NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 38/20 | 13. MAI 2020
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Umwelt/Vögel
NABU: Turteltaube in diesem Jahr besonders stark durch Jagd auf Malta
bedroht
Ausgedehnte Jagdsaison und Auswirkungen der Corona-Pandemie könnten
mehr Vögeln das Leben kosten
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Berlin – Als einziges EU-Land setzt Malta jedes Jahr Ausnahmeregelungen
für eine Jagd auf Zugvögel im Frühjahr durch. Die Hobbyjäger der
Mittelmeerinsel haben es dabei besonders auf den Vogel des Jahres 2020,
die Turteltaube, abgesehen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie machen
es legalen und illegalen Jägern jetzt noch leichter, die Tiere zu
schießen.
 
„Die Jagd auf die Turteltaube muss endlich gestoppt werden. Ihr Bestand
ist stark bedroht, trotzdem darf sie in zehn EU-Staaten ganz legal
bejagt werden – das ist völliger Irrsinn“, so NABU-Bundesgeschäftsführer
Leif Miller. Die Bestände der Art sind in Deutschland seit 1980 um fast
90 Prozent eingebrochen. Für Malta gilt seit 2017 eigentlich ein
Moratorium für seine Ausnahmegenehmigung zur Jagd auf Turteltauben. Um
die über 6.000 Vogeljäger des Inselstaats zufriedenzustellen, genehmigte
der zuständige Minister Clint Camilleri - selbst ein Jäger - eine
dreiwöchige Frühjahrsjagdsaison auf Wachteln. Sie wurde in diesem
Jahr so ausgedehnt, dass sie mit der Hauptdurchzugszeit der Turteltauben
zusammenfällt. Die kleine Taube überwintert südlich der Sahara und kehrt
gerade in ihre Brutgebiete zurück. Der NABU stattet seit 2016
Turteltauben mit Sendern aus, um mehr über die Zugwege und -zeiten zu
erfahren.
 
Auch in Malta dürfen die Menschen wegen der Corona-Pandemie nur für
notwendige Erledigungen aus dem Haus. „Von unseren Partnern vor Ort
wissen wir, dass die Jagd für die maltesische Regierung absurderweise
dazu zu gehören scheint. Zudem ist die Polizeieinheit, die die Jagd
kontrolliert, derzeit mit Aufgaben zur Covid-19-Eindämmung stark
ausgelastet. Kontrollen der Jäger im Gelände werden daher gar nicht oder
völlig unzureichend durchführt“, so NABU-Vogelschutzexperte Eric
Neuling. 
 
Daher geht der NABU-Partnerverband BirdLife Malta davon aus, dass in
diesem Frühjahr unter dem Deckmantel einer Wachteljagd tausende
Turteltauben auf dem Zug in ihre Brutgebiete illegal geschossen werden.
Und auch viele andere geschützte Zugvögel, wie Schwarzstörche, Triele,
Rohrweihen und andere Greifvögel, Pirole oder Bienenfresser, werden wohl
ihr Leben auf Malta lassen.


„Wir müssen wir derzeit leider befürchten, dass nicht alle vom NABU
besenderten Turteltauben überleben“, so Neuling. „Wir hoffen, dass
unsere Petition, bei der sich über 77.000 Menschen gegen die
Turteltaubenjagd ausgesprochen haben, endlich dazu beiträgt, den
Abschüssen in der EU ein Ende zu machen. Nur so kann der
internationalen Aktionsplan zum Schutz der Turteltaube auch Erfolge
bringen.“


Zugweg der besenderten Turteltaube verfolgen:
https://blogs.nabu.de/zugvoegel/


Pressebilder: www.NABU.de/pressebilder_turteltaube
( http://www.nabu.de/pressebilder_turteltaube) 
 


Internationaler Aktionsplan zum Schutz der Europäischen Turteltaube
(Streptopelia turtur), engl.:
https://www.cms.int/sites/default/files/document/cms_stc48_doc.18_annex2_rev.1_ssap-conservation-european-turtle-dove_e.pdf
 
 
Für Rückfragen:
Eric Neuling, NABU-Vogelschutzexperte, 
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1812, E-Mail: eric.neul...@nabu.de
 
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