NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 40/20 | 15. MAI 2020

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Artenschutz / Wolf 

Neue Studie: Weite Teile Deutschlands für Wölfe geeignet

Krüger: Herdenschutz muss bundesweit ausgebaut werden

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Eine vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Auftrag gegebene Studie hat
ergeben, dass in Deutschland theoretisch geeigneter Lebensraum für 700
bis 1400 Wolfs-Territorien vorhanden ist. Die Tiere sind
anpassungsfähiger als noch vor zehn Jahren vermutet. Sie finden in
fast allen Regionen geeignete Lebensräume, sofern hinreichend ungestörte
Plätze für die Aufzucht der Jungtiere vorhanden sind. Wichtig ist zu
betonen: Es handelt sich um eine Analyse der möglichen Territorien,
nicht um eine Zukunftsprognose.

 

Die Studie untermauert die Aufforderung des NABU an die Bundesländer,
Herdenschutz als flächendeckende Aufgabe zu betrachten. Internationale
und nationale Erfahrungen zeigen, dass ein konfliktarmes Nebeneinander
von Wolf und Weidetieren durch (idealerweise flächendeckend umgesetzte)
geeignete Herdenschutzmaßnahmen möglich ist. Weidetierhalter*innen
müssen sich so früh wie möglich mit Herdenschutzsystemen vertraut
machen, sie müssen geschult werden und die Anschaffung von Material
sollte unterstützt werden. „Effektiver Herdenschutz lässt sich nicht von
heute auf morgen etablieren. Das braucht Routine. Wir fordern alle
Länder auf, sich so gut es geht auf die Anwesenheit von Wölfen
einzustellen.“, so Krüger.


 

Die Sorge, dass Deutschland von Wölfen „überrannt“ werden wird, teilt
der NABU nicht. Die Größe des Territorium seiner durchschnittlich sechs-
bis achtköpfigen Wolfsfamilie liegt bei durchschnittlich 200 km² pro
Rudel – was ungefähr der Fläche des Nationalparks Bayerischer Wald
entspricht. „Einem Wolf in der freien Natur zu begegnen, wird ein sehr
seltenes Ereignis bleiben.“ sagt Marie Neuwald, NABU-Wolfsexpertin.
„Zudem bieten die hohen Bestände an Rehen und Wildschweinen beste
Ernährungsbedingungen“, so Neuwald. 


 

Infos zur Studie:

 

Erstmals wurden auf Basis von in Deutschland gewonnenen Daten die
typischen Habitate von Wölfen charakterisiert. Die Vielzahl von
Informationen konnte dank verschiedener Besenderungsprojekte
(Telemetrie) und des fortlaufenden Monitorings der Länder gesammelt
werden. 2010 kam eine Vorgängerstudie auf 440 geeignete Habitate. Für
die damalige Studie konnten jedoch nur Modelle aus dem Europäischen
Ausland und der Literatur genutzt werden. 

 

Kramer-Schadt, S., Wenzler, M., Gras, P., Knauer, F. (2020):
Habitatmodellierung und Abschätzung der potenziellen Anzahl von
Wolfsterritorien in Deutschland. Dokumentations- und Beratungsstelle des
Bundes zum Thema Wolf [Auftragnehmer]. BfN-Skripten 556. Bonn (Bundesamt
für Naturschutz).






Unser FAQ mit Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Studie finden
Sie auf
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/wissen/15812.html





NABU-Ländervergleich zur Förderung von Herdenschutz:
www.NABU.de/tdw2020
( https://www.nabu.de/tdw2020) 








Mehr Infos & Pressefotos


www.NABU.de/presse
( https://www.NABU.de/presse) 





Für Rückfragen:


Marie Neuwald, NABU-Wolfsexpertin, 
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1624,


E-Mail: marie.neuw...@nabu.de





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