Gemeinsame Pressemitteilung DNR, BUND, DUH, Germanwatch, Greenpeace,
NABU und WWF | 30. JANUAR 2020
________________________________________________________________
Umwelt/Energie
Umweltorganisationen fordern beschleunigten naturverträglichen Ausbau
der Windenergie
________________________________________________________________
 
Berlin – Die Umweltorganisationen BUND, DUH, Germanwatch, Greenpeace,
NABU, WWF und der Umweltdachverband DNR haben ein gemeinsames
Thesenpapier zur Beschleunigung eines naturverträglichen Ausbaus der
Windenergie vorgelegt. Anlässlich des heutigen Bund-Länder-Treffens im
Kanzleramt zur stockenden Entwicklung der Energiewende fordern die
Verbände eine verbindliche Bund-Länder-Strategie, die bundesweite und
länderspezifische Strommengenziele für erneuerbare Energien inklusive
der dafür auf Länderebene notwendigen Flächen definiert. Um die
gegenwärtigen Ausbauziele der Bundesregierung zu erreichen, sei aus
Sicht der Organisationen ein Zubau von mindestens vier Gigawatt
Windenergie an Land jährlich erforderlich. 
 
„Klimaerhitzung und Verlust der biologischen Vielfalt sind eng
miteinander verwoben. Der Erfolg der Energiewende ist dabei entscheidend
für das Erreichen unserer Klimaziele, insbesondere des 1,5°C-Ziels, und
damit auch wesentlich für den langfristigen Erhalt der biologischen
Vielfalt“, so die gemeinsame Einschätzung der Umweltorganisationen. 
 
Nach Überzeugung der Verbände darf die Diskussion um den dramatisch
eingebrochenen Windenergieausbau nicht auf den Artenschutz verkürzt
werden. Es gebe gewichtigere Herausforderungen, die konsequent
angegangen werden müssen. Hierzu gehören insbesondere die unzureichende
Regionalplanung und fehlendes Personal in den Vollzugsbehörden, kaum
nachvollziehbare Restriktionen zur Flugsicherung oder ein
EEG-Ausschreibungsdesign, das eine Akteursvielfalt und eine bessere
Beteiligung von Kommunen und Anwohnern behindere. 
 
Zudem sei zu befürchten, dass pauschale Mindestabstandsregelungen zur
Wohnbebauung dazu führen, dass Windenergieanlagen vermehrt in bisher
unzerschnittenen Räumen projektiert werden und verstärkend auf Konflikte
mit dem Natur- und Artenschutz wirken. Die Verbände lehnen daher die
aktuellen Vorschläge der Bundesregierung strikt ab, da damit weder mehr
Akzeptanz, noch eine Erreichung der Klimaziele gewährleistet ist. 
 
Die Umweltorganisationen weisen zugleich darauf hin, dass der Schutz
von Populationen windenergiesensibler Tierarten vor den Auswirkungen der
Windenergie nicht allein dadurch garantiert werden könne, dass
artenschutzrechtliche Verbote bei einzelnen Genehmigungen eingehalten
werden. Daher müsse künftig die artenschutzrechtliche Ausnahme nach dem
Bundesnaturschutzgesetz verstärkt genutzt werden. „Die Voraussetzungen
für die Erteilung einer Ausnahme sollten eindeutig geklärt werden, um
eine rechtssichere Anwendung in der Praxis zu ermöglichen, die den
Artenschutz sicherstellt. Hierzu gehören die gleichzeitige Absicherung
durch öffentliche Artenschutzprogramme und staatliches Monitoring zur
Wirkungskontrolle“, so die Empfehlung der Verbände. Voraussetzung für
die Ausnahmeerteilung müsse die garantierte Nicht-Verschlechterung der
betroffenen Population sein. Im Rahmen der Artenschutzprogramme müssten
geeignete Maßnahmen zur Sicherung des Erhaltungszustandes veranlasst
werden, die auch weitere Faktoren wie intensive Landnutzung
berücksichtigen.
 
„Auch aus Sicht des Naturschutzes gibt es Möglichkeiten, den Ausbau der
Windenergie zu beschleunigen und gleichzeitig die Berücksichtigung des
Artenschutzes und dessen Vollzug in den Regionen mit Windenergie zu
verbessern. Eine gemeinsame Offensive für einen beschleunigten Ausbau
der Windenergie im Einklang mit dem Natur- und Klimaschutz ist daher
dringend überfällig“, so die Einschätzung der Verbände. 
 
Das Thesenpapier zur Windenergie finden Sie hier:
www.NABU.de/news/2020/01/27553.html
( http://www.nabu.de/news/2020/01/27553.html)  
 
Fachliche Nachfragen:
 
BUND | Caroline Gebauer, Leiterin Energie- und nationale Klimapolitik,
Tel. 030 27586-494, caroline.geba...@bund.net  
DUH | Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer, Tel. 0160
90354509, mueller-kraen...@duh.de  
DNR | Florian Schöne, Polit. Geschäftsführer, Tel. 030 678 1775-99,
florian.scho...@dnr.de 
Germanwatch | Stefan Küper, Pressesprecher, Tel. 0151 252 110 72,
kue...@germanwatch.org 
Greenpeace | Andree Böhling, Polit. Advisor Klima- und Energiepolitik,
Tel. 0151-18053382, andree.boehl...@greenpeace.de 
NABU | Lars Lachmann, Leiter Ornithologie und Vogelschutz, Tel. 030 28
49 84-16 20, lars.lachm...@nabu.de 
WWF | Henrik Maatsch, Senior Advisor Climate and Energy, Tel. 030 311
777-205, henrik.maat...@wwf.de
 
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------
NABU-Pressestelle
Iris Barthel | Britta Hennigs | Silvia Teich 
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1952 | -1722 | -1588 
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: pre...@nabu.de
 
Sollten Sie keine Pressemeldungen mehr von uns erhalten wollen, können
Sie sich hier abmelden: www.NABU.de/presseabo-abbestellen
( http://www.nabu.de/presseabo-abbestellen) 
_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an