NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 54/18 | 11. MAI 2018

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Umwelt/Wolf

NABU: Bestätigter Wolfsriss in Baden-Württemberg zeigt Wichtigkeit des
Herdenschutzes

Miller: Alle Bundesländer müssen Weidetierhalter in Herdenschutz fit
machen - schon bevor sich ein Wolf niederlässt

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Berlin – Bei dem Übergriff eines Wolfes auf eine nicht vollständig
eingezäunte Schafherde am 30. April 2018 in Bad Wildbad,
Nordschwarzwald, ist mit einem Gentest nachgewiesen worden, dass dieser
Wolf Deutschland fast vollständig von Norden nach Süden durchquert hat.
Aufgrund wiederholter Nachweise des Wolfes in der Region ist davon
auszugehen, dass sich das Tier im Nordschwarzwald niedergelassen hat.
Dort soll nun das erste Wolfsvorkommensgebiet in Baden Württemberg
ausgewiesen werden. Damit verbunden sind erhöhte Anforderungen an den
Herdenschutz und Fördermaßnahmen für Weidetierhalter zum Schutz der
Nutztiere vor Wolfsübergriffen.

 

Der Bundesverband Berufsschäfer und der NABU-Bundesverband begrüßen die
schnelle Reaktion des Baden-Württembergischen Umweltministeriums. „Dies
zeugt von dem Bewusstsein, dass eine Nachbarschaft von Mensch,
Weidetierhaltung und Wolf klarer Regeln und echter Lösungen bedarf, um
zu gelingen“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. 

 

„Die Unterstützung der Weidetierhalter im Herdenschutz ist ein
fundamentaler Baustein für eine artenreiche Kulturlandschaft, die für
alle Tiere und Pflanzen einen Lebensraum bietet“, so Günther Czerkus,
Vorsitzender des Bundesverbandes Berufsschäfer.

 

Die erfolgreiche Wanderung des Wolfes von der Lüneburger Heide bis in
den Schwarzwald belegt, dass jederzeit fast überall in Deutschland ein
Wolf auftauchen kann. Lässt er sich nieder, wird auch eine weit von
bekannten Wolfsvorkommen entfernte Region schlagartig zum Wolfsgebiet.
Der Bundesverband Berufsschäfer und der NABU-Bundesverband appellieren
daher an alle Bundesländer, finanzielle und praktische Unterstützungen
für den Herdenschutz vorzuhalten. „Zudem ist es wichtig, mit der
Information und Schulung der Weidetierhalter zum Thema Herdenschutz zu
beginnen, bevor sich ein Wolf niederlässt“, so Miller. „Statt sich
jedoch für praktikablen und innovativen Herdenschutz einzusetzen
verstrickt sich die Bundesregierung in einem Kompetenzstreit zwischen
Landwirtschaft und Umwelt. Die Forderungen nach einer Bejagung des
Wolfes sind nicht nur EU-rechtswidrig, sondern lösen keinerlei Probleme.
Es ist nicht entscheidend, ob ein oder zehn Wölfe in einem Gebiet
vorkommen, am Herdenschutz führt kein Weg vorbei.“

 

Der Bundesverband Berufsschäfer und der NABU-Bundesverband fordern die
Bundesregierung auf, endlich die Versäumnisse der letzten Jahre in
Sachen Herdenschutz nachzuholen und sich für die Belange der
Weidetierhalter stark zu machen.


Für Rückfragen:
Markus Bathen, NABU-Wolfsexperte, Mobil +49 (0)172-6453537, E-Mail:
markus.bat...@nabu.de
 
Claudia Grünewald, NABU-Artenschutzexpertin, Mobil +49 (0)173-2029531,
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Andreas Schenk, Pressesprecher Bundesverband Berufsschäfer, Mobil +49
(0)152-34562709, E-Mail: andreas.sch...@berufsschaefer.de
 
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