NABU-PRESSEMITTEILUNG | 2. MAI 2018
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Umwelt/EU/Agrar
Zahl des Monats zum neuen EU-Haushalt: 104 Euro zahlt jeder EU-Bürger
künftig für schädliche Agrarpolitik
Tschimpke: EU-Kommission reiht sich unter die Totengräber der
Insektenwelt
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Brüssel/Berlin – Am heutigen Mittwoch legte EU-Haushaltskommissar
Günther Oettinger seinen neuen Haushaltsentwurf für die Jahre 2021
bis 2027 vor. Mit über 46 Milliarden Euro pro Jahr und knapp 30 Prozent
machen die Agrarsubventionen weiterhin den größten Teil aus. 104 Euro
pro Jahr soll künftig jeder EU-Bürger für die unverändert schädliche
Agrarpolitik zahlen.
 
Der NABU kritisiert den Entwurf scharf. Den Naturschützern liegen
interne Dokumente vor, wonach im Haushalt ursprünglich deutlich
progressivere Vorschläge vorgesehen waren. So sollten die pauschalen
Flächenzahlungen in zielgerichtete Förderung – zum Beispiel für den
Umweltschutz – umgeschichtet werden. Diese Vorschläge wurden jedoch im
Verlauf der vergangenen Woche offenbar kurzfristig verworfen.
 
„Mit ihrem Vorschlag reihen sich Juncker und Oettinger unter die
Totengräber von Insekten, Vögeln und ländlichem Raum. Nach wochenlangen
internen Kämpfen haben sich offensichtlich die Hardliner in der
Kommission durchgesetzt. Ganz nach dem Willen der Agrarindustrie wird
die EU ihre milliardenschweren Agrarsubventionen weiter überwiegend
pauschal ausschütten. Schlimmer noch: Für die gezielten Förderprogramme
der sogenannten ‚zweiten Säule‘ müssen die Mitgliedstaaten künftig noch
höhere Eigenanteile aufbringen. Damit lohnt sich ein
verantwortungsvoller Umgang mit der Natur kaum. Statt die dringend
benötigte Umkehr in der Agrarpolitik einzuleiten, befördern Juncker
und Oettinger die Artenvielfalt und Tausende Bauernhöfe noch näher an
den Rand des Abgrunds", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
 
Neben der Zementierung der schädlichen EU-Agrarpolitik sieht der
Haushaltsvorschlag auch kein zusätzliches Geld für den Naturschutz vor.
Dabei klafft allein in Deutschland nach Berechnungen des Bundesamts für
Naturschutz eine riesige Finanzierungslücke von mehr als 50 Prozent.
 
„Wir können Kanzlerin Merkel und ihrem zuständigen Außenminister nur
raten: Lehnen Sie diesen Haushalt ab. Diese Agrarpolitik verschwendet
einen riesigen Teil unserer Steuergelder und schadet dem Gemeinwohl“,
kritisierte Tschimpke. Die Bundesregierung müsse sich jetzt um so
vehementer für eine bessere Finanzierung des Naturschutzes einsetzen,
wie sie es in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart hat. Dazu müsse in der
Agrarpolitik ein EU-Naturschutzfonds verankert werden, der die
vorhandene Finanzierungslücke schließt.
 
Weitere Informationen zum EU-Haushalt: 
www.NABU.de/news/2018/02/23973.html
 
Weitere Informationen zur Notwendigkeit einer besseren Agrarpolitik:
www.NABU.de/agrarreform2021
( http://www.nabu.de/agrarreform2021)  
 
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