NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 28/20 | 15. APRIL 2020
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Umwelt/Wölfe
NABU kritisiert Abschussgenehmigung für drei Wölfe
Krüger: Niedersächsisches Negativbeispiel zeigt, welche Probleme
unvollständiger Herdenschutz verursacht 
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Hannover/Berlin – Der NABU kritisiert die erneute Tötungsanordnung für
drei Wölfe in Niedersachsen. Ein männliches und ein weibliches Tier im
Landkreis Uelzen sowie eine Wölfin im Landkreis Emsland sollen
geschossen werden, da sie mehrfach geschützt gehaltene Schafe gerissen
haben. 
 
„Niedersachsens Negativbeispiel zeigt leider, welche Probleme
unvollständiger Herdenschutz verursacht. Die Wölfe haben offenkundig
an ungeschützten Herden gelernt, dass Schafe eine leichte Beute sind.
Zudem sind zumindest nach Informationen vor Ort offenbar leider nicht
die empfohlenen und machbaren Herdenschutzmaßnahmen umgesetzt worden,
auch wenn sich die betroffenen Schäfer tatsächlich Mühe gegeben haben“,
so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. 
 
Leidtragende des politischen Versagens seien daher nicht nur die drei
jetzt auf der Abschlussliste stehenden Wölfe sondern auch die
betroffenen Schäfereibetriebe, die sich bereits um einen verbesserten
Herdenschutz bemüht hatten. 


Weltweit sind stromführende Herdenschutzzäune und der ergänzende
Einsatz von Herdenschutzhunden bewährte und anerkannte Maßnahmen, um
Wölfe von Übergriffen auf Herden abzuhalten. Voraussetzung für die
Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist jedoch, dass sie von den
Weidetierhaltern flächendeckend im Rahmen ihrer tierschutzrechtlichen
Verpflichtung und spätestens bei Übergriffen entsprechend der
Empfehlungen angewendet werden. Geschieht dies nicht, lernen die Wölfe
bei Übergriffen auf ungeschützte Schafe schnell, dass diese ein leichte
und schmackhafte Beute sind. Daher ist eine schnelle und unbürokratische
Hilfe und insbesondere eine gute fachliche Beratung der Schäfer dringend
notwendig, wird aber bisher vom Land Niedersachsen vernachlässigt.
 
„In Wolfsgebieten darf es daher keine Ausnahmen von den empfohlenen
Herdenschutzmaßnahmen geben. Durch seine Forderung nach erleichterten
Wolfsabschüssen hat Umweltminister Lies jedoch immer wieder den Eindruck
erweckt, dass Vorbeugung nicht notwendig sei. Damit untergräbt er das
System des Herdenschutzes. Und ignoriert zudem die Empfehlungen seiner
eigenen Fachbehörde“, kritisiert der niedersächsische
NABU-Landesvorsitzende Dr. Holger Buschmann. 


Der NABU hat volles Verständnis für jene Schäfereibetriebe, die trotz
vorbeugender Maßnahmen Schafe an Wölfe verloren haben. Politisch
verantwortlich sei jedoch der niedersächsische Umweltminister. 


„Wir haben große Zweifel daran, dass die jetzt – auf Grundlage des
geänderten Bundesnaturschutzgesetzes – getroffenen
Abschussanordnungen auch den strengen europarechtlichen Vorgaben
entsprechen. Wir werden daher alles daran setzen, diese
Tötungsanordnungen auch durch das höchste europäische Gericht
überprüfen zu lassen“, so der NABU-Landesvorsitzende.
 
Weitere Informationen zum Wolf: www.NABU.de/wolf
 
Kostenfreie Pressefotos: www.NABU.de/pressebilder_wolf 
 
Für Rückfragen:
Holger Buschmann, Landesvorsitzender NABU Niedersachsen, Tel.
0511-91105-40, E-Mail: holger.buschm...@nabu-niedersachsen.de
 
Ralf Schulte, NABU-Fachbereichsleiter Naturschutz und Umweltpolitik,
Tel. +49 (0) 173-2418715, E-Mail: ralf.schu...@nabu.de
 

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