor der
eigenen Haustür, beim Schutz von Nord- und Ostsee.

 

„Deutschland steuert in eine gefährliche Richtung. Überall in der
nationalen Politik, ob im erneuerten Bundesnaturschutzgesetz oder bei
der Umsetzung des Schutzgebietsnetzwerkes Natura 2000, drohen sich
Lobbygruppen mit eigenen Wirtschaftsinteressen gegen die internationalen
Meeresschutzverpflichtungen durchzusetzen. Die Bundesregierung ist in
der Pflicht, Schweinswalen, Seevögeln und Riffen auch an unseren Küsten
eine Zukunft zu geben. Tut sie das nicht, wirken auch ihre
internationalen Bekenntnisse nicht ehrlich“, so Detloff.

 

Kostenfreie Pressebilder:

www.NABU.de/presse/pressebilder/index.html#schweinswal
( http://www.nabu.de/presse/pressebilder/index.html#schweinswal) 

 

Weitere Informationen zu G20:

www.NABU.de/umwelt-und-ressourcen/gesellschaft-und-politik/weltweit/22457.html
(
http://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/gesellschaft-und-politik/weltweit/22457.html)


Zur UN-Ozeankonferenz:

www.NABU.de/news/2017/06/22553.html
( http://www.nabu.de/news/2017/06/22553.html) 


Zur derzeit laufenden Debatte über das erneuerte
Bundesnaturschutzgesetz:
www.sosfuersmeer.de    




Für Rückfragen:

Kim Cornelius Detloff, NABU-Leiter Meeresschutz, mobil: 0152-09202205,
E-Mail: kim.detl...@nabu.de 


 
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