NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 131/17 | 17. NOVEMBER 2017
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Umwelt/Klima
NABU: Weltklimakonferenz erfüllt Erwartungen - Entwurf für Regelwerk
zum Pariser Abkommen liegt vor
Tschimpke: Bonn liefert, Berlin nicht/Jamaika-Streit um Kohleausstieg
und Klima gefährdet Deutschlands Klimaziele 
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Berlin/Bonn – Kurz vor Abschluss der Weltklimakonferenz in Bonn ist
absehbar, dass sich die Vertreter der 195 Vertragsstaaten am Freitag auf
einen Entwurf für ein Regelwerk zum Pariser Abkommen von 2015
verständigen. Damit seien die Erwartungen an die Konferenz erfüllt
worden. NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Ein Entwurf für ein Regelwerk
liegt auf dem Tisch, damit ist das wichtigste Ziel der Konferenz
erreicht. Jetzt muss es darum gehen, die Aufbruchsstimmung aus Paris zu
reaktivieren und die ausformulierten Vereinbarungen im polnischen
Kattowitz 2018 tatsächlich in die Tat umzusetzen.“ Allerdings sei der
aktuelle Entwurf mit vielen hundert Seiten Text noch sehr aufgebläht.
Bei der nächsten Klimakonferenz in Polen soll dieses Regelbuch
verabschiedet werden. Bis dahin sei noch reichlich Verhandlungsarbeit
notwendig, um den Umfang wieder etwas einzudampfen.
 
Viel gesprochen wurde über den sogenannten Talanoa Dialog in Bonn. In
diesem Prozess geht es darum, die Klimaschutzambitionen aller
Vertragsparteien zu überprüfen. Aus Sicht des NABU ist es am
wichtigsten, dass damit auch die notwendigen Schritte zur Steigerung der
Klimaschutzbemühungen aller Staaten eingeleitet werden. 
 
Trotz der positiven Bilanz von Bonn, ist es zwingend nötig, dass
möglichst schnell noch mehr Klimaschutzmaßnahmen beschlossen werden,
um überhaupt das Ziel der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad zu
erreichen. „Paris gilt erst ab 2020, das heißt, wir brauchen in den
kommenden zweieinhalb Jahren ehrgeizigere Pläne, um bis dahin die
CO2-Emissionen in Europa und weltweit weiter massiv zu begrenzen“, so
Tschimpke. Der NABU begrüßte die Initiative US-amerikanischer
Bundesstaaten, Kommunen und Städte mit einem klaren Bekenntnis zum
Paris-Abkommen. „Es ist ein deutliches Signal an Präsident Trump, sich
klimapolitisch nicht weiter zu isolieren“, so Tschimpke weiter. Der NABU
begrüßte ebenfalls die Verabschiedung eines Aktionsprogramms für
Gender-Aspekte. Der „Gender Action Plan“ zielt darauf ab, den
Frauenanteil künftig in den Klimaverhandlungen zu erhöhen. 
 
Ein Wermutstropfen in der Klimapolitik ist der aktuell bekannte
vorliegende Kompromiss-Vorschlag zur Klimapolitik der
Jamaika-Sondierungen in Berlin. „Bundeskanzlerin Merkel hat es nicht
geschafft, ihre Partei und auch die FDP rechtzeitig zur Klimakonferenz
dazu zu bringen, Pläne für einen ehrgeizigeren Klimaschutz vorzulegen,
um damit auch international wieder eine Vorreiterrolle einzunehmen. Die
Kompromisslinie beim Kohleausstieg wird, so wie es aussieht, bei weitem
nicht ausreichen, um die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen, so
der NABU-Präsident. 
 
Deutschland hat sich bereits 2010 festgelegt, die
Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu mindern. „Ohne
eine zusätzliche Minderung von rund 100 Millionen Tonnen CO2 durch die
Kohle werden auch Programme für mehr Gebäudesanierung und
Energieeffizienz, die ohne Frage dringend nötig sind, nicht ausreichen,
um doch noch das Ziel zu erreichen“, ergänzt NABU-Klimaexperte Sebastian
Scholz.
 
Mehr Infos unter www.NABU.de/COP23
( http://www.nabu.de/COP23)  
 
Der NABU begleitete die Verhandlungen gemeinsam mit seinem Dachverband
BirdLife International in Bonn.


Für Interviews stehen Ihnen vor Ort zur Verfügung:
Sebastian Scholz, NABU-Klimaschutzexperte, E-Mail:
sebastian.sch...@nabu.de, Mobil +49 (0) 172-4179727 
 
Für Rückfragen:
Sebastian Scholz, NABU-Klimaschutzexperte, +49 (0) 172-4179727, E-Mail:
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Kathrin Klinkusch, NABU-Pressestelle, Tel. +49 (0)30.284984-1510,
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